Das Controlling-Wörterbuch

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Neu im Controlling-Wörterbuch:     Wirtschafts-Identifikationsnummer (W-IdNr.)

Definition:  Im Herbst 2024 beginnt die bundesweite Einführung der Wirtschafts-Identifikationsnummer (W-IdNr.). Auf Grundlage des bereits im Jahr 2003 eingeführten § 139c Abgabenordnung (AO) wird die dort erwähnte W-IdNr. stufenweise und ohne Antragstellung vom Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) an alle wirtschaftlich Tätigen vergeben. Ziel ist die eindeutige Identifizierung aller wirtschaftlich Tätigen im Besteuerungsverfahren sowie die Vereinfachung von Verwaltungsprozessen und Kommunikation. Die Festlegung, Zuteilung und Mitteilung der W-IdNr. soll voraussichtlich ab dem 01.11.2024 und bis zum 1. Quartal 2026 erfolgen. Sämtliche Regelungen zum Zeitpunkt der Einführung, zur Vergabe, zur Form, zur Mitteilung und zu den Löschfristen der W-IdNr. enthält die Verordnung zur Vergabe steuerlicher Wirtschafts-Identifikationsnummern (WldV). Wer zur Abgabe einer Umsatzsteuerjahreserklärung verpflichtet oder Kleinunternehmer nach dem Umsatzsteuergesetz ist, bekommt die elektronische Mitteilung der W-IdNr. ab November über sein Elster-Benutzerkonto.

5S-Methode / 5A-Methode
Die 5S-Methode, auch 5A-Methode genannt, ist eine wenig komplexe und pragmatische Möglichkeit einfache Verbesserungskonzepte im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes (kontinuierlicher Verbesserungsprozess KVP, Total Quality Management TQM, u.ä.) zu erwirken. Sie ist unkompliziert und führt schnell zu sichtbaren signifikanten Ergebnissen. 5S ist abgeleitet von den japanischen Begriffen seiri, seiton, seiso, seiketsu und shitsuke. Deren deutsche Übersetzung ist in der Literatur nicht immer einheitlich und wird mit 5S oder 5A je nach Auswahl der Anfangsbuchstaben wie folgt definiert: Seiri (sortieren; aussortieren), seiton (systematisieren; aufräumen), seiso (Sauberkeit; Arbeitsplatz sauber halten), seiketsu (standardisieren; Anordnung zur Regel machen) und shitsuke (Selbstdisziplin; alle Phasen wiederholen). Aus der ursprünglichen 5S-Methode sind durch Hinzunahme von Elementen wie Sicherheit, Qualität, Kundenzufriedenheit, Mitarbeiterbeteiligung und Ähnlichem, weitere Ergänzungen in Richtung 6S, 7S oder sogar 8S definiert worden.
Die 5S-Methode besteht aus 5 Phasen und wird überwiegend herangezogen, um Ordnung, Sauberkeit und Standardisierung in einem Bereich oder an einem Arbeitsplatz zu erreichen und zu etablieren, damit keine Verschwendungen entstehen. Dabei wird nicht zwischen Produktions- oder Verwaltungsbereichen /-arbeitsplätzen unterschieden. 5S ist überall dort möglich, wo Materialien und Abläufe organisiert werden müssen. In den 5 Phasen werden (z.B. an einem Fertigungsarbeitsplatz) alle vorhandenen Dinge aufgenommen, die nicht notwendigen aussortiert, die notwendigen Arbeitsmittel und Materialien definiert und an standardisierten Plätzen abgelegt. Die somit erzielte Ordnung und Sauberkeit gilt es folgend zu erhalten, durch klare Abläufe am Arbeitsplatz zu unterstützen und durch klar definierte Standards auch allen künftig dort Arbeitenden abzuverlangen.


80/20-Regel
Die 80/20-Regel wird auch als Pareto-Prinzip bezeichnet. Vilfredo Pareto, 1848-1923, italienischer Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe, untersuchte die Verteilung des Volksvermögens in Italien und fand heraus, dass ca. 80% des Volksvermögens im Besitz von ca. 20% der Familien konzentriert ist. Joseph M. Juran, geb. 1904, einer der amerikanischen Nestoren des Qualitätsmanagements, formulierte dieses Prinzip in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts allgemeiner und benannte es nach Vilfredo Pareto. Das Pareto-Prinzip (auch 80-20-Prinzip genannt) besagt allgemein, dass 20% aller möglichen Ursachen 80% der gesamten Wirkung erreichen. Dies ist sowohl im positiven als auch im negativen Sinne anzuwenden. Im Qualitätsmanagement bedeutet dies z.B., dass 80% aller Qualitätsmängel durch 20% der möglichen Fehler verursacht werden. Bei der Aufwandsschätzung im Projektmanagement bedeutet dies, dass mit 20% des Aufwandes bereits 80% des Ergebnisses erreicht werden - eine der Ursachen für das sogenannte 90%-Syndrom. Zur quantitativen Anwendung des Pareto-Prinzips werden die betrachteten Ursachen oder Aufwände nach ihrer Wirkung geordnet. Das sich so ergebende Säulendiagramm wird als Pareto-Diagramm bezeichnet.


Abandon
Abandon wird der Verzicht auf Leistungen (bzw. auch Gegenstände) gegen oder ohne Entgelt genannt, damit hierdurch eine Entbindung von (Zahlungs-) Verpflichtungen erfolgen kann.


ABC-Analyse
Das Einsatzgebiet der ABC-Analyse ist sehr vielfältig. Ursprünglich wurde dieses Analyseverfahren in der Materialwirtschaft zur Optimierung von Beschaffungsaktivitäten genutzt. Die ABC-Analyse ist ein einfach anzuwendendes Instrument und wird heute in vielen Bereichen als Analyse-Werkzeug eingesetzt, um bedeutsame Objekte zu identifizieren. Mit dem Tool können bei großen Datenbeständen und komplizierten Sachverhalten Prioritäten gebildet und bei beschränkten Ressourcen die Konzentration auf die wesentlichen Sachverhalte und ausschlaggebenden Maßnahmen gerichtet werden, welche den höchsten Erfolg versprechen. Die ABC-Analyse teilt eine Menge von Objekten in die Klassen A, B und C auf, welche nach absteigender Bedeutung geordnet sind. A-Klasse: hoher Wert-, geringer Mengenanteil, B-Klasse: mittlerer Wert- und Mengenanteil, C-Klasse: geringer Wert- und hoher Mengenanteil. Ziel der ABC-Analyse ist es, die Ressourcen des Unternehmens auf jene Sachverhalte zu konzentrieren, deren Lösung den höchsten Erfolg verspricht. Ausführlichere Informationen zur ABC-Analyse finden Sie in unserem Themenspeicher. Ein kostenloses Excel-Tool zur Auswertung einer ABC-Analyse finden Sie in unseren Berichtsvorlagen.


Abgeltungssteuer
Die Abgeltungsteuer ist eine Quellensteuer auf Kapitalerträge. Seit Anfang 2009 ist die bisherige Besteuerung von Kapitalerträgen durch das so genannte Quellenabzugsverfahren ersetzt werden. Die Erhebung erfolgt dabei unabhängig vom persönlichen Einkommensteuersatz des Steuerpflichtigen. Mit dem einheitlichen Steuersatz von 26,35 Prozent (25 Prozent zzgl. 5,50 Prozent Solidaritätszuschlag) werden sämtliche Kapitalerträge von Anlegern und Sparern in gleicher Höhe besteuert und direkt an der Quelle - also durch den Schuldner der Erträge, etwa bei der kontoführendem Bank oder dem Online-Broker - einbehalten und anonym an das zuständige Finanzamt abgeführt. Der Freibetrag, innerhalb dessen Kapitalerträge steuerfrei vereinnahmt werden können beträgt seit Anfang 2009 nur noch 801 Euro pro Person, welcher alle Arten von Kapitalerträgen (Zinsen, Dividenden und Kursgewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften) abdeckt. Die bisher geltende Spekulationsfrist von zwölf Monaten, nach deren Ablauf bislang Aktien, Fonds und andere Wertpapiere verkauft, und der entstandene Gewinn steuerfrei vereinnahmt werden konnte, ist entfallen. Viele EU-Mitgliedstaaten haben ein Abgeltungsteuersystem für Kapitalerträge eingeführt, wobei häufig nur Zinsen und Dividenden erfasst werden. Einige Staaten, darunter auch Deutschland, besteuern zusätzlich die Wertsteigerungen des Kapitalvermögens mit der Abgeltungsteuer.


Absatzplan
Der Absatzplan besteht klassisch aus drei Teilplänen: dem Verkaufsplan/Umsatzplan, dem Vertriebskostenplan und dem Werbeplan. Der Absatzplan ist in der Regel die Grundlage für alle Einzelpläne der anderen betrieblichen Funktionsbereiche. Von der Höhe des möglichen Absatzes hängt ab, wieviel produziert werden soll. Von diesem Produktionsplan wiederum ist der Beschaffungsplan/dir. Materialaufwandsplanung abhängig. Der Finanzplan ist ebenfalls abhängig vom Absatzplan, wie vom Produktions- und vom Beschaffungsplan und der Lagerplanung. In vielen industriellen Bereichen ist der Absatz vom Markt/Kunden vorgegeben (z.B. Zulieferindustrie). Bei mehr oder minder freier Gestaltung kann eine optimale Abstimmung von möglichen Umsatzerlösen und dafür aufzuwendenden Produktions- und Vertriebskosten mit dem Ziel der Gewinnoptimierung vorgenommen werden.


Absatzsegmentrechnung
Die Absatzsegmentrechnung ist eine (Entscheidungs-)Rechnung, die den Erfolg einzelner Absatzsegmente auf Basis von Erlösen und Kosten ermittelt. Die Absatzsegmente können eindimensional (Produkte, Kunden, Auftragsart/-größe, Absatzgebiet, Absatzweg) oder mehrdimensional (Produkte hinsichtlich der Absatzwege oder bestimmter Kunden) definiert werden und sollten alle bedeutenden Entscheidungen in der Marketingabteilung abdecken. Die Absatzsegmentrechnung sollte also beispielsweise beantworten können, ob ein Gang in einen neuen Markt lohnend ist, sich ein bestimmter Großkunde rechnet oder ein bestimmter Vertriebsweg profitabel ist.


Abzahlungsdarlehen
Auch Tilgungsdarlehen oder Ratendarlehen genannt. Das Abzahlungsdarlehen ist ein meist langfristiger Kredit, der mit gleichbleibend hohen Tilgungsraten während der Laufzeit zurückgezahlt wird (Ratentilgung). Durch die regelmäßige Tilgung nimmt die Basis für die Zinsberechnung kontinuierlich ab und der Zinsanteil sinkt ratierlich, so dass die zu zahlenden Raten aus Tilgung und Zins (Kapitaldienst) im Zeitablauf abnehmen. Die Belastung ist für den Darlehensnehmer zu Beginn am höchsten und fällt nach und nach während der Laufzeit infolge der Tilgungen. Tilgungsdarlehen können mit festem Tilgungssatz oder mit vorgegebener Laufzeit definiert werden. Einen Zins- und Tilgungsplan für ein Abzahlungsdarlehen können Sie mit unserem Excel-Kreditrechner-Tool erstellen.


Abzinsung
Ein Verfahren der Zinsrechnung, das die Errechnung des Bar- bzw. Anfangswertes aus einem gegebenen Endbetrag bei vorliegender Laufzeit und Verzinsung mit Hilfe eines Diskontierungsfaktors erlaubt. Weitere Informationen finden Sie hierzu auch in unserer Toolbox in dem Bereich Investitionsrechnung.


Abzinsung von Rückstellungen
Zur verpflichtenden Abzinsung von Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr gemäß Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz und den von der Bundesbank veröffentlichten Sätzen s. unter Rückstellungsabzinsungsverordnung.


Accountability
(engl.; Verantwortlichkeit, Haftung, Rechenschaft); Übernahme von Verantwortung / Eigenverantwortlichkeit gilt als wesentliche Voraussetzung für effektives und effizientes Management. Im Unternehmen müssen die Verantwortlichkeiten genau festgelegt sein, damit die Mitarbeiter motiviert sind und sehen, inwieweit sie zur Performance und Zielerreichung beitragen (können). Die Verantwortung, dass eine bestimmte Initiative oder Aktion vollständig ausgeführt wird, kann bei einer Person oder einer Gruppe von Personen liegen. Der oder die Verantwortliche sollte dabei erfahren genug sein, dass er die Aufgabenerfüllung auch sicherstellen kann. Der Mitarbeiter oder das Team muss auch die jeweils erforderliche Fach-, Entscheidungs- und Weisungskompetenz besitzen, wenn es erfolgreich handeln soll.


Activity Based Costing (Prozesskostenrechnung)
Activity Based Costing wurde Mitte der 80er Jahre von den beiden Harvard-Professoren Kaplan und Cooper entwickelt und misst die Kosten dort, wo sie entstehen: bei den Aktivitäten. Die Prozesskostenrechnung bietet eine sehr gute Basis für ein effizientes Controlling. Im Rahmen der Prozesskostenrechnung wird versucht, alle in verschiedenen Abläufen anfallenden Kosten, auch Gemeinkosten, auf die Betrachteten Kalkulationsobjekte zu verteilen. Das Ziel ist, durch diese prozessorientierte Betrachtungsweise vor allem strategische Entscheidungstransparenz in den Gemeinkosten zu schaffen. Dabei werden die Gemeinkosten verursachungsgerecht bestimmten Aktivitäten zugeordnet, anstatt sie einfach als Zuschläge auf einzelne Kostenstellen zu verteilen. Die Gemeinkostenbereiche des Unternehmens werden dadurch in sachlogisch zusammenhängenden und kostenstellenübergreifenden Prozesskosten erfasst und den richtigen Prozessen zugeordnet. Dies ergibt somit auch Vorteile für die Kalkulation von Produkten und Leistungen.


Ad-hoc-Reporting
Berichterstellung "auf Anforderung"; ad hoc [lat]: eigens zu diesem Zweck gebildet, gemacht. Im Gegensatz zum Standard-Reporting werden Berichte über Reporting-Tools dann erstellt, wenn der Informationsbedarf dazu gegeben ist. Werden die gleichen Informationen öfter benötigt, kann aus einem Ad-hoc- ein Standard-Bericht erzeugt werden (z.B. nach entsprechender inhaltlicher und optischer Aufwertung des Berichts).


Aging-Listen
Aging-Listen sind Auswertungen im Bereich Forderungsmanagement, welche die Altersstruktur von kurzfristigen Lieferantenkrediten in verschiedenen Sichtweisen darstellen und Aufschluss über das Zahlungsverhalten der Kunden geben. Hierbei werden sämtliche Forderungen zum Stichtag ausgewertet und z.B. je Kunde zusammengefasst. Die Forderungsbeträge je Kunde werden dann nach ihrem Alter in verschiedene Zeiträume und Fälligkeiten unterteilt. Dies können Unterteilungen in fällig und nicht fällig, sowie überfällig seit 1-15 Tagen, überfällig seit 15-30 Tagen usw. bis überfällig seit größer 90 Tagen sein. Weiterhin sinnvoll sind die Gegenüberstellung des für den Kunden festgelegten Kreditlimits und ggfs. dessen Zahlungsziele, um einen Überblick über das aktuelle Abweichen von den festgesetzten Zahlungszielen und somit das aktuelle Zahlungsverhalten des Kunden zu bekommen. Werden Aging-Listen laufend bearbeitet und besteht eine große Anzahl von Kunden, sind für ein effizientes Arbeiten und Berichten des Forderungsstandes auch Kommentare zu einzelnen Überfälligkeiten notwendig. Insbesondere da oft auch Qualitätsprobleme, Falschlieferungen etc. zu eigenem Verschulden bzw. zu Verzögerungen führen können. Aging-Listen lassen sich auch nach weiteren Kriterien, wie z. B. Geschäftsbereichen, Ländern oder Währungen aufbereiten.


Agio
Als Agio oder Aufgeld bezeichnet man die Differenz zwischen dem Nennwert und einem höheren Kurs oder Rückzahlungspreis. Außerdem spricht man von einem Agio, wenn ein Wertpapier über seinem rechnerischen Wert gehandelt wird, beispielsweise bei überparitätischer Bezugsrechtsnotiz u.ä. Bei der Emission von Schuldverschreibungen ist ein Agio selten, dagegen wird häufig ein unter Pari liegender Ausgabepreis (Disagio) gewählt. Aktien dürfen nicht zu einem Preis unter ihrem Nennwert ausgegeben werden (§ 9 AktG), vielmehr ist ein Aufgeld durchaus üblich. Das bei einer Kapitalerhöhung gegen Bareinlage erzielte Agio ist in die Kapitalrücklage einzustellen (§ 150 AktG).


Akkreditiv
Anweisung, i.d.R. an eine Bank, dem Akkreditivsteller selbst oder einem Dritten (dem Akkreditierten) einen Geldbetrag entweder ohne weitere Bedingungen (Bar-Akkreditiv) oder gegen Vorlage bestimmter Dokumente wie Frachtbrief (Dokumenten-Akkreditiv) auszuzahlen. Formen der Eröffnung und der Abwicklung eines Dokumenten-Akkreditiv sowie Umfang der Haftung beteiligter Banken sind international geregelt. Ein Akkreditiv kann wider- oder unwiderruflich, befristet oder unbefristet gestellt werden. Es hat im Außenhandel als Finanzierungsinstrument große Bedeutung.


Aktive Rechnungsabgrenzungsposten
Zu den aktiven Rechnungsabgrenzungsposten gehören Aufwendungen, die bereits im abzuschließenden Geschäftsjahr im voraus bezahlt und gebucht wurden, aber nur zum Teil oder ganz wirtschaftlich dem neuen Geschäftsjahr zuzurechnen sind. Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten stellt praktisch eine Leistungsforderung dar. So begründet z.B. eine Mietvorauszahlung einen Anspruch auf Nutzung der gemieteten Räume der Unternehmung im neuen Geschäftsjahr.


Amortisation
Amortisation, aus dem Französischen abgeleiteter Begriff (amortir: tilgen), der außer in juristischen Kontexten vor allem in zwei wirtschaftlichen Zusammenhängen verwendet wird: Er meint zum einen die termingerechte Rückzahlung (Tilgung) einer langfristigen Geldschuld nach einem im Voraus festgelegten Tilgungsplan. Zum anderen bezeichnet er den Prozess, in welchem die Anschaffungskosten eines bestimmten Anlagenobjektes durch die mit ihm erzielten Einnahmen gedeckt werden. Die hierfür notwendige Dauer wird Amortisationszeit genannt und kann mit Hilfe einer Amortisationsrechnung kalkuliert werden. Bei solchen Rechnungen sind neben Erfolgskriterien (z. B. Rentabilität) zur Beurteilung einer Investition auch Risikoaspekte zu berücksichtigen. Je nachdem, ob in die Berechnung Zinsen einbezogen werden oder nicht, handelt es sich um eine dynamische oder um eine statische Amortisationsrechnung. Weitere Informationen finden Sie hierzu auch in unserer Toolbox in dem Bereich Investitionsrechnung.


Ampelfunktion
Die Ampelfunktion wird auch als Traffic Lighting bezeichnet. Sie ist die optische Kennzeichnung von Werten, Ergebnissen oder auch von Arbeitsergebnissen und Projektstati anhand von Farben in Assoziation mit einer Ampel. Oft wird hierzu auch direkt das Symbol einer Verkehrsampel genutzt. Zumeist werden im Reporting die Abweichungen von Planwerten mit den Farben der Ampel dargestellt und somit die wesentliche Information schnell und unmissverständlich visualisiert. Dabei stehen die Farben Rot für negative Abweichungen bzw. schlechte Werte, Grün für positive Abweichungen bzw. gute Werte und Gelb für leichte Abweichungen, die noch keinen Grund zur Besorgnis oder Handlungsbedarf geben. Den Ampelzustand können automatisierte Controlling-Tools anhand vorgegebener Schwellenwerte für bestimmte Kennzahlen bereits automatisch setzen (zum Beispiel in Excel mit bedingter Formatierung).


Anhang - HGB
Der Anhang ist für Kapitalgesellschaften Pflichtbestandteil des Jahresabschlusses (§ 264 Abs. 1 HGB), sofern sie nicht nach § 264 Abs. 3 HGB davon befreit sind. Er hat die Aufgabe der Vermittlung von Informationen über die Vermögens-, Finanz-, und Ertragslage der Kapitalgesellschaft und darüber hinaus von zusätzlichen Informationen, die keinen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Jahresabschluss haben. Ebenso wie die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung stellt der Anhang einen gleichwertigen Bestandteil des Jahresabschlusses dar. Im Anhang sind diejenigen Angaben zu machen, die zu den einzelnen Posten der Bilanz oder der Gewinn- und Verlustrechnung vorgeschrieben sind. U.a. gibt er Auskunft über Abschreibungsformen, Zusammensetzung des Vermögens und Laufzeit der Verbindlichkeiten. Des weiteren sind Angaben zu Posten zu machen, die in Ausübung eines Wahlrechts nicht in die Bilanz oder in die Gewinn- oder Verlustrechnung aufgenommen wurden (§ 284 Abs. 1 HGB). Nach HGB ist für den Anhang nur ein Mindestumfang vorgeschrieben. Die Vorschriften zur Gliederung und die geforderten Pflichtangaben werden in den §§ 284 bis 288 HGB genannt.


Anleihe
Eine Anleihe ist ein Wertpapier, das der Fremdfinanzierung dient und bei dem Verzinsung, Laufzeit und Rückzahlung festgelegt sind. Der Gesamtbetrag dieser Form von Schuldverschreibung ist in viele gleiche "Stücke" geteilt. Durch die Stückelung können sich viele Gläubiger mit jeweils kleinen Anlagebeträgen an der Schuldverschreibung beteiligen; das erleichtert ihre Vermarktung. Über die Emission einer Anleihe beschafft sich der Emittent – der Schuldner – Fremdkapital. Die Anleihestücke werden am Anleihemarkt gehandelt. Durch den Verkauf seiner Anleihestücke kann sich ein Gläubiger aus seinem Engagement lösen, ohne dass dem Emittenten dadurch Fremdkapital entzogen wird. Anleihen gibt es in vielen Varianten. Unterschieden werden zum Beispiel Anleihen mit fester und mit variabler Verzinsung. Weitere wichtige Unterscheidungsmerkmale sind die Laufzeit, die Tilgungsmodalitäten und die Emittenten. Öffentliche Anleihen werden vom Bund oder anderen Gebietskörperschaften aufgelegt. Von Industrieunternehmen emittierte Anleihen werden auch als Industrieobligationen bezeichnet.


Annuität
Eine regelmäßige Jahresleistung zur Verzinsung und Tilgung einer Schuld wird - in Anlehnung an das lateinische Wort "annus" = Jahr - Annuität genannt. Bei der üblichen Form der konstanten Annuität handelt es sich um einen stets gleichbleibenden Betrag, der sich aus Zins- und Tilgungsleistungen zusammensetzt. Da der Zins nur auf die rückläufige Restschuld zu zahlen ist, wird der Zinsanteil immer kleiner, der Tilgungsanteil entsprechend höher. Bei der variablen Annuität hingegen bleibt der Tilgungsanteil unverändert. Weitere Informationen finden Sie hierzu auch in unserer Toolbox in dem Bereich Investitionsrechnung.


Annuitätendarlehen
Als Annuitätendarlehen werden Darlehen bezeichnet, die in gleichbleibenden, regelmäßigen Raten (= Annuitäten) zurückgezahlt werden (Annuitätentilgung). Der Anteil der Tilgung nimmt von Jahr zu Jahr zu, während der Anteil der Zinsen aufgrund des durch die Tilgung sinkenden Darlehensbetrages zurück geht. Für die Mehrzahl der an private Kreditnehmer vergebenen Darlehen werden heute Annuitätendarlehen eingesetzt, sowohl bei den klassischen Ratenkrediten als auch bei der Bau- oder Immobilienfinanzierung. Das Annuitätendarlehen unterscheidet sich von anderen Darlehen, wie beispielsweise dem Tilgungsdarlehen mit fester Tilgung und im Zeitverlauf abnehmenden Zins- und Ratenzahlungen (Ratentilgung) oder dem endfälligen Darlehen, bei dem zunächst nur die anfallenden Zinsen zurückgezahlt werden, während am Ende der Laufzeit der gesamte Darlehensbetrag fällig wird (endfällige Tilgung). Vorteile für den privaten Kreditnehmer bestehen beim Annuitätendarlehen in den konstanten Ratenzahlungen und der damit einhergehenden gleichbleibenden finanziellen Belastung. Der Kreditnehmer zahlt den Kredit in vorab festgelegten (meist monatlichen) Raten zurück und kann sich während der Zinsbindung auf die Höhe der Rückzahlungen einstellen und verlassen. Im Rahmen des Annuitätendarlehens gibt es meist auch die Möglichkeit, tilgungsfreie Jahre zu vereinbaren, in denen Zinszahlungen, aber keine Tilgung zu leisten sind. Mit unseren Zins- und Tilgungsrechnern in den Berichtsvorlagen lassen sich Annuitäten z.B. bei einer Immobilienfinanzierung einfach in Excel berechnen.


Arbeitskostenindex
Der Arbeitskostenindex misst vierteljährlich die Entwicklung der Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde. Die Arbeitskosten werden in ihre wichtigsten Hauptbestandteile, die Kosten für Bruttolöhne und -gehälter sowie die Lohnnebenkosten untergliedert. Unter den Begriff "Geleistete Arbeitsstunden" fallen nur die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden, d. h. dass z. B. Krankheits-, Feier- und Urlaubstage nicht darin enthalten sind, während geleistete Überstunden einfließen. Der Arbeitskostenindex dient vor allem dem Erkennen von Inflationsrisiken und liefert einen Beitrag zur Standort- und Wettbewerbsanalyse im europäischen Vergleich. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die Indizes Arbeitskosten insgesamt, Bruttolöhne und -gehälter sowie Lohnnebenkosten jeweils 70 Tage nach Ende des Berichtsquartals in einer Pressemitteilung. Der Veröffentlichungskalender und die Pressemitteilungen sind im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes abrufbar.


Artificial Intelligence (AI)
Aus dem Englischen für Künstliche Intelligenz (KI). Auch: Artifizielle Intelligenz. Die Künstliche Intelligenz ist ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung von intelligentem Verhalten befasst. Im Allgemeinen wird versucht, menschenähnliche Intelligenz nachzubilden. Im speziellen Anwendungsgebiet des Controllings wird mit Hilfe von Algorithmen lernfähige Software erstellt, die eigenständig Aufgaben bearbeiten kann und somit intelligentes Verhalten simuliert. Insbesondere können bei hoher Informationskomplexität und großem Datenumfang Reduzierungen zur Entscheidungsfindung erarbeitet werden. Im Rahmen der Digitalisierung wird Künstliche Intelligenz als ein wesentlicher Faktor zur Effizienzverbesserung (Beherrschbarkeit der Datenflut und Reduzierung der Arbeitskosten) angesehen.


Asset Allocation
Asset Allocation ist die systematische Verteilung (=Allocation) der jeweiligen Vermögenswerte (Assets) auf verschiedene Anlageklassen. Dazu gehören beispielsweise Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe. Diese entwickeln sich in der Regel unabhängig voneinander - und oftmals sogar gegensätzlich: So führen z.B. Leitzinserhöhungen erfahrungsgemäß zu einem Anstieg der Rentenkurse - während die Aktienmärkte darunter leiden. Forschungsansätze beschäftigen sich mit der Fragestellung, mit welchen prozentualen Anteilen unterschiedliche Anlageobjekte in einem optimal strukturierten Vermögen bzw. Depot vertreten sein sollen. Entscheidungskriterien sind dabei neben Eigenschaften der Assets (Chance-Risiko-Relation, Rendite) auch die Präferenzen bzw. die finanzielle Situation des Investors. Während sich Risiko und Rendite mit Hilfe mathematischer Modelle objekiv berechnen lassen, spielen subjektive Präferenzen des Anlegers (Risikobereitschaft, Höhe des Gesamtvermögens) ebenfalls eine wichtige Rolle.


Asset Backed Securities (ABS)
ABS kann als ein Substitut für den klassischen Kredit angesehen werden. In den USA seit vielen Jahren praktiziert, steht die Unternehmensfinanzierung über Asset-Backed-Securities in Europa noch am Anfang. Markant hierbei ist, dass die traditionell, über Banken an internationale Kreditnehmer vergebenen Buchkredite, durch Kreditforderungen ersetzt werden, welche mit handelbaren Wertpapieren unterlegt sind. Die Verlagerung der Geldmittelaufnahme zu Lasten der klassischen Bankkredite und zugunsten der anonymen Geld- und Kapitalmärkte wird als "Securization" bezeichnet. Zur Besicherung der wertpapierunterlegten Kredite wurden Finanzinstrumente, die als mit Finanzaktiva (Asset) besicherte (Backed) Wertpapiere (Securtities) bezeichnet werden, konstruiert. Demnach eine Finanzierungsform, die eine sehr gute Bonität der Kreditnehmer mit hohem Volumen erfordert.


Aufbewahrungspflicht
Die Aufbewahrungspflicht dient der Sicherung der Dokumentation zum Zwecke der Nachprüfbarkeit. Steuerlich relevante Unterlagen müssen zwischen sechs und zehn Jahren aufbewahrt werden. Jedes Jahr zum 1.1. können also Unterlagen aus grauer Vorzeit vernichtet und Platz geschaffen werden. Die Aufbewahrungsfrist beginnt stets mit Ablauf des Kalenderjahres, in dem die letzten Eintragungen, Änderungen oder Handlungen in den jeweiligen Unterlagen vorgenommen wurden bzw. Handelsbriefe empfangen oder abgesandt worden sind. Bei Vertragsunterlagen beginnt die Frist nach Ablauf des Vertrages. In unserem Themenspeicher finden Sie weitere Informationen zu den rechtlichen Anforderungen und finden dort auch die konkrete Arbeitshilfe Aufbewahrungsfristen A-Z zum Download.


Auftragsfertiger
Ein Auftragsfertiger (contract manufacturer) ist ein Fertigungsbetrieb, der im Auftrag eines Unternehmens fertige Produkte produziert, diese aber nicht selbst entwickelt und auch nicht vermarktet. Er unterscheidet sich vom Lohnfertiger (toll manufacturer) i.d.R. dadurch, dass er die Rohstoffe und weiteres Material im eigenen Namen und auf eigene Rechnung beschafft. S. auch Lohnfertiger.


Auftragsfertigung
Bei der Auftragsfertigung werden Produkte kundenindividuell nach den Spezifikationen des Auftraggebers gefertigt. Im Gegensatz zur Markt- bzw. Lagerfertigung (Massenfertigung) liegt bei diesem, auch als Make-to-Order (MTO) oder Built-to-Order (BTO) bezeichneten Auftragstyp die Bestellung des Kunden zeitlich vor der Produktion der Ware. In der Regel herrscht bei Auftragsfertigung eine Einzel- oder Kleinserie vor, welche durch qualitativ hochwertige und spezifische Produkte charakterisiert ist. Die Reaktions- und Lieferzeiten sind für den Kunden verhältnismäßig lang, oft werden deswegen Baugruppen auftragsneutral vorgefertigt. S. auch Auftragsfertiger und Lohnfertiger.


Aufwand
Aufwand ist der gesamte bewertete Verzehr von Wirtschaftsgütern. Aufwendungen sind zugleich erfolgswirksame Minderungen des Eigenkapitals (Gegenteil von Ertrag). Beispiele sind: Verbrauch von Rohstoffen, monatliche Verbuchung der Gehälter, planmäßige Abschreibungen für eine Anlage, außerplanmäßige Abschreibungen auf Wertpapiere.


Ausfallbürgschaft
Die Ausfallbürgschaft ist eine Unterart der Bürgschaft und als solche im BGB nicht speziell geregelt, jedoch durch die Rechtsprechung anerkannt. Bei einer Ausfallsbürgschaft kann der Gläubiger erst dann auf den Bürgen zurückgreifen, wenn zuvor mit gerichtlichen Schritten (Exekution) versucht wurde, die Schulden beim eigentlichen Hauptschuldner einzutreiben. In diesem Fall muss allerdings der Bürge auch die angefallenen Gerichts- und Rechtsanwaltskosten tragen. Im Einzelfall kann aber auch ohne vorherige Exekution beim Hauptschuldner auf den Bürgen zurückgegriffen werden, nämlich wenn ein solcher Versuch von Anfang an aussichtslos ist. Der Ausfallbürge kann somit erst in Anspruch genommen werden, wenn feststeht, dass die Inanspruchnahme des Hauptschuldners, gegebenenfalls auch die Verwertung anderer Sicherheiten, keinen vollen Erfolg verspricht.


Ausgabe
Jede Verminderung des Geldvermögens stellt eine Ausgabe dar. Eine Ausgabe kann auch als Wert aller zugegangenen Güter und Dienstleistungen betrachtet werde. (Gegenteil von Einnahme). Beispiele sind: Barkauf von Waren; aber auch Kauf von Waren mit Zahlungsziel (= Kauf auf Kredit).


Avalkredit
Unter einem Avalkredit versteht man die Übernahme einer Bürgschaft oder Garantie eines Kreditinstitutes für den Kreditnehmer. Der Kreditnehmer erhält durch sein Kreditinstitut eine Bürgschaftsurkunde, deren Inhalt grundsätzlich eine selbstschuldnerische Bürgschaft darstellt ($349 HGB).


Balanced Scorecard
Anfang der neunziger Jahre entwickelten Robert S. Kaplan und David P. Norton in Zusammenarbeit mit zwölf Top-Unternehmen (u. a. DuPont, Shell, GE) ein neuartiges strategisches Steuerungsinstrument, die sog. Balanced Scorecard (kurz BSC). Ihr Hauptmotiv war dabei die Verbesserung bestehender Ansätze, bei denen Finanzkennzahlen zu sehr im Mittelpunkt standen. Die zunehmende Komplexität der Unternehmenssteuerung erfordert Instrumente, die neben reinen Finanzkennzahlen auch Meßgrößen für andere Erfolgfaktoren bieten: Perspektiven für Kunden, Märkte, Prozesse und Mitarbeiter müssen stärker berücksichtigt werden. Dieser Erkenntnis kommt die BSC nach. Mehr hierzu finden Sie auch in unserem Themenspeicher unter Balanced Scorecard.


Basiszinssatz
Gesetzlicher Zinssatz, der halbjährlich neu festgelegt wird. Er löste 1999 den vorher geltenden Diskontsatz der Bundesbank ab. Die Berechnung des Basiszinssatzes ist in § 247 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) geregelt. Darin sind 3,62 Prozent als Ausgangsgröße festgeschrieben. Der Basiszinssatz ändert sich jeweils um die Prozentpunkte, um die der Zinssatz für die jüngste Hauptfinanzierungsoperation der Europäischen Zentralbank (EZB) vor dem ersten Kalendertag des betreffenden Halbjahres seit der letzten Veränderung des Basiszinssatzes gestiegen oder gefallen ist. Der Basiszinssatz wird jeweils zum 1. Januar und zum 1. Juli eines Jahres neu festgelegt und anschließend unverzüglich von der Deutschen Bundesbank im Bundesanzeiger bekannt gemacht (§ 247 Absatz 2 BGB). Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die bisher geltenden Basiszinssätze.
01.01.1999 - 30.04.1999 2,50 %
01.05.1999 - 31.12.1999 1,95 %
01.05.2000 - 31.08.2000 3,42 %
01.09.2000 - 31.08.2001 4,26 %
01.09.2001 - 31.12.2001 3,62 %
01.01.2002 - 30.06.2002 2,57 %
01.07.2002 - 31.12.2002 2,47 %
01.01.2003 - 30.06.2003 1,97 %
01.07.2003 - 31.12.2003 1,22 %
01.01.2004 - 30.06.2004 1,14 %
01.07.2004 - 31.12.2004 1,13 %
01.01.2005 - 30.06.2005 1,21 %
01.07.2005 - 31.12.2005 1,17 %
01.01.2006 - 30.06.2006 1,37 %
01.07.2006 - 31.12.2006 1,95 %
01.01.2007 - 30.06.2007 2,70 %
01.07.2007 - 31.12.2007 3,19 %
01.01.2008 - 30.06.2008 3,32 %
01.07.2008 - 31.12.2008 3,19 %
01.01.2009 - 30.06.2009 1,62 %
01.07.2009 - 31.12.2009 0,12 %
01.01.2010 - 30.06.2010 0,12 %
01.07.2010 - 31.12.2010 0,12 %
01.01.2011 - 30.06.2011 0,12 %
01.07.2011 - 31.12.2011 0,37 %
01.01.2012 - 30.06.2012 0,12 %
01.07.2012 - 31.12.2012 0,12 %
01.01.2013 - 30.06.2013 -0,13 %
01.07.2013 - 31.12.2013 -0,38 %
01.01.2014 - 30.06.2014 -0,63 %
01.07.2014 - 31.12.2014 -0,73 %
01.01.2015 - 30.06.2015 -0,83 %
01.07.2015 - 31.12.2015 -0,83 %
01.01.2016 - 30.06.2016 -0,83 %
01.07.2016 - 31.12.2016 -0,88 %
01.01.2017 - 30.06.2017 -0,88 %
01.07.2017 - 31.12.2017 -0,88 %
01.01.2018 - 30.06.2018 -0,88 %
01.07.2018 - 31.12.2018 -0,88 %
01.01.2019 - 30.06.2019 -0,88 %
01.07.2019 - 31.12.2019 -0,88 %
01.01.2020 - 30.06.2020 -0,88 %
01.07.2020 - 31.12.2020 -0,88 %
01.01.2021 - 30.06.2021 -0,88 %
01.07.2021 - 31.12.2021 -0,88 %
01.01.2022 - 30.06.2022 -0,88 %
01.07.2022 - 31.12.2022 -0,88 %
01.01.2023 - 30.06.2023 1,62 %
01.07.2023 - 31.12.2023 3,12 %
01.01.2024 - 30.06.2024 3,62 %
seit 01.07.2024: 3,37 %
 
Die aktuelle Höhe des Basiszinssatzes ist im Internet auf der Homepage der Bundesbank unter www.bundesbank.de zu finden. Nach dem Basiszinssatz sind die gesetzlichen Verzugszinsen (§ 288 BGB) und der gesetzliche Kostenerstattungsanspruch (§ 104 Absatz 1 Zivilprozessordnung, ZPO) zu berechnen. Wie Sie Verzugszinsen rechtssicher berechnen, lesen Sie in unserem Themenspeicher.


Behavioral Analytics
Behavioral Analytics nutzt Informationen über das menschliche Verhalten, um die Absichten zu verstehen und zukünftiges Verhalten vorhersehen zu können.


Benchmarking
Benchmarking bezeichnet das systematische Vergleichen und Lernen vom anderen Unternehmen mit dem Ziel, durch die Adaption so genannter Best Practices zu einer nachhaltigen Verbesserung der eigenen Position zu gelangen. Die wesentlichen Elemente des Benchmarkings sind: Systematischer Leistungsvergleich auf Basis objektiver Kriterien; Beurteilung der Stärken und Schwächen eines Unternehmens, gemessen an einem Benchmark, der sich als Referenzwert aus dem Leistungsvergleich ergibt; Identifikation der Best Practices, die Ursache für die Leistungsunterschiede sind; Formulierung und Realisierung von Zielen und Maßnahmen, die zur nachhaltigen Leistungssteigerung des Unternehmens führen.


Beschleunigungskosten
Beschleunigungskosten entstehen, wenn zum zügigeren Vorantreiben des Projektes Kapazitäts- (Überstunden), technologische (Technologiewechsel) oder organisatorische Maßnahmen (Mitarbeiterumtausch) ergriffen werden, die zu Mehrkosten führen.


Bestätigungsvermerk
Große und mittelgroße Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften sind gesetzlich verpflichtet, ihren Jahresabschluss und Lagebericht von einen Abschlussprüfer prüfen zu lassen. Der Bestätigungsvermerk fasst das im Prüfungsbericht detailliert erläuterte und dargestellte Prüfungsergebnis zusammen. Im Prüfungsbericht beurteilt der Prüfer die Übereinstimmung des Jahresabschlusses und des Lageberichtes mit den für das zu prüfende Unternehmen geltenden Rechnungslegungsvorschriften. Es wird nur beurteilt, ob die wirtschaftliche Lage des Unternehmens sowie die Risiken der künftigen Entwicklung im Jahresabschluss und im Lagebericht zutreffend dargestellt wurden. D. h., ob unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vermittelt wird. Eine Beurteilung der wirtschaftlichen Lage erfolgt grundsätzlich nicht. Auf etwaige bestandsgefährdende Risiken muss gesondert hingewiesen werden. Die Erteilung des Bestätigungsvermerkes darf erst nach vollständigem Abschluss der materiellen Prüfung erfolgen. Es werden der uneingeschränkte, der eingeschränkte Bestätigungsvermerk sowie der Versagungsvermerk unterschieden, je nachdem, ob und in welcher Tragweite Einwendungen gegen den aufgestellten Jahresabschluss vom Abschlussprüfer erhoben werden.


Betriebsergebnis
Das Betriebsergebnis, auch betriebliches Ergebnis, bezeichnet das im Rechnungswesen als Teil vom Gesamtergebnis des Unternehmens ermittelte Ergebnis des betrieblichen Leistungsprozesses (Betriebsgewinn oder -verlust). Es errechnet sich durch Gegenüberstellung der bewerteten Leistungen (=Erlöse) und der hierdurch verursachten Kosten. Das Betriebsergebnis ist somit das aus der gewöhnlichen, d.h. üblichen, gesammten betrieblichen Unternehmenstätigkeit erzielte Ergebnis. Was betriebsüblich und was hingegen eher betriebsfremd ist, gilt es im Einzelfall jeweils unternehmensspezifisch abzugrenzen. Erträge und Aufwendungen, die mit der eigentlichen Betriebstätigkeit nichts zu tun haben werden als neutrale Posten bezeichnet, z.B. Erträge aus Geldanlagen, Zinsaufwendungen. Diese ergeben das sogenannte neutrale Ergebnis. Betriebsergebnis und neutrales Ergebnis bilden zusammen das Gesamtergebnis des Unternehmens. In der Praxis wird oft auch das Ergebnis eines einzelnen Betriebes innerhalb einer größeren, übergeordneten Organisation als Betriebsergebnis bezeichnet und meint hiermit eigentlich das Ergebnis dieses einen spezifischen (Produktions-)Standortes, was dann nicht nur das Ergebnis aus dessen üblichen Unternehmenstätigkeit umfassen kann. Das Betriebsergebnis wird auch mit dem Operating Profit (operatives Ergebnis) bzw. dem EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) verglichen, hier herrscht weitgehende Identität.


Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)
Im laufenden Wirtschaftsjahr benötigt ein Unternehmen jeden Monat Daten aus der Buchhaltung. Die Darstellung der laufenden betrieblichen Aktivitäten und des betrieblichen Erfolgs schafft die Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA), die monatlich erstellt wird und der GuV ähnlich ist. Im Unterschied zur GuV weist die BWA jedoch nur ein vorläufiges Ergebnis aus, das dem Stand der Buchführung entspricht. Was der monatlichen BWA im Vergleich zur GuV fehlt, ist die Erfassung sämtlicher Buchungen, welche unterjährig oft nicht vollständig sind - es fehlen in der Regel Abgrenzungen (Rechnungsabgrenzung), die Erfassung der (vollen) AfA, die Erfassung der Halbfertig- und Fertigfabrikate nach Inventur, die Bewertung der Lagerbestände mit Inventur-Werten oder auch diverse Rückstellungen etc. Weiterhin sind in der GuV einige Positionen zusammengefasst. Kleineren und nicht konzerngebundene Unternehmen reicht aus Vereinfachungsgründen unterjährig oft die Aufstellung einer BWA.


BI Dashboard
Siehe Dashboard


Big Data
Big Data bezeichnet eine wirtschaftlich sinnvolle, mit hoher Geschwindigkeit und somit zeitnahe Gewinnung und Nutzung entscheidungsrelevanter und/oder werttreibender Erkenntnisse aus qualitativ vielfältigen Quellen und unterschiedlich strukturierten Informationen, die einem schnellen Wandel unterliegen und in einem sehr großen Umfang anfallen. Mit Big Data können Unternehmen schneller auf Marktveränderungen reagieren, Wettbewerbsvorteile erlangen, Einsparungspotentialen generieren und auch neue Geschäftsfelder schaffen. Das Volumen der Datenmengen geht in die Terabytes, Petabytes und Exabytes. Für Big Data kommt daher eine neue Art von Software zum Einsatz, die parallel auf bis zu Hunderten oder Tausenden von Prozessoren bzw. Servern arbeitet. Kritik gibt es an Big Data neben datenschutzrechtlichen Belangen vor allem dahingehend, dass die Datenerhebung und -auswertung oft ausschließlich nach technischen Aspekten erfolgt, also dass beispielsweise der technisch einfachste Weg gewählt wird, die Daten zu erheben und die Auswertung von den Möglichkeiten, diese Daten zu verarbeiten, begrenzt wird. Statistische Grundprinzipien wie das einer repräsentativen Stichprobe werden dabei oft vernachlässigt.


Bilanzanalyse
Die Bilanzanalyse (auch Jahresabschlussanalyse) befasst sich mit der Untersuchung von Unternehmen hinsichtlich ihrer derzeitigen und zukünftigen wirtschaftlichen Lage anhand des Jahresabschlusses und des Lage- bzw. Konzernlageberichts. Sie kann intern vom Unternehmen selbst oder extern von Analysten durchgeführt werden. Im Rahmen der Bilanzanalyse werden verschiedene Kennzahlen des Unternehmens ermittelt, die über Möglichkeiten zur Erfüllung externer Forderungen (finanzwirtschaftliche Analyse) sowie zur Erzielung von zukünftigen Gewinnen und Wachstum (erfolgswirtschaftliche und strategische Analyse) in der Zukunft Auskunft geben sollen. Die finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse untersucht die Struktur von Vermögen und Kapital und versucht, eine Aussage zu treffen, ob das Unternehmen auch in der absehbaren Zukunft in der Lage sein wird, jederzeit seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und ob Finanzierung und Kapitalverwendung in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Adressaten sind insbesondere Gläubiger, Lieferanten, Kunden und Arbeitnehmer. Die erfolgswirtschaftliche Bilanzanalyse untersucht die Qualität der erwirtschafteten Erfolge und stellt eine Prognose über künftige Erfolge auf. Im Mittelpunkt stehen die Beurteilung der aktuellen und zukünftig zu erwartenden Ertragskraft sowie eine Einschätzung des Ertragsrisikos. Auch das Potenzial künftiger Dividendenausschüttungen und Kursentwicklungen soll prognostiziert werden. Mehr über die Bilanzanalyse und ein Excel-Tool für Ihre eigene Bilanzanalyse finden Sie in unserem Bereich Kennzahlen unter Bilanzanalyse-Tool.


Bilanzidentität
Durch die Identität der Schlussbilanz mit der Anfangsbilanz des Folgejahres ist der Bilanzzusammenhang zu sichern (§ 252 Abs. 1 Nr. 1 HGB).


Bilanzklarheit
Der Jahresabschluss muss klar und übersichtlich sein (§ 243 Abs. 2 HGB). Ein Jahresabschluss wird dieser Anforderung gerecht, wenn die einzelnen Posten der GuV-Rechnung und der Bilanz eindeutig bezeichnet und in ihrer Gesamtheit so geordnet werden, dass sie einem sachverständigen Leser einen nachvollziehbaren Überblick bieten.


Bilanzrechtmodernisierungsgesetz (BilMoG)
Das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) ist eine Reform des deutschen Bilanzrechts. Das Gesetz ist im Mai 2009 in Kraft getreten und war eines der weitreichendsten Reformgesetze des HGB der letzten Jahre. Im Mittelpunkt der Reform stand die Überarbeitung und Deregulierung der HGB-Rechnungslegungsvorschriften, von der insbesondere kleine und mittlere Unternehmen profitieren sollten; insbesondere durch Befreiungen bzw. Erleichterungen bei der Anwendung von Rechnungslegungspflichten. Wichtige Änderungen sind u.a. die Anhebung der Größenkriterien, wodurch viele Unternehmen in den Genuss von vereinfachten Rechnungslegungsvorschriften kamen. Das BilRUG hat hier in 2015 weitere Anpassungen vorgenommen. Die Publizitätspflichten wurden dereguliert - allerdings ist hier die steuerliche Buchführungspflicht ausgenommen. Bestehende Wahlrechte im handelsrechtlichen Einzelabschluss wurden abgeschafft, Ansatz- und Bewertungsvorschriften angepasst sowie die umgekehrte Maßgeblichkeit aufgegeben, wodurch sich der Abschluss nach HGB einem internationalen Abschluss annähert.


Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG)
Das BilRUG (Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz) ist Ende Juli 2015 in Kraft getreten. Wichtige Änderungen sind u.a. die Erhöhung der monetären Schwellenwerte für die Klassifikation der Größenklassen für Kapitalgesellschaften, Neudefinition der Umsatzerlöse, deutlich ausgeweitete Anhangangaben, neue Abschreibungsregeln bei selbst geschaffenen Vermögensgegenständen, eine Berichterstattungspflicht über Zahlungen an staatliche Stellen (bisher nur für zwei Branchen) uvm. Mit dem BilRUG wurde das HGB nur wenige Jahre nach dem BilMoG erneut an vielen Stellen überarbeitet.


Bilanzwahrheit
Eine Bilanz ist dann wahr, wenn sie objektiv nachprüfbar über die Wirklichkeit informiert (Grundsatz der Richtigkeit), wenn die Bilanzinformationen subjektiv wahrhaftig sind, d.h. der inneren Überzeugung des bilanzierenden Kaufmanns entsprechen (Grundsatz der Willkürfreiheit) und wenn sämtliche Gegenstände nach Auswertung aller zugänglichen Informationen erfasst wurden (Grundsatz der Vollständigkeit).


Break-Even-Point
Der Break-Even-Point (oder auch die Gewinnschwelle genannt) ist der Punkt, an welchem Erlöse und Kosten einer Produktion (oder eines Produktes) gleich sind und damit weder Verlust noch Gewinn erwirtschaftet werden (Gewinnschwelle). Wird der Break-Even-Punkt überschritten erreicht man die Gewinnzone, entsprechend wird bei Unterschreitung ein Verlust realisiert. Die Break-Even-Analyse ist ein wichtiges Instrument für die Unternehmensplanung. Sie hilft den Einfluss von Änderungen der Kostenstruktur zu analysieren und die Anforderungen an die Absatzmenge festzustellen. Die dynamische Break-Even-Analyse zeigt, ab welchem Zeitpunkt ein neues Produkt die Gewinnzone erreicht. Voraussetzung für die Analyse ist, dass variable und fixe Kosten getrennt erfasst werden (z.B. innerhalb einer Deckungsbeitragsrechnung).


Bürgschaft
Die Bürgschaft ist ein einseitig verpflichtender Vertrag, mit dem sich der Bürge verpflichtet, die Verpflichtungen des Schuldners gegenüber dem Gläubiger zu erfüllen, sofern der Schuldner sie nicht selbst erfüllt. Der Gläubiger will sich somit durch die Bürgschaft für den Fall einer Zahlungsunfähigkeit seines Schuldners absichern. Vor Inanspruchnahme des Bürgen muss der Gläubiger zunächst versuchen, durch Vollstreckung die Schuld bei dem Schuldner einzutreiben (sogenante Einrede der Vorausklage), es sei denn der Bürge hat hierauf verzichtet (selbstschuldnerische Bürgschaft). Der Bürge übernimmt eine fremde Schuld. Der Umfang der Bürgschaft richtet sich, wenn nichts anderes vereinbart worden ist, nach der Hauptschuld. Der Anspruch aus einer Bürgschaft entsteht und wird fällig mit der Fälligkeit der Hauptschuld und ist nicht von einer Leistungsaufforderung des Gläubigers abhängig.


Business Intelligence
Unter dem Begriff Business Intelligence, kurz BI genannt, sind Techniken wie Datawarehousing, Datamining, Analyse und Reporting zusammengefasst, mit denen Unternehmen versuchen, ihre Geschäftsabläufe und Kontakte zu Kunden, Lieferanten und Partner zu optimieren. Bei all diesen Funktionen stehen die Sammlung, Speicherung, Auswertung und Aufbereitung von unternehmensweit bereits vorhandenen Daten im Vordergrund. Aus riesigen, oft unstrukturierten Datenmengen lassen sich mittels geeigneter Software strategische Erkenntnisse gewinnen, Trends ableiten und Zielrichtungen definieren. Der Begriff und das Konzept Business Intelligence wurden 1993 von der Gartner Group geprägt. Mittlerweile ist die klassische BI infolge des technischen Fortschritts zur Bearbeitung von Massendaten zur Business Analytics (Descriptive, Predictive und Prescriptive Analytics) weiterentwickelt worden.


Business Intelligence Competency Center
Ein Business Intelligence Competency Center (BICC) ist eine bereichsübergreifende und dauerhafte Organisationseinheit, die im Unternehmen für die Entwicklung und das Management von BI-Projekten und für den Betrieb von BI-Applikationen zuständig ist. So aufgestellt kann das BICC eine einheitliche BI-Strategie für das Unternehmen entwickeln und umsetzen, Synergien aufzeigen und nutzen sowie die Kosten der BI senken.


Business Intelligence Dashboard
Siehe hierzu Dashboard


Business Intelligence Portal
Ein Business Intelligence Portal stellt den Anwendern unternehmensweites Know-how auf einer einheitlichen Oberfläche zur Verfügung. Über das BI Portal können Anwender von einem einzigen Punkt aus auf sämtliche Informationen zugreifen und durch Berichte navigieren, die für ihre Aufgaben relevant sind.


Business Process Management (BPM)
Business Process Management (BPM), auch Prozessmanagement oder Geschäftsprozessmanagement (GPM) beschäftigt sich mit der Identifikation, Gestaltung, Dokumentation, Implementierung, Steuerung und Verbesserung von Geschäftsprozessen. "Wer macht was, wann, wie und womit?" ist eine zentrale Fragestellung im Prozessmanagement zur strategischen Ausrichtung und Verbesserung der Geschäftsprozesse. Es gilt, in Prozessen zu denken und sich an Prozessen zu orientieren (Prozessorientierung). Ziel ist es, die Transparenz und Effizienz im Unternehmen zu steigern, damit brachliegende Potenziale zu identifizieren und zu nutzen sowie die Agilität der Organisation insbesondere gegenüber dem Kunden und den sich ständig wandelnden Anforderungen der Umgebung zu verbessern (Anpassungsfähigkeit). Das BPM ist umso wichtiger, je komplexer eine Organisation ist und je mehr informationszentrierte, sich wiederholende betriebliche Abläufe existieren. Bei großer Anzahl von beteiligten Personen können durch gute Einbindung und Führung von Prozessbeteiligten Reibungsverluste an Abteilungsgrenzen vermieden, die Mitarbeiter besser motiviert und die Akzeptanz der Prozesse im Allgemeinen gesteigert werden. Funktioniert das BPM können Kosten und Zeit eingespart werden, ohne dass bei der Prozessqualität Kompromisse eingegangen werden müssen. In unserem Themenspeicher finden Sie weitere Informationen zum Thema Business Process Management.


Business Process Management Initiative (BPMI)
Die Business Process Management Initiative (BPMI) ist eine Stiftung, welche die Standardisierung von gängigen Geschäftsabläufen als Mittel zur Förderung der Entwicklung von e-Business- und Business-to-Business-(B2B-)Aktivitäten forciert. Zu diesem Zweck hat die Organisation die Sprache Business Process Modeling Language (BPML) entwickelt, eine auf XML (Extensible Markup Language) basierte Metasprache für die Modellierung von Geschäftsabläufen.


Business Process Outsourcing (BPO)
Die Grundidee von BPO besteht darin, dass Unternehmen oder Organisationen komplette Geschäftsprozesse, die nicht zu ihren Kernaufgaben zählen, an einen Spezialisten vergeben, der sein "Handwerk" besser versteht. Was für das auslagernde Unternehmen Nebensache ist, stellt die besondere Kompetenz dieses Dienstleisters dar. Der Dienstleister erbringt die Leistungen nach vorher definierten Kriterien und auf eigenes Risiko. Die Gesamtprozeßstrategie verbleibt beim Kunden. Die Kontrolle über die Steuerung der ausgelagerten Prozesse liegt beim Dienstleister. Als Spezialist optimiert er seine Leistungserbringung und kümmert sich in seinem Bereich um Innovationen. Mit so entstandenen neuen oder verbesserten Prozessen kann der Dienstleister darüber hinaus neue Kundengruppen erschließen. Für das auslagernde Unternehmen bedeutet BPO Kostenoptimierung, zugleich aber auch die Beschaffung von Services, die vom Spezialisten kontinuierlich verbessert werden. Bei Geschäftsprozessen werden grundsätzlich drei Typen unterschieden: Haupt-, Teil- und Managementprozesse.


Business Process Reengineering
Das Konzept des Business Process Reengineering wurde 1993 von Michael Hammer und James Champy am Massachusetts Institute of Technology (MIT) vorgestellt. Im Zentrum stehen fundamentales Überdenken und radikales Redesign (Neustrukturierung) von Unternehmen oder wesentlichen Geschäftsprozessen. Ziel: Quantensprünge bezüglich Kosten, Zeit und Qualität. Wenn hierbei Umschreibungen wie "dramatisch" oder "radikal" verwendet werden, so ist das wörtlich gemeint: Es geht nicht um Verbesserungen um 10 %, sondern auf 10 % des alten Wertes (z.B. um eine Verkürzung der Durchlaufzeit bei einer Auftragsbearbeitung von 30 auf 3 Tage).


Buy-and-Build-Strategie
Im Rahmen von sogenannten Buy-and-Build-Strategien werden zumeist durch Beteiligungsgesellschaften ganze Branchen und Märkte konsolidiert. Dabei werden Unternehmen einer Branche, welche ursprünglich im Wettbewerb zueinander standen, zusammengefasst, um in ihrem Markt eine ausreichend kritische Größe darzustellen und sich als europäischer oder sogar globaler Player zu positionieren. Buy-and-Build-Strategien werden in der Regel durch die Gründung einer neuen Gesellschaft in Form einer Holding umgesetzt. Unter der Holding werden die einzelnen Unternehmen und ihre Marken weitestgehend eigenständig erhalten.


Capital Lease
In den USA-Rechnungslegungsbedingungen wird grundsätzlich zwischen Operating Lease und Capital Lease unterschieden. Die FASB-Vorschriften und darauf basierend die US GAAP-Rechnungslegungsgrundsätze klassifizieren Leasing-Verträge dann als Capital Leasing-Verträge, wenn die überwiegenden Risiken und Chancen, die sich aus dem Eigentum am Leasing-Gegenstand ergeben, auf den Leasing-Nehmer übergehen. Daraus wird dann der Schluss gezogen, dass Leasing-Verträge in diesen Fällen Finanzierungskäufen wirtschaftlich sehr ähnlich sind und folglich beim Leasing-Nehmer bilanziert werden müssen.


Cash Conversion Cycle
Der Cash Conversion Cycle (kurz: Cash Cycle) ist die englische Bezeichnung für Geldumschlagsdauer. Ausgehend von der Bestellung beim Lieferanten beginnt der Cash Conversion Cycle mit der Bezahlung der Ware (nach Zahlungsziel) beim Lieferanten und endet/schließt sich mit der eingehenden Zahlung (nach Zahlungsziel) des eigenen Kunden. Der Cash Conversion Cycle bildet die Basis des Working Capital Managements (WCM) und umfasst die Dauer der Kapitalbindung. Er wird anhand der folgenden Formel ermittelt: Cash Conversion Cycle = Vorratsumschlag + Inkassoperiode – Zahlungsziel bei Lieferanten


Cash-Flow
Der Cash-Flow ist eine Kennzahl, die aufzeigt, was ein Unternehmen in einer Periode aus dem Umsatzprozeß erwirtschaftet hat und was somit für Investitionen, Gewinnausschüttungen und Tilgungsausgaben aus eigener Kraft verwendet werden kann. Außerordentliche bzw. periodenfremde Einflüsse werden bei der Berechnung ausgeschaltet. Aus Höhe und Entwicklung des Cash-Flows können Rückschlüsse auf die Ertragskraft, Selbstfinanzierungskraft, Kreditwürdigkeit und Expansionsfähigkeit (insbesondere zur Fähigkeit von Firmenkäufen) gezogen werden. Mehr hierzu siehe auch in unserem Themenspeicher unter Cash Flow.


Cash-Flow-Analyse
Die Cash-Flow-Analyse erscheint besonders geeignet zur längerfristigen Unternehmensbeurteilung sowie zum Vergleich innerhalb einer Branche. Sie hat inzwischen einen festen Platz in der Aktienbewertung wie auch bei der Kreditprüfung der Banken. Beachtung findet in diesem Zusammenhang auch eine Kennzahl, die sich aus dem Verhältnis Effekivverschuldung zu Cash-Flow errechnet: Dieser Verschuldungsgrad gibt an, wie viele Jahre ein Unternehmen auf Grund des letzten Ergebnisses benötigt, um alle seine Schulden abzudecken.


Cash-Flow-Marge
Die Cash-Flow-Marge (Cash-Flow-Rate, Cash-Flow-Gewinnspanne) ist eine Kennzahl für die operative Unternehmensrentabilität. Berechnung: Cash-Flow/Umsatz x 100%. Sie gibt an, wieviel Prozent der Umsatzerlöse dem Unternehmen zur Investitionsfinanzierung, Schuldentilgung und Dividendenzahlung frei zur Verfügung stehen und ist ein Maßstab für die Ertrags- und Selbstfinanzierungskraft des Unternehmens. Je höher die Cash-Flow-Marge, desto besser ist die Liquidität zu beurteieln. Verglichen mit der Netto- und der Brutto-Umsatzrentabilität hat die Cash-Flow-Marge den Vorteil, dass die international divergierenden Bilanzierungsrichtlinien aufgrund der Vorteile des Cash-Flows weitgehend neutralisiert werden können.


Cash-Flow pro Aktie
Der Cash-Flow pro Aktie errechnet sich durch Division des Cash-Flows durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien. Für die Historie stammt der Cash-Flow pro Aktie aus den Cash-Flow-Berechnungen auf Basis der Angaben in den publizierten Unternehmensberichten, für die Zukunft auf Basis von Analystenschätzungen. Der Cash-Flow pro Aktie misst die Ertragskraft einer Aktie und dient als Grundlage für die Vergleichskennzahl Kurs-Cash-Flow-Verhältnis.


Cash-Flow-Ratio
Das Cash-Flow-Ratio ist eine Rentabilitätskennziffer, die auf der Basis des Cash-Flows berechnet wird. Sie gibt an, um das wievielfache der Cash-Flow pro Aktie im Kurs der Aktie enthalten ist.
Berechnung: Cash-Flow-Ratio = Aktienkurs / Cash-Flow je Aktie.
Den Cash-Flow je Aktie erhält man durch Division des Cash-Flow des Unternehmens / Anzahl der Aktien.


Cash-Flow Return on Investment (CFROI)
Kennzahl, die im Rahmen eines umfassenden Performancemessungs- und Wertsteigerungskonzepts zur Anwendung kommt. Der CFROI ist ein um buchhalterische Verzerrungen bereinigter Return on Investment (ROI), der Abschreibungen, also Rücklagen für spätere Ersatzinvestitionen berücksichtigt. Die Kosten einer Investition bleiben damit über ihre gesamte Nutzungsdauer konstant. Daher verändert sich der CFROI nur dann positiv, wenn die Investition operativ bessere Ergebnisse erzielt. Der CFROI ist eine Renditegröße, die als interner Zinsfuß eines Unternehmens oder Geschäftsbereichs berechnet wird. In die Berechnung des CFROI gehen vier Größen ein: Bruttoinvestitionsbasis (BIB; inflationierte Anschaffungs- und Herstellungskosten), Brutto-Cash-flow (BCF; Einzahlungsüberschuss der Periode aus dem operativen Geschäft vor Investitionen), die Nutzungsdauer und der Restwert am Ende der Nutzungsdauer. Unter der vereinfachenden Annahme einer unendlichen Nutzungsdauer berechnet sich der CFROI als
 
CFROI = Brutto-Cash-flow / Bruttoinvestitionsbasis.
 
Zur Beurteilung der Performance eines Unternehmens oder Geschäftsbereichs wird der CFROI dem entsprechenden Gesamtkapitalkostensatz (Weighted Average Cost of Capital = WACC) der Einheit gegenübergestellt. Ist der CFROI größer als der Gesamtkapitalkostensatz, so ist im betrachteten Zeitraum Wert geschaffen, andernfalls ist Wert vernichtet worden.


Cash-Forwarding
Das Cash-Forwarding ist, wie auch das Reverse Factoring, ein neues Zahlungsmodell zur Optimierung von Kapitalflüssen in einer Supply Chain und somit Teil des Supply Chain Finance. Beim Cash-Forwarding erhält der Lieferant eine Bestellung vom Kunden. Der Lieferant übergibt die bestellten Güter dem Logistikdienstleister und erhält sofort 90% des Rechnungsbetrages von der eingeschalteten Bank. Nachdem der Kunde die Güter vom Logistikdienstleister erhalten hat, zahlt dieser den vollen Rechnungsbetrag an die Bank. Nach Zahlungseingang überweist die Bank den verbleibenden Restbetrag der Rechnung abzüglich Gebühren an den Lieferanten. Die Bank übernimmt damit die Zwischenfinanzierung der Güter nach Auslieferung, welche sonst vom Lieferanten übernommen wird. Der Lieferant erhält somit frühzeitig wieder Liquidität und kann bei eigenen Lieferanten z.B. auch wieder Skonto nutzen. In seiner Bilanz laufen die Forderungen nicht mehr länger auf und die Bilanz verkürzt sich zugunsten der EK-Quote.


Cash-Management
Teilbereich des Asset-Management. Cash-Management umfasst alle Aufgaben, die auf die optimierende Koordination der laufenden Zahlungsprozesse abzielen. Es umfasst die dispositiven, d. h. die Realisation steuernden und überwachenden Aufgaben der finanziellen Unternehmensführung (Finanzdisposition) unter Beachtung der Kriterien Zahlungsfähigkeit, Kosten, Rentabilität und Risikobeschränkung. Eine überschneidungsfreie Abgrenzung zum operativen Finanzcontrolling und zum Treasuring ist kaum möglich.


Cash-Pooling
Zielsetzung des Cash-Pooling (auch: Cash-Pool-Verfahren), das häufig in Konzernsituationen angewandt wird ist es, durch Überträge zwischen einem Hauptkonto (Konzernzentrale/treasury) und definierten Nebenkonten/Pool-Konten (z.B. einzelne Gesellschaften/Werke) einen entsprechenden Zielsaldo zu generieren und somit einen entstehenden Zinsaufwand zu reduzieren bzw. einen vorhandenen Zinsertrag zu steigern. Es entsteht eine Konzentration von Liquidität, die eine stärkere Position auf den Finanzmärkten bekommt. Inzwischen können bei einigen Banken spezielle Konten für Unternehmen und Vereine eingerichtet werden. Mit der passenden Banking-Software kann rund um die Uhr auf diese Konten zugegriffen werden. Dies ist eine der Möglichkeiten, Cash-Pooling abzuwickeln. Wichtig ist, dass der Cash-pool transparent ist und für alle Pool-Gesellschaften Kreditlimits und Konditionen festgelegt werden. Außerdem muss die Vertragsgestaltung ausgewogen sein: Einerseits im Verhältnis zur Bank, andererseits zwischen den verschiedenen Pool-Gesellschaften selbst. Alle Konten der beteiligten Gesellschaften werden täglich miteinander verrechnet. Von den Banken werden effektive und fiktive Verfahren unterschieden, bei denen Gelder tatsächlich fließen bzw. kalkulatorisch angesetzt werden. Auch wird zwischen den jeweiligen zu berücksichtigenden Zielsalden in z.B. Zero-balancing (Nebenkonten auf Null) und Target-balancing unterschieden. Bei letzterem kann auch ein individueller Zielsaldo ungleich Null gesetzt werden.


Change Management
Geplanter Wandel, bewußt herbeigeführte Veränderungen im Funktionieren einer Organisation. Durch einen konsequenten Einbezug aller Mitarbeitern und Führungskräfte muss neben der Einsicht auch die Motivation und Akzeptanz für die Veränderung geschaffen werden, damit die mit der Veränderung beabsichtigen Zielen auch erreicht werden können. Da mit Veränderungsprozessen meist Widerstände einhergehen, ist die strukturierte und ganzheitliche Vorgehensweise für die langfristige Entwicklung der Unternehmenskultur sehr wichtig. Change Management beabsichtigt ein Stück weit somit auch die Erziehung von Mitarbeitern zu neuen Verhaltensweisen und ist nebenbei ein beliebter Begriff der Consultants (Unternehmensberater). Change Management klingt gut, sagt doch alles und nichts und läßt sich so in jedem Anwendungsfall (Beratungsauftrag) spezifisch interpretieren.


Clearing
Planmäßiger, periodischer Ausgleich von Forderungen und Gegenforderungen durch gegenseitige Aufrechnung. Ursprünglich wurde das Clearing nur am Geldmarkt zwischen Geschäftsbanken ihrerseits und der Zentralbank (Clearingstellen der Landeszentralbanken) praktiziert. In neuerer Zeit kam es zur Entwicklung des Industrie-Clearing, also kurzfristigen Geldgeschäften zwischen Industrieunternehmen mit der Zielsetzung des Ausgleichs von Liquiditätsüberschüssen und -defiziten. Clearingsysteme zum Ausgleich im internationalen Wertpapierhandel sind, z.B. Euro-Clear und CEDEL.


Coaching
Der Begriff "Coaching" unterliegt einem raschen Wandel und ist zu einem Modewort mutiert. Daher ist es nahezu unmöglich eine einheitliche und allgemein gültige Definition von Coach und Coaching Prozessen zu liefern. Auf der Führungsebene ist Coaching ein Instrument, das die Führungskräfte bei ihrer Weiterentwicklung insbesondere zur Reflexion und Entfaltung der Persönlichkeit sowie zur Verbesserung der Handlungs- und Sozialkompetenz erfolgreich unterstützen soll. Das Interaktionsspiel zwischen Coach und Gecoachten ist eher als Überbegriff für verschiedene Varianten von Beratung, Unterstützung und Reflexionsmöglichkeit anzusehen, die sich zudem ständig weiterentwickeln. Man kann unterscheiden zwischen externem und internem Coaching aber auch zwischen Einzel-, Team-, Gruppen- und Projektcoaching. Der Coaching Prozess wird auch immer ausdifferenzierter, so dass der Auftrag an einen Coach immer vielfältiger werden kann. Beispielw können sein: Verbesserung des Verhandelns, Konflikte konstruktiv zu lösen, Organisationsentwicklung oder Qualitätsmanagement zu betreiben.


Code of Conduct
Ein Code of Conduct ist ein Verhaltenskodex oder eine Zusammenfassung von Verhaltensregeln in Unternehmen. Er ist ein Teil der Corporate Social Responsibility (CSR) eines Unternehmens und eine Reaktion auf die Risiken, denen es ausgesetzt ist. Der Code of Conduct basiert auf den Unternehmensgrundsätzen und Visionen des Unternehmens und enthält die wesentlichen Werte und Grundüberzeugungen als Basis für weitere, konkrete Richtlinien und Regelungen. Die Einhaltung des Code of Conduct legt sich ein Unternehmen als freiwillige Selbstverpflichtung auf. Er soll den Handelnden eine Handlungsorientierung geben bzw. unerwünschte Handlungen, wie z.B. Bestechungen, vermeiden. Diese Erwartung an ein verantwortliches, ethisch korrektes und integres Verhalten richtet sich nicht nur an die Beschäftigten, sondern auch an Dritte, wie Kunden, Lieferanten und weitere Geschäftspartner, damit der Unternehmensruf nicht beschädigt wird.


Controlling / Controller / Controllership
Eine ausführliche Definition von Controlling, Controller und Controllership finden Sie in unserem Themenspeicher.


Corporate Bonds
Corporate Bonds sind Unternehmensanleihen, festverzinsliche Wertpapiere, die nicht von einer staatlichen Institution herausgegeben werden, sondern von einem Unternehmen. Durch eine solche Anleihe besorgen sich Unternehmen Geld in Form von Fremdkapital. Sie leihen sich also Geld und versprechen, dieses Geld nach einer bestimmten Zeit - meist zwei bis zehn Jahren - zurückzuzahlen und in der Zwischenzeit dem Gläubiger Zinsen zu zahlen. Da der Emittent/Ausgeber keine staatliche Institution ist, gehen Anleger, die die Anleihe kaufen, in der Regel ein höheres Risiko ein. Sollte das Unternehmen insolvent gehen, kann das Kapital verloren sein. Für dieses höhere Emittentenrisiko erhalten Anleger im Regelfall eine höhere Rendite als bei staatlichen Anleihen. Wäre die Rendite gleich, würden Anleger die risikoärmeren Staatspapiere vorziehen.


Compliance
Der Begriff Compliance lässt sich sinngemäß mit „Einhaltung, Befolgung, Übereinstimmung, Einhaltung bestimmter Gebote“ übersetzen. Für Unternehmen bedeutet Compliance heute, rechtlich und organisatorisch durch bestimmte Verhaltensregelungen umfassend die Einhaltung aller für sie maßgeblichen Gesetze und Normen sicherzustellen. Compliance-Systeme dienen dazu, die gesetzlich bestehenden Organisations- und Überwachungspflichten der Geschäftsleitung zu institutionalisieren, in der Unternehmenspraxis zu verankern und Verstößen vorzubeugen. Ein typischer Teil von Compliance-Systemen ist die Aufstellung von Verhaltensregeln (Verhaltenskodex, Ethikrichtlinien, Code of Conduct, Code of Business Ethics, etc.). Typischer Inhalt sind dabei Hinweise auf geltende Regelungen, Wohlverhaltensregeln, der Umgang mit Verstößen und Mitteilungspflichten.


Corporate Governance
Unter Corporate Governance lässt sich verantwortliche Leitung und Kontrolle eines Unternehmens verstehen. Mit dem nicht nur sprachlich aus dem angloamerikanischen Raum stammenden Begriff wird die Funktionsweise der Leitungsorgane, ihre Kooperation sowie die Kontrolle ihrer Aktionen zusammengefasst. Die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex (Kodex-Kommission) hat 2002 den Deutschen Corporate Governance Kodex vorgelegt. Er stellt wesentliche gesetzliche Vorschriften, Empfehlungen und Anregungen zur Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften dar, enthält anerkannte Standards guter und verantwortungsvoller Unternehmensführung und soll das deutsche Corporate Governance System transparent und nachvollziehbar machen sowie das Vertrauen von Anlegern, Kunden, Mitarbeitern und Öffentlichkeit in die Leitung und Überwachung börsennotierter Aktiengesellschaften fördern. Dieser Verhaltenskodex wurde vom Bundesministerium der Justiz amtlich bekannt gemacht. Gemäß einer flankierenden Regelung im Aktiengesetz müssen Vorstand und Aufsichtsrat börsennotierter Aktiengesellschaften jährlich erklären, ob diesen Verhaltensempfehlungen entsprochen wurde und wird oder welche Empfehlungen nicht angewendet werden.


Corporate Performance Management (CPM)
Corporate Performance Management (CPM) umfasst alle Prozesse, Metriken und Methoden zur Analyse, Steuerung und Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Profitabilität eines Unternehmens. Anstelle einer losen Ansammlung von Werkzeugen und Anwendungen handelt es sich hier um eine integrative Zusammenführung einzelner Komponenten. Es beinhaltet somit eine Reihe von verschiedenen analytischen Applikationen wie Budgetierung, Planung & Forecasting, Konsolidierung und Finanzreporting, welche Funktionen bereitstellen um Prozesse, Methoden und auch Kennzahlensysteme zu unterstützen. CPM geht über die Funktionalität von Business Intelligence hinaus, indem es dessen zumeist vergangenheitsbezogene Analysen mit gegenwartsbezogenen Überwachungs- und zukunftsbezogenen Planungsfunktionalitäten in einem geschlossenen Ansatz vereint. Während Business Process Management BPM übergeordnet den Prozess ansich gestaltet (Analyse, Design, Ablauf und Ausführung) ist es Aufgabe des CPM innerhalb des BPM, Planung, Überwachung und Steuerung einzelner Prozesse zu gewährleisten und somit Unternehmensziele und Geschäftsprozesse kontinuierlich aufeinander abzustimmen und konsistent zu halten. CPM wird mitunter auch als „Business Performance Management BPM“ bezeichnet.


Corporate Social Responsibility (CSR)
Corporate Social Responsibility (CSR) beschreibt die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Wirtschaft. CSR-Initiativen sind Beiträge, die Unternehmen im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit in ihrem gesellschaftlichen Umfeld leisten. Sie setzen sich z.B. mit Betriebskindergärten und Gesundheitskampagnen für ihre Mitarbeiter ein. CSR- Initiativen fördern Kunst, Kultur und Sport. Wesentliches Merkmal von CSR ist, dass es freiwillig ist und mehr ist, als die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.


Cost of Sales (COS)
Die COS (auch COGS = Cost of Goods Sold) entsprechen den (Herstell-)Kosten der umgesetzten Leistungen. Sie setzen sich grundsätzlich aus Kosten der verkauften Erzeugnisse und Dienstleistungen sowie Einstandskosten von verkauften Handelswaren zusammen. Neben direkt zurechenbaren Material- und Fertigungseinzelkosten umfassen die Kosten der umgesetzten Leistungen indirekte Gemeinkosten einschließlich des anteiligen Wertverzehrs des Anlagevermögens. Nicht enthalten sind somit Vertriebs-, Verwaltungs- und Entwicklungskosten incl. dem anteiligen Werteverzehr in diesen Bereichen.


Customer Relationship Management (CRM)
Customer Relationship Management ist ein kundenorientiertes Konzept mit der Zielsetzung eines integrierten Managements aller Beziehungen zum Kunden, vom Marketing über den Verkauf bis hin zum Kundendienst. Alle Vertriebskanäle (Telefon, Internet, Messe, etc.) werden dabei in allen vorhandenen Kundenkontaktschnittstellen einbezogen. Es werden CRM-Systeme eingesetzt, welche alle Kundendaten verwalten, auswerten und bewerten und somit alle zukünftigen kundenbezogenen Prozesse unterstützen.


Dashboard
Der Begriff Dashboard bedeutet wörtlich übersetzt Armaturenbrett. Alternativ werden auch die Begriffe Business Intelligence Dashboard oder BI Dashboard, Enterprise Dashboard sowie Kennzahlen- oder Management Cockpit verwendet. Ein Dashbord hilft, vielschichtige Analyseergebnisse möglichst in Echtzeit und auf einer Bildschirmseite zu visualisieren und komplexe, aus mehreren Datenquellen stammende Daten somit besser zu veranschaulichen. Es zeigt wie das Armaturenbrett eines Autos immer den aktuellen Zustand zum jeweiligen Zeitpunkt an. Dabei werden hochverdichtete Informationen (Geschäftszahlen, KPI) übersichtlich präsentiert, um dem Betrachter somit die Möglichkeit zu geben, sich unmittelbar einen Überblick über komplexe betriebswirtschaftliche Sachverhalte zu verschaffen. Ein Dashboard besteht zumeist nur aus Diagrammen, Grafiken, Tabellen und Bewertungsdarstellungen. Es enthält keine erläuternden Kommentare oder Empfehlungen. Der Betrachter selbst liest also Abweichungen und Entwicklungen aus dem zur Verfügung gestellten Dashboard heraus.


Data Aggregation
Data Aggregation bezeichnet das Sammeln von Daten aus unterschiedlichen Quellen für die Erstellung eines Berichts oder einer Analyse.


Data Mart
Im Gegensatz zum Data Warehouse ist ein Data Mart keine unternehmensweite Datenbasis sondern beschränkt sich nur auf Unternehmensteile wie z.B. bestimmte Abteilungen oder Produktbereiche. Das Darta Mart ist eine Kopie eines Teildatenbestandes des Data Warehouse. Mit Hilfe von Data Marts können BI-Lösungen in kurzer Zeit implementiert werden, da nur mit einer ausgewählten Datenbasis gearbeitet wird. Weitere Vorteile ergeben sich für die Analyse von Daten, verbesserte Zugriffszeiten durch Verlagerung von Rechnerleistung und auch durch die Einrichtung und Beschränkung von Zugriffsrechten.


Data Migration
Prozess des physischen Übertragens von Daten aus einer Datenumgebung in eine andere. Migration ist z.B. das Übertragen von Daten aus verschiedenen Datenquellen (z.B. Textdateien, Daten aus relationalen Datenbanken) in eine zentrale Datenbasis. Migration ist aber auch das Übertragen von Daten von einer Plattform auf eine andere (z.B. von UNIX nach NT).


Data Mining
Data Mining ist der Prozess des Entdeckens bedeutsamer neuer Zusammenhänge, Muster und Trends durch die Analyse großer Datensätze mittels Mustererkennung sowie statistischer und mathematischer Verfahren (Erick Brethenoux, Gartner Group). Data Mining-Verfahren führen zu besseren Prognosen, differenzierteren Segmentierungen, Klassifizierungen und Bewertungen von Kundengruppen oder Märkten.


Data Mining Methoden
Um Wissen aus Daten zu gewinnen, bedient man sich moderner Analysetechniken, die unter dem Begriff Data Mining zusammengefasst sind. Mit Hilfe dieser Techniken lassen sich in den Daten interessante Muster automatisch erkennen und anhand von Modellen beschreiben. Im Gegensatz zu traditionellen Analyseverfahren, bei denen der Anwender üblicherweise Hypothesen aufstellt und sich sukzessive diejenigen Zusammenhänge ansieht, die ihn interessieren, läuft beim Data Mining der Modellerstellungsprozess vollständig datengetrieben ab. Dies bedeutet, dass das System selbst in der Lage ist, Hypothesen zu generieren und interessante Zusammenhänge ans Tageslicht zu befördern.


Data Scrubbing
Der Prozess der Verbesserung der Datenqualität mit Hilfe von Software-Tools. Data Scrubbing kann in operationalen Datenbanken (Operational Datastore) oder während des Füllens der Data Warehouses erfolgen.


Data Transformation
Prozess der Datenmodifizierung während des Füllens des Data Warehouse oder während der Data Migration. Eine Transformation findet z. B. statt, um die Datenstruktur zu ändern oder zu verbessern, um Daten zu aggregieren (z. B. Summenbildung) oder auch Daten von verschiedenen Plattformen anzupassen.


Data Warehouse
Von W. H. Inmon entwickeltes Konzept für die themenorientierte, integrierte, zeitbezogene und dauerhafte Sammlung von Informationen zur Entscheidungsunterstützung des Managements. Ein Data Warehouse ist eine von den operationalen DV-Systemen isolierte Datenbank, die als unternehmensweite Datenbasis für alle Ausprägungen von Systemen dient, um das Management zu unterstützen. Die Speicherung in einem Data Warehouse erfolgt dabei in zwei grundsätzlichen Ausprägungen: relational und multidimensional (ggf. auch nur in einer der beiden Formen). Die bestehenden Schwächen zum Aufbau eines Data Warehouse bei den dazu verfügbaren Datenbanksystemen mündeten in dem von E. F. Codd entwickelten Ansatz des Online Analytical Processing (OLAP) und der Forderung, Informationen in multidimensionalen Datenbanksystemen zu speichern, um die notwendige Performance sicherzustellen. Mittlerweile hat sich eine "Koexistenz" von relationalen und multidimensionalen OLAP-Anwendungen gebildet (ROLAP und MOLAP), die in einem Data Warehouse auch parallel eingesetzt werden können.


Days Sales Outstanding (DSO)
Die Forderungslaufzeit wird im Deutschen auch als Forderungsreichweite, Debitorenlaufzeit, Außenstandslaufzeit oder Außenstandsdauer bezeichnet, im englischen Sprachgebrauch als Days Sales Outstanding (DSO). Gemeint ist die Anzahl der Tage vom Zeitpunkt der Rechnungsstellung an den Kunden bis zum Zahlungseingang des Kunden. Die Reichweitenkennzahl ist Teil des Working Capital Management und des Cash Conversion Cycle. Dem Forderungsbestand einer Periode wird der Umsatz dieser Periode gegenübergestellt und mit der Anzahl der Tage in der Periode bewertet. Diese somit errechnete Anzahl an Tagen ist das durchschnittlich an Kunden gewährte bzw. von denen in Anspruch genommene Zahlungsziel (Kundenziel). Weitere Informationen zu Formel, Berechnung und Bedeutung finden Sie in unserem Bereich Kennzahlen.


Debitorenlaufzeit
siehe Forderungslaufzeit


Derivate
Ein Überbegriff für künstliche Finanzierungsinstrumente wie Optionen, Futures, Optionsscheine und Swaps, die von herkömmlichen Kapitalanlagen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffen abgeleitet sind.


Descriptive Analytics
Die Descriptive Analytics entspricht dem klassischen Reporting, bei dem eine vergangenheitsbezogene Auswertung von Daten mit dem Ziel der Identifikation von Problemfeldern und Potenzialen vorgenommen wird. Dies ist der klassische Ansatz des Business Intelligence Reporting zur Erstellung und Auswertung von Kennzahlen und Aufbereitung von Reports. In weiteren Stufen der Analytics werden Predictive Analytics, welche Trendvorhersagen mittels Prognoseverfahren erklärt und Prescriptive Analytics, welche Handlungsalternativen aus Daten ermittelt, genutzt.


Design To Cost (DTC)
Ein Verfahren der Produktentwicklung, bei dem konsequent für einzelne Komponenten die kostengünstigste Lösung bereits in der Entwicklung gesucht wird. Dabei werden insbesondere auch die Kosten, die nachträglich anfallen (Folgekosten), in die Betrachtung einbezogen (z. B. Vertriebskosten, Servicekosten). Direkt verbunden ist das Verfahren mit dem Target Costing. Durch eine Betrachtung der Alternativen innerhalb der "Elemente" eines Produkts oder einer Dienstleistung lassen sich häufig kostengünstigere, aber in der Einschätzung des Kunden gleichwertige Leistungen ermitteln. Da ca. 80% der Life Cycle Kosten durch Design- und Konstruktion festgelegt werden, bietet Design To Cost die maximale Einflussnahme auf die Kostenentwicklung und ermöglicht optimale Produktkostenergebnisse.


Differenzkalkulation
Die Differenzkalkulation ist eine Art der Handels-Industriekalkulationen, bei der sowohl Einkaufs- als auch Verkaufspreise von den Marktteilnehmern fest vorgegeben sind. Dies kann z.B. durch Angebote von Lieferanten oder Marktbeobachtung und -analyse evaluiert werden. Mit Hilfe der Differenzkalkulation kann dann die Frage beantwortet werden, ob die Differenz zwischen den gegebenen Einkaufs- und Verkaufspreisen zur Deckung der Bezugs-, Handlungs- und Absatzkosten sowie der Gewinnansprüche ausreicht. Vom Listeneinkaufspreis bis zu den Selbstkosten wird vorwärts gerechnet. Gleichzeitig wird vom Bruttoverkaufspreis bis zum Barverkaufspreis rückwärts gerechnet. Zwischen den beiden Berechnungen verbleibt eine Differenz, welche einen Gewinn oder Verlust darstellen kann. Man geht also mit der Differenzkalkulation der Frage nach, ob und wieweit das Handeln mit der Ware rentabel ist. Barverkaufspreis – Selbstkostenpreis = Gewinn/Verlust. Eine Excel-Vorlage für die Differenzkalkulation finden Sie in unserer Rubrik Berichtswesen.


Digital Twins
Digital Twins (digitale Zwillinge) unterstützen Entscheidungsfindungsprozesse und helfen bei der Optimierung und Effizienzsteigerung von Unternehmensprozessen und –strukturen. Ein digitaler Zwilling ist dabei ein digitales Abbild eines materiellen oder immateriellen Systems der realen Welt. Er besteht aus Daten, Modellen, Simulationen und Algorithmen, welche die Eigenschaften oder das Verhalten des repräsentierten Systems beschreiben. Mit Digital Twins können Auswirkungen von Änderungen an bestehenden Systemen evaluiert werden. Sie ermöglichen es Unternehmen, neue Konzepte digital zu testen und Optimierungen zu simulieren, ohne dass es zu Störungen in den realen Abäufen in der Originalstruktur kommt. So können mit ihrer Hilfe z.B. die Durchführbarkeit von Prozessen, die Funktionalität von Produktionsanlagen und Produkten validiert wie auch Netzwerke und Lieferketten optimiert werden.


Dimension
In der Datenanalyse beschreiben Dimensionen die Unterteilung von Geschäftsdaten nach verschiedenen "Blickwinkeln". Wenn z. B. ein Anwender monatliche Umsatzsummen in den verschiedenen Verkaufsgebieten und über verschiedene Produkte sehen möchte, können sich folgende Dimensionen ergeben:
Dimension Zeit: unterteilt nach Jahren, Quartalen und Monaten
Dimension Verkaufsgebiet: unterteilt nach Land, Region und Ort
Dimension Produkt: unterteilt nach Produktlinie, Produktgruppe und Produkt.


Disagio
(wörtlich: Abgeld) Unterschied zwischen dem Nennwert eines Wertpapiers oder einer Forderung (z.B. Kredit) und seinem niedrigeren Kurs bzw. des Zahlungsbetrags im Kreditgeschäft. Meist in Prozent des Nennwertes ausgedrückt; Gegensatz: Agio.


Discounted Cash-Flow (DSF) / Discounted Cash-Flow-Verfahren (DCF-Verfahren)
Der Discounted Cash-Flow (DSF) bzw. das Discounted Cash-Flow-Verfahren (DCF-Verfahren) ist ein wirtschaftsmathematisches Verfahren zur Unternehmensbewertung und somit auch der Berechnung des fairen Wertes seiner Anteilsscheine/Aktien. Es geht aus der anglo-amerikanischen Bewertungspraxis hervor und steht dem in Deutschland traditionellen Ertragswertverfahren gegenüber. Der Fokus liegt beim DCF-Verfahren auf den abgezinsten Zahlungsströmen. Basis für die Berechnung sind die zukünftigen Einzahlungsüberschüsse, die man als Cash-Flow bezeichnet und welche mit Hilfe von Kapitalkosten auf den Bewertungsstichtag diskontiert werden. Zu zahlende Steuern werden in diese Bewertung einbezogen. Der so ermittelte Barwert oder auch Kapitalwert ist der diskontierte Cash-Flow. Ein Vorteil dieses Verfahrens ist, dass der DCF als bilanzpolitisch nicht beeinflussbare Größe gut geeignet ist, die finanzielle Ertragskraft eines Unternehmens darzustellen. Abschreibungen bleiben dabei außen vor, weil diese nicht mit einem Geldabfluss verbunden sind. Investitionen können hingegen in voller Höhe abgezogen werden. Schwierig für die Durchführung der Berechnung sind einerseits die Schätzungen der zukünftigen periodischen Cash-Flows, die Einbeziehung der Steuern (Körperschaftsteuer oder Einkommensteuer) sowie die Bestimmung des Diskontierungssatzes, der zur Abzinsung der periodischen Cash-Flows zu verwenden ist. Für die Berechnung selbst gibt es je nach Verschuldung des Unternehmens unterschiedliche Methoden und Berechnungsansätze: Die direkte Ermittlung des DCF, auch Nettokapitalisierung genannt (Equity-Methode / Flow to Equity) und die indirekte Ermittlung des DCF, auch Bruttokapitalisierung genannt (Entity-Methode / Adjusted Present Value, Weighted Average Cost of Capital, Total Cash-Flow).


Drop-Shipping
Drop-Shipping (auch: Streckengeschäft, Streckenhandel, Drop-Shipment, Direktversand) bezeichnet in der Logistik eine besondere Geschäftsform des Handels. Kennzeichnend ist hierbei, dass ein Händler Ware von Lieferanten erwirbt und sie an Kunden weiterverkauft, ohne physischen Kontakt mit der Ware zu haben. Die Lieferung der Ware erfolgt direkt von seinem Lieferanten (Hersteller oder Großhändler) an seinen Kunden. Vorteilhaft ist, dass die Kapitalbindung reduziert wird, nachteilig kann sich auswirken, dass die Qualität zwar verantwortet wird, aber kaum überprüfbar bzw. nicht direkt zu gewährleisten ist (Risiko). Eine Herausforderung wird das Streckengeschäft aus umsatzsteuerlicher Sicht, wenn Hersteller, Händler und Kunde in jeweils verschiedenen Ländern sitzen.


Documents against Payment (D/P)
Dokumente gegen Kasse: Nachdem die Ware auf das Schiff verladen wurde, übergibt der Exporteur seiner Hausbank die vorgeschriebenen Dokumente, vor allem Konnossement, Handelsrechnung, Versicherungspolice und Ursprungszeugnis jeweils in mehrfacher Fertigung zusammen mit einem Inkassoauftrag. Die Hausbank reicht diese Papiere nach Überprüfung an die vom Importeur benannte Bank weiter. Diese Bank händigt dem Importeur die Dokumente gegen Zahlung des Rechnungsbetrages aus und überweist den Betrag an die mit dem Inkasso beauftragte Bank des Exporteurs. Nur gegen Vorlage dieser Papiere kann der Importeur über die Ware im Bestimmungshafen verfügen.


Dokumentenakkreditiv
Im Rahmen eines Dokumentenakkreditivs gibt ein Kreditinstitut ein abstraktes Versprechen ab, im Auftrag und für Rechnung des Importeurs innerhalb einer bestimmten Frist gegen Einreichung akkreditivgemäßer Dokumente Zahlungen an den Begünstigten (Exporteur) zu leisten. Das finanzierende Unternehmen erhält durch das Akkreditiv eine zusätzliche Sicherheit, sein Geld zu erhalten, da als weiterer Schuldner ein Kreditinstitut eintritt.
Das Dokumentenakkreditiv funktioniert so: Zunächst beantragt der Importeur bei seiner Bank die Eröffnung des Akkreditivs. Die Bank des Importeurs zeigt der Bank des Exporteurs das Akkreditiv an, diese wiederum informiert darüber den Exporteur. Der Exporteur versendet daraufhin die Ware und übergibt seiner Bank die dazu gehörenden Dokumente (z.B. Zollpapiere). Die Bank zahlt ihm daraufhin den Rechnungsbetrag aus. Dann schickt die Exporteurbank die Dokumente an die Importeurbank. Diese überweist daraufhin den Rechnungsbetrag an die Bank des Exporteurs. Die Importeurbank übergibt gegen Zahlung die Dokumente an den Importeur. Zu seiner zusätzlichen Sicherheit kann sich der Exporteur das Akkreditiv außerdem von seiner inländischen Bank bestätigen lassen. Damit verpflichtet sich die Bank des Exporteurs, unabhängig von der Zahlungsfähigkeit der Bank des Importeurs und unabhängig von möglichen Länderrisiken, den Rechnungsbetrag zu zahlen.


Dokumenteninkasso
Wenn der Importeur vertrauenswürdig ist und eine einwandfreie Bonität hat, das Land des Importeurs politisch stabil und zahlungsfähig ist, kann anstelle eines Akkreditivs auch ein Dokumenteninkasso vereinbart werden. Dabei werden die Transportdokumente Zug um Zug an den Importeur gegen Zahlung übergeben. Art und Inhalt der Dokumente sollten dabei im Kaufvertrag eindeutig festgeschrieben werden, um spätere Diskussionen zu vermeiden.


Dokumenten-Management-System
Dokumenten-Management-Systeme (DMS) bestehen aus Hard- und Software, welche papierloses Bearbeiten, Speichern und Reproduzieren aller Daten und Dokumente im Unternehmen ermöglichen. Papierdokumente, wie z.B. Eingangsrechnungen, werden dabei vor, während oder nach der Erfassung in ein digitales Format überführt. Rationalisierungs- und Kosteneinspareffekte können durch das Wegfallen von Sortieren, Abheften und Ablegen, eine gezielte Recherche am Anwender-PC sowie Platzeinsparungen gegenüber einem herkömmlichen Archiv erzielt werden. Die Güte eines DMS wird bestimmt durch die Zugriffszeit auf eine gesuchte Information und durch die Vollständigkeit des Dokumentenpools. Fortschrittliche Funktionen sind z.B. die automatische Nachrichtenfunktion bei Veränderung des Dokuments oder die Mäglichkeit, verschiedene Versionen eines Dokumentes miteinander zu vergleichen und die Unterschiede hervorzuheben.


Drill Down
Drill Down bedeutet: Detaillieren. Mit dieser OLAP-Funktion kann der Anwender während einer interaktiven Datenanalyse auf detailliertere Daten der gerade betrachteten Dimension zugreifen. Man erzielt schnelle Antworten auf erfolgsentscheidende Fragen im Unternehmen durch einfaches Navigieren auf verschiedenen Detaillierungsebenen.


Drill Through
Drill Through bedeutet: Verzweigen - und ist die Technik, von einer Datenquelle auf eine andere (meist detaillierter) zu verzweigen unter Mitgabe von verschiedenen Filtern.


Drill Up
Drill Up bedeutet: Verdichten - ist das Gegenteil von Drill Down und wird auch Roll Up genannt. Mit Drill Up-Funktionen greift man bei der interaktiven Datenanalyse von einer gerade betrachteten Dimension auf stärker verdichtete Daten zu.


Due Diligence
Nötige Sorgfalt. Prüfung eines Unternehmens durch Investoren als Basis der Investitionsentscheidung. Dies beinhaltet die im Zusammenhang mit Mergers und Acquisitions durchgeführten Arbeiten von Wirtschaftsprüfern (Financial Due Diligence), Anwälten (Legal Due Diligence) und Steuerberatern (Tax Due Diligence) zur Gewinnung eines Überblicks über die rechtliche und wirtschaftliche Situation eines betrachteten Unternehmens. Es geht dabei hauptsächlich um eine Datensammlung und nicht um eine unabhängige Prüfung der gewonnenen Daten. Dabei wird davon ausgegangen, dass die vom Unternehmen gelieferten Daten vollständig und richtig sind. Dieses Faktum bildet üblicherweise einen Bestandteil des Fusions- bzw. Kaufvertrages. Nach Abschluss eines entsprechenden Fusions- oder Kaufvertrages erfolgt dann üblicherweise eine Prüfung in vollem Umfang (full audit), um die vorher gesammelten Daten auf ihre Vollständigkeit und Richtigkeit zu überprüfen.


DuPont-Kennzahlsystem
(im Original: DuPont-System of Financial Control)
Kennzahlensystem, das bereits 1919 im amerikanischen Konzern DuPont de Nemours and Co. eingeführt wurde und inzwischen in verschiedenen Versionen und Ergänzungen in der Praxis weit verbreitet ist. Dabei wird die Spitzenkennzahl, der Return on Investment (RoI), die Rendite des investierten Kapitals, in der ersten Stufe aufgespalten in die Umsatzrentabilität und die Umschlagshäufigkeit des investierten Kapitals. In den folgenden Stufen werden die in den Zähler und Nenner dieser Verhältniskennzahlen eingehenden Größen in ihre absoluten Aufwands- und Ertragskomponenten sowie Vermögensbestandteile zerlegt. Der Vorteil des DuPont-Systems ist, dass die verwendeten Kennzahlen überwiegend aus dem betrieblichen Rechnungswesen bezogen werden und damit auch mit denen anderer Unternehmen vergleichbar sind. Ein wesentlicher Nachteil liegt in der ausschließlich rückblickenden Betrachtung monetärer Größen.


DVFA/SG-Ergebnis
Von der Methodenkommission der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung e.V. (DVFA) und dem Arbeitskreis "Externe Unternehmensrechnung" der Schmalenbach-Gesellschaft - Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (SG) gemeinsam entwickeltes Berechnungsschema mit der Zielsetzung, einen möglichst objektiven Vergleichsmaßstab für die Beurteilung der Ertragskraft der Unternehmen festzulegen, unter Bereinigung des Jahresüberschusses/-fehlbetrages um Aufwendungen und Erträge aus Sondereinflüssen.


Dynamischer Verschuldungsgrad
Der Dynamische Verschuldungsgrad berechnet sich aus der Division der aktuellen Verschuldung des Unternehmens, durch den Cash-Flow des letzten Geschäftsjahres. Der dynamische Verschuldungsgrad gilt als ergänzende Kennzahl zur Beurteilung der Schuldentilgungsfähigkeit einer Unternehmung. Er hat dynamischen Charakter, da in diese Kennzahl im Gegensatz zur Kennzahl Verschuldungsgrad der Cash Flow als zeitraumbezogene Größe einfließt. Da der Cash-Flow aufzeigt, welche Mittel ein Unternehmen in der abgelaufenen Periode durch den Umsatzprozeß erwirtschaften konnte, d.h. in welcher Höhe diese Mittel zur Verfügung standen, gibt der dynamische Verschuldungsgrad somit an, in wievielen Jahren es einem Unternehmen unter sonst gleichen Bedingungen möglich wäre, seine Effektivschulden aus dem Cash-Flow vollständig zu tilgen. Grundsätzlich gilt, je kleiner der Wert dieser Kennzahl ist, desto schneller kann ein Unternehmen seine Schulden aus Mitteln tilgen, die im eigenen Umsatzprozeß erwirtschaftet worden sind. Somit ist ein Unternehmen mit kleinem dynamischen Verschuldungsgrad relativ unabhängiger von seinen Gläubigern. Ein geringer Wert des dynamischen Verschuldungsgrades gilt als ein positives Indiz für die finanzielle Stabilität eines Unternehmens. In unserem Bereich Kennzahlen finden Sie weitere Informationen zur Berechnung und Bedeutung der Kennzahl Dynamischer Verschuldungsgrad.


E-Bilanz
Unter dem Motto "Elektronik statt Papier" wurde mit dem Gesetz zum Abbau der Steuerbürokratie (SteuBAG) bereits Ende 2008 die Einführung der so genannten E-Bilanz beschlossen. Der Gesetzgeber strebt damit eine Optimierung der Arbeitsabläufe zwischen Unternehmen und Verwaltung bzw. eine deutliche Vereinfachung und Effizienzsteigerung auf Seiten der Finanzämter an. Ursprünglich geplant für alle Geschäftsjahre, die nach dem 31. Dezember 2010 beginnen, sollten alle bilanzierenden Unternehmen eine Steuerbilanz sowie eine Gewinn- und Verlustrechnung oder eine Handelsbilanz nebst Überleitungsrechnung standardisiert elektronisch an die Finanzbehörden übersenden. Für bilanzierende Unternehmen in Deutschland bedeutet diese Umstellung aufwändige und weitreichende Vorbereitungen, sowohl im Rechnungswesen als auch in der IT- Konfiguration. Nach zahlreichen Verzögerungen bei der inhaltlichen Ausgestaltung der E-Bilanz durch die Finanzverwaltung sowie massiven Einwänden von Verbands- und Unternehmensseite wurde im November 2010 eine Verschiebung der Einführung der E-Bilanz um ein Jahr bekannt gegeben. Unternehmen sollten so die Möglichkeit zu einer Pilotphase im Jahr 2011 erhalten, um die neuen Anforderungen auf ihre Praxistauglichkeit testen zu können. In einem überarbeitenden Entwurf des Anwendungsschreibens zu § 5b EStG, veröffentlicht am 05. Juli 2011, hat das Bundesministerium der Finanzen (BMF) darüber hinaus so genannte Übergangs- und Nichtbeanstandungsregelungen vorgestellt. Demnach soll es für die meisten Steuerpflichtigen nicht beanstandet werden, wenn die Abschlüsse erst ein weiteres Jahr später in elektronischer Form übermittelt werden. Somit ist die elektronische Datenübertragung nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz erst für das Jahr 2013 und damit erst in 2014 verpflichtend für die Unternehmen.


E-Invoicing
Das Electronic-Invoicing umfasst den unternehmensübergreifenden Prozess der elektronischen Rechnungsstellung und -verarbeitung, beginnend mit der Auftragsanlage über die Fakturierung beim Lieferanten bis zur Buchung der Lieferantenrechnung in der Kreditorenbuchführung des Rechnungsempfängers. Hierbei greifen gesetzliche Anforderungen ein. So wird der umsatzsteuerliche Vorsteuerabzug dem Rechnungsempfänger nur dann gewährt, wenn er das EDI-Verfahren nebst Sammelrechnung einsetzt oder aber jede elektronisch übermittelte Rechnung mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versieht (§ 14 Abs. 3 UStG). Selbstverständlich muss die elektronisch übermittelte Rechnung bei Rechnungssteller und Rechnungsempfänger dazu auch elektronisch archiviert werden. Das Verarbeiten der Dokumente erfolgt elektronisch im sogenannten Workflow.


EBIT
Das EBIT ( Earnings before interests and taxes) ist eine absolute Ertragskennzahl einer Unternehmung und beziffert den Jahresüberschuß vor Steuern, Zinsergebnis und vor außerordentlichem Ergebnis. Durch die Eliminierung dieser genannten Faktoren, erhält man eine vergleichbarere Aussage über die eigentliche operative Ertragskraft einer Unternehmung und zwar unabhängig von der individuellen Kapitalstruktur. Bei Verwendung des Jahresüberschußes bzw. der Netto-Umsatzrendite schneiden nämlich Unternehmen mit einer höheren Eigenkapitalquote aufgrund geringerer Fremdkapitalkosten tendenziell besser ab. Das EBIT bildet die Basis für die Vergleichskennzahl EBIT-Marge, welche das EBIT in Relation zum Umsatz setzt.


EBIT-Marge
Die operative Unternehmenskennzahl EBIT-Marge berechnet sich aus der Relation des EBIT zum Umsatz (EBIT-Umsatzrendite). Die EBIT-Marge wird auch Operating Profit Margin genannt. Sie ist als relative Kennzahl prädestiniert um die EBIT-Ertragskraft verschiedener Gesellschaften miteinander zu vergleichen, da sie weder Zins- und Steuereffekte noch außerordentliche Ereignisse berücksichtigt. Die EBIT-Marge misst, wie profitabel ein Unternehmen wirtschaftet und zeigt an, welcher Prozentsatz vom Gesamtumsatz nach Abzug der Betriebskosten übrig bleibt. Je höher die EBIT-Marge desto profitabler ist das Unternehmen.


EBITDA
Die absolute Ertragskennzahl EBITDA (Earnings before interests, taxes, depreciation and amortization) beziffert den Jahresüberschuß vor Steuern, Zinsergebnis, außerordentlichem Ergebnis und vor Abschreibungen des Unternehmens. Das EBITDA ist eine international weitverbreitete und eine der aussagekräftigsten Erfolgskennzahlen um die operative Ertragskraft einer Gesellschaft zu beurteilen. Da international betrachtet die Gesellschaften unter unterschiedlichen Gesetzgebungen bilanzieren, ermöglicht die Kennzahl EBITDA aufbauend auf dem EBIT aussagekräftigere Vergleiche der operativen Ertragskraft als man sie durch den ausgewiesenen Jahresüberschuß erhalten würde. Beispielsweise weisen investitionsfreudige Unternehmen hohe ergebnismindernde Abschreibungen und damit einen geringeren Jahresüberschuß im Vergleich zu weniger investitionsfreudigen Unternehmen auf. Somit hat das EBITDA einen gewissen Bereinigungscharakter. Um das EBITDA sinnvoll für Unternehmensvergleiche zu nutzen, eignet sich die Kennzahl EBIT-Marge.


EBITDAC
Die neue Kennzahl EBITDAC wird aus der Kennzahl EBITDA abgeleitet. Das EBITDA stellt den Gewinn vor Zinsen, Steuern sowie Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände dar. Zur Ermittlung der Kennzahl EBITDAC werden zusätzlich noch Pandemieverluste bzw. Pandemiegewinne bereinigt. Somit bedeutet die Abkürzung der englischen Begriffe: EBITDAC = Earnings before interest, taxes, depreciation, amortization and coronavirus. Konzerne geben in ihren Quartalsberichten aktuell bereits diese Kennzahl an, deren Aussagekraft jedoch stark angezweifelt werden darf, da die i.d.R. sehr branchen- und unternehmensspezifisch ausfallenden Auswirkungen der Corona-Pandemie objektiv nur schwer quantifiziert werden können.
Um eine Vergleichbarkeit der Ertragslage mit Vorjahren herzustellen, kann die Verwendung einer um außerordentliche Effekte bereinigten Leistungskennzahl durchaus dienlich sein. Jedoch wird die Verwendung des EBITDAC aufgrund der sehr eingeschränkten Nachvollziehbarkeit bzw. Prüfbarkeit kritisch gesehen, da in vielen Fällen nicht eindeutig beurteilbar sein wird, inwieweit die Corona-Pandemie tatsächlich Einfluss auf die Rechnungslegungsdaten hat oder ob Umsatzrückgänge, Forderungsausfälle, Nichtauslastungen oder Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen nicht auch durch andere Einflüsse als die Corona-Pandemie bedingt sind.


EBITDA-Marge
Die operative Unternehmenskennzahl EBITDA-Marge berechnet sich aus der Relation des EBITDA zum Umsatz (EBITDA-Umsatzrendite). Sie ist als relative Kennzahl prädestiniert um die EBITDA-Ertragskraft verschiedener Gesellschaften miteinander zu vergleichen.


EBT
Ergebnis vor Steuern (Earnings before taxes)


Echte Gemeinkosten
Gemeinkosten werden u.a. in echte und unechte Gemeinkosten unterschieden. Echte Gemeinkosten können den Kostenträgern nicht einzeln zugerechnet werden. Unechte Gemeinkosten sind solche Kosten, die im Gegensatz zu den echten Gemeinkosten den Kostenträgern zwar zurechenbar wären, der Abrechnungsaufwand aber zu groß würde, wenn diese je Leistungseinheit erfasst würden (manuell beim Verbrauch oder auch systematisch z.B. in der Stückliste / z.B. Hilfsstoffe wie Fette, Leim, Nägel).


Economic Value Added (EVA)
Der Economic Value Added (EVA) ist eine Kennzahl der Unternehmensbewertung und bedeutet auf Deutsch so viel wie Wertsteigerung. Der EVA basiert auf dem Ansatz, dass ein Unternehmen nur dann Werte für den Investor generiert, wenn die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) die zugrunde liegenden Kapitalkosten (WACC) eines Unternehmens übersteigt. Diese Überrendite multipliziert mit dem investierten Kapital führt zur jährlichen Wertsteigerung bzw. Wertvernichtung eines Unternehmens. Der EVA sollte stets zusätzlich zu der reinen Betrachtung des Cash Flows herangezogen werden, denn obwohl ein Unternehmen positive Cash Flows generiert, kann es ja trotzdem Werte vernichten und einen negativen EVA ausweisen. Der EVA wird im Übrigen auch für Investitionsrechnungen herangezogen, um zu ermitteln, ob eine Investition vorteilhaft ist bzw. Werte schafft. Der Barwert künftiger EVA-Größen entspricht dem Market Value Added (MVA), also der Differenz zwischen dem aktuellen Marktwert des Unternehmens und seinem Kapital.
Formel:
EVA = (ROCE - WACC) * NOA
EVA = (Return On Capital Employed - Weighted Average Cost of Capital) * Net Operating Assets
Wertsteigerung/-minderung = (Kapitalerlöse - gewichtete Kapitalkosten) * investiertes Kapital
In der Formel wird der Zusammenhang zwischen Investitionsrendite, Kapitalkosten und Wertsteigerung sichtbar: Sobald die Investitionsrendite die Kapitalkosten übersteigt, schaffen ein Unternehmen oder eine Investition Werte. Es erwirtschaftet mit dem eingesetzten Kapital mehr Rendite, als ein risikoloseres Investment am Kapitalmarkt bringen würde. Der EVA kann auch als Residualgewinn, also als Einkommensgröße nach Abzug von Kapitalkosten berechnet werden. Von einem modifizierten Jahresüberschuss vor Zinsen und nach Steuern, dem Net Operating Profit After Taxes (NOPAT), werden die Kapitalkosten abgezogen. Vorteil des EVA ist, dass mit ihm im Gegensatz zum Cash Flow auch auf jährlicher Basis die Wertgenerierung beziehungsweise Wertzerstörung eines Unternehmens ermittelt werden kann. Nachteilig sind jedoch die vielfachen Beeinflussungs- und Manipulationsmöglichkeiten der Basiswerte und die vergangenheitsbasierten Daten. Er taugt somit wenig für eine zukunftsorientierte Unternehmensanalyse.


Economies of Scale
Economies of Scale sind Kostenersparnisse, die aufgrund von Größenvorteilen entstehen. Durch eine hohe Produktions- und Verkaufsmenge können ein hoher Marktanteil und die Kostenführerschaft erreicht werden. Für Konkurrenten wird es dadurch schwierig, überhaupt in den Markt einzusteigen. Die Kostenersparnisse durch Massenproduktion stehen in der Regel denjenigen durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen bei verschiedenen Produkten entgegen.


Economies of Scope
Beziehung zwischen Größenordnung und Wirtschaftlichkeit (i. S. von Kostenwirtschaftlichkeit). Bei wachsender Betriebs- und Unternehmensgröße Möglichkeiten der Kostensenkung in Beschaffung, Fertigung, Absatz, Organisation, Forschung und Entwicklung. In der Produktion steigen bei Betriebsgrößenerweiterung die Produktionskosten langsamer als die Ausbringungsmenge. Die Economies of Scope, d. h. der stückzahlenabhängige Betriebsgrößeneffekt, führen zu Kostenvorteilen bei Marktführerunternehmen (Wachstumskonzept, Erfahrungskurve) mit der Folge strategisch nutzbarer Wettbewerbsvorteile in Form niedrigerer Stückkosten als die Konkurrenz. Die Gesamtkosten der Produktion mehrerer Produkte sind niedriger als die Summe der Produktionskosten der einzelnen Produkte bei getrennter Fertigung. Moderne Computertechnologien erlauben heute computerintegrierte Produktionssysteme, die eine Flexibilisierung der Produktion und die kostengünstige Herstellung zahlreicher Produktvarianten ermöglichen. Kundenorientierte Produktdifferenzierung, d. h. die wirtschaftliche Fertigung einer Vielzahl verschiedener Produkte auf den installierten Produktionsanlagen, wird mit Economies of Scope bezeichnet, während früher hohe Volumina von standardisierten Produkten die Voraussetzung für kostengünstige Produktions- und Absatzsprozesse darstellten (Economies of Scale- s.o.).


Effektivzins
Der effektive Jahreszins ist der Preis, der die Gesamtbelastung pro Jahr im %-Satz eines Kredites, Darlehens, Investition o.ä. angibt (bei Krediten aufgrund Preisangabenverordnung). Er ist in der Regel höher als der Nominalzins, da preiserhöhende Kostenbestandteile enthalten sind wie (bezogen auf einen Kredit) Nominalzins, Auszahlungskurs, Tilgungshöhe, Bearbeitungsgebühren, Zinsfestschreibungsdauer sowie Zahlungs- und Verrechnungstermine für Zins und Tilgung. Der Effektivzins hilft, verschiedene Kredite, Darlehen oder Investitionen miteinander vergleichen zu können. Mehr zum Thema Zinsen und Verzinsung finden Sie auch in unserem Bereich Investitionsrechnung. Zins- und Tilgungspläne mit Effektivzinsberechnungen für Annuitäten- und Abzahltungsdarlehen (Ratenkredite) können Sie mit unserem Excel-Kreditrechner-Tool erstellen.


EGG
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit.


Eigenkapitalrentabilität
Die Eigenkapitalrentabilität (EKR, auch: Eigenkaptialrendite, Return on Equity, ROE) eines Unternehmens gibt an, wieviel % Gewinn auf das eingesetzte Eigenkapital entfällt. Die Eigenkapitalrentabilität zeigt somit die Verzinsung des Eigenkapitals an und ist aus diesem Grunde vor allem aus der der Sicht der Aktionäre wichtig. Die Eigenkapitalrentabilität unterscheidet sich stark von Branche zu Branche und wird deshalb zumeist für den Vergleich der Profitabilität zwischen Unternehmen in der gleichen Branche angewendet. Im Vergleich zu anderen Unternehmen einer Branche gilt grundsätzlich: Je höher die Eigenkapitalrentabilität desto positiver die Beurteilung. Allerdings muß selbst eine relativ geringe Eigenkapitalrentabilität für sich nicht unbedingt als negativ interpretiert werden, wenn das Unternehmen diese z.B. in den letzten Geschäftsjahren sukzessive erhöhen konnte, der Trend also positiv ist. Dann läßt sich hieraus interpretieren, dass das Management die Ertragssituation in den Griff bekommt. Im Falle einer börsennotierten Firma werden die Vorzugsaktien bei dieser Berechnung nicht berücksichtigt. Ziel eines Unternehmens muss es sein, eine Rendite zu erzielen, die über dem Kapitalmarktzins zuzüglich einer branchenabhängigen Risikoprämie liegt. Mehr zum Thema Eigenkapitalrentabilität finden Sie auch in unserer Toolbox in dem Bereich Kennzahlen.


Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote errechnet sich aus dem prozentualem Verhältnis des Eigenkapitals zur Bilanzsumme eines Unternehmens. Sie beschreibt den Grad der wirtschaftlichen und finanziellen Stabilität der Unternehmung. Unter dem Risiko- bzw. Sicherheitsaspekt kann man sagen: Je höher die Eigenkapitalquote, umso größer ist prinzipiell die Ausgleichsmöglichkeit von eingetretenen Verlusten der Unternehmung. Beim Unternehmensvergleich gilt grundsätzlich die Aussage, dass eine höhere Eigenkapitalquote unter dem Gesichtspunkt der Insolvenzsicherheit als positiv zu bewerten ist, was sich empirisch bewiesen hat. Allerdings kann eine zu hohe Eigenkapitalquote (also Sicherheit im übertriebenem Sinne) auch für eine mangelnde Investitions- und Wachstumsbereitschaft eines Unternehmens sprechen. Hierbei wird die höhere Eigenkapitalquote bzw. Sicherheit zu Lasten einer geringeren Eigenkapitalrendite "erkauft". Die Eigenkapitalquote sollte sowohl im historischen Zeitverlauf als auch im Branchenvergleich sowie in Kombination mit der Eigenkapitalrendite analysiert werden.


Eigentumsvorbehalt
Der Eigentumsvorbehalt ist in § 449 BGB geregelt. Er dient dem Sicherungsbedürfnis des Verkäufers, wenn der Kaufpreis weder im Voraus noch Zug um Zug gegen Übergabe der Kaufsache gezahlt wird. Nach § 449 BGB geht beim Eigentumsvorbehalt das Eigentum unter aufschiebend bedingter Einigung erst mit Zahlung des Kaufpreises ohne weitere Erklärung des Verkäufers auf den Käufer über. Der Verkäufer ist zum Rücktritt vom Vertrag berechtigt, wenn der Käufer mit der Zahlung in Verzug kommt (§ 449 II BGB). Der Eigentumsvorbehalt setzt nicht notwendig einen Vertrag voraus, er kann auch wirksam durch einen Vermerk auf der Rechnung erklärt werden, wenn diese gleichzeitig mit oder vor der Ware beim Käufer eingeht. Veräußert der Käufer die gekaufte Sache an einen gutgläubigen Dritten, so geht i.d.R. das Eigentum des Verkäufers unter, ebenso wenn der Käufer die gekaufte Sache verarbeitet. Um sich in diesen Fällen zu sichern, ist die Vereinbarung des verlängerten Eigentumsvorbehalts üblich und zweckmäßig. Solange der Verkäufer Eigentümer ist, kann er einer Zwangsvollstreckung in die Sache durch Gläubiger des Käufers mit der Drittwiderspruchsklage entgegentreten.


Einnahme
Wert aller veräußerten Leistungen bzw. jede Erhöhung des Geldvermögens (Gegenteil von Ausgabe). Beispiel: Verkauf von Waren gegen Bargeld.


Einzelkosten
Einzelkosten bezeichnen Kosten, welche abhängig von der Ausbringungsmenge eines Produktes sind. Für jede Einheit eines Produktes fallen konkret bestimmbare Kosten an. Diese sind direkt, also ohne Schlüsselung, auf das Bezugsobjekt (Kostenträger, Produkte, Produktgruppen o.ä.) anrechenbar. Einzelkosten können eingeteilt werden in Fertigungslohnkosten, Fertigungsmaterialkosten, Sondereinzelkosten des Vertriebs (z.B. Provisionen) und Sondereinzelkosten der Fertigung (z.B. Modellkosten). Einzelkosten werden aufgrund der direkten Anrechenbarkeit auf das Bezugsobjekt auch direkte Kosten genannt. Beispiele sind direkte Materialkosten und direkte Montagelöhne. Die Einzelkosten sind zwar stets auch variable Kosten, die Einzelkosten bzw. Gemeinkosten sind jedoch nicht mit den variablen bzw. fixen Kosten identisch.


Endfälligkeitsdarlehen
Auch Festdarlehen oder endfälliges Darlehen genannt. Als Endfälligkeitsdarlehen werden Darlehen bezeichnet, bei denen die Raten während der Laufzeit nur aus gleichbleibenden Zinszahlungen bestehen. Erst am Ende der Laufzeit wird das gesamte Darlehen in einer Summe getilgt (endfällige Tilgung), d.h. die Restschuld und die Zinsbelastung verringern sich während der Laufzeit nicht. Die Belastung für den Darlehensnehmer ist während der Laufzeit konstant niedrig und am Ende sehr hoch.


Equity-Methode
Bewertungsmethode für Anteile an Unternehmen, auf deren Geschäftspolitik ein maßgeblicher Einfluß ausgeübt werden kann (assoziierte Unternehmen). Bei der Equity-Methode geht der anteilige Jahresüberschuß / -fehlbetrag des Unternehmens in den Buchwert der Anteile ein. Bei Ausschüttungen wird der Wertansatz um den anteiligen Betrag gemindert.


ERP
Als "Enterprise-Ressource-Planning-System" oder auch sogenannte ERP-Software werden Produktionsplanungs- und Steuerungssysteme bezeichnet, die um Module für Kostenrechnung, Finanzbuchhaltung und Personalverwaltung erweitert worden sind.


Ertrag
Ertrag ist die gesamte bewertete Erstellung von Wirtschaftsgütern. Erträge sind zugleich erfolgswirksame Mehrungen des Nettovermögens/Eigenkapitals (Gegenteil von Aufwand). Beispiele: Produktion von Waren, Erbringung von Dienstleistungen.


Ertragswertverfahren
Das Ertragswertverfahren kommt überwiegend im deutschen Mittelstand bei der Unternehmensbewertung zum Einsatz. Die zukünftigen Gewinne und nicht die vorhandene Unternehmenssubstanz spielen hierbei die wichtigste Rolle. Der Durchschnitt der Betriebsergebnisse der letzten drei Jahre, welche zuvor um außerordentliche Erträge und Aufwendungen bereinigt wurden, stellt die Basis für die Ertragsprognosen der nächsten drei Jahre dar. Dieser Wert wird mit einem Zinssatz, der dem von langfristigen Anleihen wie Bundesobligationen entspricht, und einem weiteren Zinssatz, der das Unternehmerrisiko abgelten soll, abgezinst. Es gibt noch eine weitere Berechnungsmöglichkeit: Verkäufer und Käufer eines Unternehmens können auch eine Unternehmensplanung für die nächsten drei Jahre erarbeiten und die daraus resultierenden Ergebnisse entsprechend abzinsen.


Erweiterter Eigentumsvorbehalt
Von einem erweiterten Eigentumsvorbehalt spricht man, wenn ein Eigentumsvorbehalt sich nicht nur auf eine konkrete Forderung gegen den Schuldner bezieht, sondern sich auf weitere oder alle noch bestehenden Forderungen erstreckt. Es werden also neben der sich aus dem konkreten Vertragsverhältnis ergebenden Forderung (auch) andere Forderungen aus der Geschäftsbeziehung der Vertragspartner mit abgesichert. Ein Beispiel ist der Kontokorrentvorbehalt, der bis zur Tilgung aller Forderungen aus dem Kontokorrent vereinbart werden kann. Der vereinbarte Eigentumsvorbehalt bezieht sich auf sämtliche (auch künftige) Forderungen. Damit der Käufer das Eigentum an sämtlichen Kaufsachen erlangt, muss es zu einem Saldoausgleich kommen. Der erweiterte Eigentumsvorbehalt ist nichtig, wenn er den Eigentumsübergang von der Tilgung der Forderungen eines mit dem Verkäufer verbundenen Unternehmens abhängig macht (§ 449 III BGB). Forderungen verbundener Unternehmen können somit nicht einbezogen werden.


ETL / ETL-Tools
ETL-Tools (Extraction Transformation Loading) sind Werkzeuge, die den Prozess des Bildens eines Data Warehouse unterstützen. "Extraction" ist das Entladen von Daten aus verschiedenen Datenquellen. "Transformation" bedeutet das Umwandeln der Daten entsprechend den technischen Anforderungen des Data Warehouse-Modells und der zugrundeliegenden Datenbank. "Loading" ist das Laden der Daten in die entsprechende Datenbank. ETL wird genutzt, um Daten von einer Datenbank in eine andere zu migrieren. Z.B. um Data Marts oder Warehouses zu erstellen, Schnittstellen zu erzeugen oder um Datenbanken zu konvertieren.


EU-Taxonomie-Verordnung
Die EU-Taxonomie-Verordnung wurde 2020 von der Europäischen Kommission verabschiedet. Sie ist Bestandteil des „Aktionsplans zur Finanzierung von nachhaltigem Wachstum“, welchen die EU-Kommission im März 2018 vorgestellt hat. Dieser Aktionsplan soll Kapitalflüsse in ökologisch nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten lenken. Erste Anforderungen der EU-Taxonomie gelten seit dem 1. Januar 2022. Die EU-Taxonomie-Verordnung soll die Reduzierung umweltschädlicher Treibhausgase vorantreiben. Um eine deutliche Absenkung des CO2-Ausstosses zu erreichen, ist ein klimafreundlicher Umbau sämtlicher Wirtschaftssektoren notwendig und die EU-Taxonomie soll hierzu mehr private Investitionen in dieses Vorhaben lenken. Somit soll Nachhaltigkeit zu einem Kriterium des Risikomanagements in der Finanzwirtschaft werden. Betroffen sind kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Sie müssen qualitative Angaben darüber machen, in welchem Umfang ihre Wirtschaftsaktivitäten nachhaltig im Sinne der Taxonomie-Ziele sind.


Executive Information Systems (EIS)
Ein EIS ist ein besonders einfach bedienbares, grafisch orientiertes Abfrage- und Berichtssystem, das dem oberen Management zur Informationsversorgung "auf Knopfdruck" dient. Das Informationssystem bietet oftmals nicht nur den Zugriff auf und die Analyse von Unternehmensdaten auf einem relativ hohen Level (Management-Ebene) sondern enthält teilweise auch Entscheidungsunterstützungsfunktionen (Modell- und Methodenbank), welche jedoch tendenziell eher schwach ausgeprägt sind. Ein weniger gebräuchliches Synonym ist auch: Führungsinformationssystem (abgekürzt: FIS).


Facilitating Change
Facilitating Change heißt, tiefer greifende Veränderungsprozesse aus den Potenzialen der Zukunft heraus zu gestalten. Dafür werden vorhandene - bewusste und nicht bewusste - Ressourcen aktiviert und auf das strategische und visionäre Handeln der Organisation oder des Unternehmens ausgerichtet.


Factoring
Unter Factoring versteht man den vertraglich festgelegten laufenden Ankauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen durch ein spezialisiertes Finanzierungsinstitut (Factor) mit oder ohne Übernahme des Ausfallrisikos. Dabei handelt es sich um ein Kaufgeschäft, das heißt es liegt ein Kaufvertrag, kein Kreditvertrag zugrunde. Der Veräußerer der Forderungen kann dem Factor die gesamte Debitorenbuchhaltung, einschließlich Inkasso- und Mahnwesen übertragen. Das Factoring hat somit hauptsächlich eine Finanzierungsfunktion (Ankauf und Kreditierung der Forderungen), eine Dienstleistungsfunktion (Verwaltung des Forderungsbestandes) und eine Kreditversicherungs- oder Delkrederefunktion (Delkredere 1 - Übernahme des Bonitätsrisikos). Der Begriff Factoring stammt vom lateinischen Wort "factura" ab und bedeutet "Rechnung". Den ersten Ankauf offener Forderungen schreibt man bereits den Babyloniern zu.


Fair Value
In zahlreichen IFRS-Standards wird bei der Bewertung bzw. dem Ansatz eines Vermögenswerts auf den sogenannten Fair Value (beizulegender Zeitwert) verwiesen. Dabei handelt es sich gemäß der Definition in den IFRS um den Betrag, zu dem ein Vermögenswert zwischen sachverständigen, vertragswilligen und voneinander unabhängigen Geschäftspartnern getauscht oder eine Schuld beglichen werden könnte. Der Fair Value ist damit als Marktwert oder Verkehrswert zu verstehen. Für den Anwender in der Praxis stellt die Bestimmung des Fair Value häufig eine sehr anspruchsvolle Aufgabe dar, da oftmals keine Marktwerte vorhanden bzw. ableitbar sind und somit ein Fair Value nur sehr aufwendig ermittelt werden kann (z.B. durch die Diskontierung relevanter Cash Flows).


FASB
Das 1973 gegründete Financial Accounting Standards Board (FASB) nimmt neben der amerikanischen Börsenaufsicht SEC maßgeblichen Einfluß auf die Entwicklung des amerikanischen Bilanzierungsstandards US-GAAP und hat bislang weit über 140 Statements of Financial Accounting Standards (FAS) erlassen. Dem FASB gehören wirtschaftsprüfende Fachverbände, private Fachorganisationen und Vertreter der Wirtschaft an. Mehr zur amerikanischen Rechnungslegung siehe in unserem Bereich HGB/IFRS/US-GAAP


Fast Close
Der Begriff Fast Close (= schneller Abschluss) umfasst alle Methoden und Prozesse, die mit dem Ziel einer schnelleren, optimierten, kostengünstigeren, standardisierten und automatisierten Abschlusserstellung angewendet werden. Das frühe Schließen der Bücher, zeitnah zum Abschlussstichtag, kann bei unterjährigen Monats- und/oder Quartalsabschlüssen auch durch Vereinfachungen und Unterlassungen bzw. Pauschalierungen erreicht werden, da keine externe Prüfung vorgesehen ist. Je mehr auf die Qualität der Daten verzichtet werden kann, umso schneller sind die unterjährigen Abschlusstätigkeiten zu vollziehen. Beim Jahres- und Konzernabschluss hingegen werden unter dem Begriff Fast Close auch die ordentliche und vollständige Erstellung der Berichte, Durchführung von Prüfungshandlungen sowie die Veröffentlichung des Abschlusses sumiert. Hierbei sind bei der Qualität der Daten jedoch keine Abstriche mehr möglich.


Festdarlehen
Auch Endfälligkeitsdarlehen oder endfälliges Darlehen genannt. Als Festdarlehen werden Darlehen bezeichnet, bei denen die Raten während der Laufzeit nur aus gleichbleibenden Zinszahlungen bestehen. Erst am Ende der Laufzeit wird das gesamte Darlehen in einer Summe getilgt (endfällige Tilgung), d.h. die Restschuld und die Zinsbelastung verringern sich während der Laufzeit nicht. Die Belastung für den Darlehensnehmer ist während der Laufzeit konstant niedrig und am Ende sehr hoch.


Finance Lease
Das IASC hat internationale Rechnungslegungsgrundsätze erarbeitet und veröffentlicht und u.a. in seiner Stellungnahme zur Bilanzierung von Leasing-Verträgen (IAS 17) eine Unterscheidung von Operating Leases und Finance Leases vorgenommen. Als Finance Leases werden Leasing-Verhältnisse definiert, bei denen im wesentlichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum an einem Leasing-Gegenstand verbunden sind, auf den Leasing-Nehmer übergehen. Unerheblich ist dabei, ob das rechtliche Eigentum übergeht oder nicht. Die Leasing-Gegenstände werden bei Finance Leases-Verträgen grundsätzlich dem Leasing-Nehmer zugerechnet, während der Leasing-Geber eine Forderung gegenüber dem Leasing-Nehmer ausweist.


Finanzplanung
Finanzplanung soll die Liquidität und die Stabilität des Unternehmens aufrechterhalten. In einem mehrjährigen Zeitraum geht es darum, das Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital stabil und unter Berücksichtigung der vorzunehmenden Investitionen und entsprechend den Vorgaben im Unternehmensleitbild auszugestalten. Es ist also zu überlegen, wie die Zukunft des Unternehmens unter Beibehaltung der Zahlungsfähigkeit finanzierbar ist. Dazu muß man planen, welche Finanzmittel wann in den Planjahren benötigt werden und woher diese wann kommen sollen (Prognose, Steuerung, Kontrolle). In Abhängigkeit von der Länge des Planungshorizonts (= Fristigkeit) unterscheidet man die lang-, mittel- und kurzfristige Finanzplanung. Als Instrument eignet sich die Plan- und Ist-Kapitalflußrechnung.


Firmenwert
Der Firmenwert ist der Unterschiedsbetrag, um den die für die Übernahme eines Unternehmens bewirkte Gegenleistung den Wert der einzelnen Vermögensgegenstände des Unternehmens abzüglich der Schulden im Zeitpunkt der Übernahme übersteigt.


First Pass Yield (FPY)
First Pass Yield ist eine Kennzahl zur Messung der Prozessqualität. Sie hat sich als Messgröße der Prozessqualität bewährt. Unter FPY wird der Prozentsatz an Ergebnissen verstanden, die bereits im ersten Prozessdurchlauf korrekt sind und keine Nacharbeit erfordern. Der FPY steht in reziproker Beziehung zu den Fehlleistungs- oder Mehrkosten. Wird der FPY erhöht, so reduzieren sich die Fehlleistungskosten.


Forderungslaufzeit
Die Forderungslaufzeit wird im Deutschen auch als Forderungsreichweite, Debitorenlaufzeit, Außenstandslaufzeit oder Außenstandsdauer bezeichnet, im englischen Sprachgebrauch als Days Sales Outstanding (DSO). Gemeint ist die Anzahl der Tage vom Zeitpunkt der Rechnungsstellung an den Kunden bis zum Zahlungseingang des Kunden. Die Reichweitenkennzahl ist Teil des Working Capital Management und des Cash Conversion Cycle. Dem Forderungsbestand einer Periode wird der Umsatz dieser Periode gegenübergestellt und mit der Anzahl der Tage in der Periode bewertet. Diese somit errechnete Anzahl an Tagen ist das durchschnittlich an Kunden gewährte bzw. von denen in Anspruch genommene Zahlungsziel (Kundenziel). Weitere Informationen zu Formel, Berechnung und Bedeutung finden Sie in unserem Bereich Kennzahlen.


Forderungsreichweite
siehe Forderungslaufzeit


Forecast
Der Forecast (auch: Erwartungsrechnung) ist die logische Fortsetzung des Soll-Ist-Vergleiches und bringt die weiteren Erwartungen der Unternehmensentwicklung bis zum Ende der Planperiode mit ein. Er kann auch als rollierender Forecast für einen immer gleichbleibenden Zeitraum wie z.B. 12, 15 oder 18 Monate erstellt werden. In der Praxis wird der Forecast häufig quartalsweise aufgestellt, andere Zeitabstände sind auch möglich, z.B. monatlich. Die Aussagekraft bei festgelegtem Zeithorizont (z.B. Jahresende) steigt unterjährig von Durchführung zu Durchführung an. Im Unterschied zum Budget, wo ein Planungszeitraum neu geplant wird, kann beim Forecast für die bereits vergangenen Perioden auf Ist-Werte zurückgegriffen werden. Entscheidend ist, dass die Werte künftiger Perioden auch tatsächlich "frisch geplant" und nicht durch reine Extrapolation der Vergangenheitswerte berechnet oder lediglich vom "alten" Budget übernommen werden. Beide Varianten sind aus Controllingsicht abzulehnen, da der Forecast auf Basis aktuellster Informationen ein möglichst gutes Bild der Zielerreichung liefern soll. Der Controller hat hier stets die Frage zu stellen, wie in der jeweiligen Unternehmenssituation die Unternehmensziele (noch) erreicht werden können, bzw. wie das Unternehmen noch besser werden kann.


Forfaitierung
Verkauf einer Forderung oder eines ausländischen Finanzierungstitels, z.B. eines Wechsels, den der Exporteur aus dem Exportgeschäft erhalten hat, i.d.R. an ein Kreditinstitut oder ein spezialisiertes Finanzierungsinstitut. Im Gegensatz zu bestimmten Formen des Factoring hat die Bank kein Rückgriffsrecht gegen den Verkäufer. Der Forderungsverkauf erfolgt also "à forfait", d.h. in Bausch und Bogen. Der Gegenwert wird unter Abzug der bis zum Fälligkeitstag anfallenden Zinsen sofort ausbezahlt. Forfaitierung dient der Refinanzierung des Exporteurs. Deutsche Banken bevorzugen die Direktfinanzierung des inländischen Exporteurs, wenn sie das Risiko bezüglich der Bonität des ausländischen Partners oder infolge länderspezifischer Bestimmungen sehr hoch einschätzen. Forfaitierung gewinnt bei der finanziellen Abwicklung von Exportgeschäften immer mehr an Bedeutung.


Free Cash-Flow
Der Free Cash-Flow ist das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Rückstellungen, vermindert um die Investitionen. Berechnet wird er mit Hilfe der Mittelflussrechnung. Den Net Present Value oder Gegenwartswert erhält man durch Abzinsung (Diskontierung) der erwarteten künftigen Cash-Flows. Diese Methode heisst auch Discounted-Cash-Flow-Ansatz (DCF).


Free Float
Teil des Aktienkapitals, der sich im Streubesitz befindet.


Fristenkongruenz
Übereinstimmung von Laufzeiten auf der Aktiv- und der Passivseite einer Bilanz. Bei Banken sind dies die Laufzeiten von Einlagen und Ausleihungen, im Unternehmen die von Investitionen und deren Finanzierung.


Fundraising
Aus dem Englischen stammender Begriff (fund=Kapital; to raise=aufbringen, beschaffen) - entspricht Mittelakquisition bzw. Mittelbeschaffung, Kapitalbeschaffung. Generell versteht man unter Fundraising eine systematische und professionelle, auf Marketingprinzipien basierende Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle sämtlicher Aktivitäten einer Non-Profit-Organisation (NPO) die darauf abzielen, alle für die Erfüllung des Satzungszwecks benötigten Ressourcen (Geld-, Sach- und Dienstleistungen) weitgehend ohne marktadäquate materielle Gegenleistung zu beschaffen. Das Fundraising richtet sich als Form der Mittelbeschaffung potenziell an eine Vielzahl von Spendern (Staat, Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen), die mit unterschiedlichen Fundraising-Methoden angesprochen werden können.


Full-Service-Factoring
Full-Service-Factoring umfasst die Bereitstellung von Liquidität und Sicherheit durch Ankauf und Versicherung von Forderungen sowie die Debitorenbuchhaltung inklusive Mahnwesen. Der Verkäufer übergibt seine Forderungen aus Lieferungen und Leistungen einem Factor. Innerhalb von zwei Tagen bekommt er ca. 75 bis 90 Prozent des Forderungsbetrags gutgeschrieben. Sobald der Käufer an den Factor gezahlt hat, erhält der Verkäufer den restlichen Betrag, abzüglich einer Gebühr. Sie liegt für das genannte Dienstleistungspaket bei ca. 3,5 bis 4,5 Prozent. Der Verkäufer kann diese Ausgaben unter anderem durch Ersparnisse bei Bankzinsen, Buchhaltungskosten und Wegfall von Forderungsverlusten sowie durch Zahlung eigener Verbindlichkeiten mit Skonti wieder kompensieren. Da Forderungen aus der Bilanz entfallen, wirkt sich Factoring auch positiv auf die Eigenkapitalquote und damit auf ein Rating aus, das betriebsgebundene Kapital (Working Capital) nimmt ab.


Funktionskostenanalyse
Die Funktionskostenanalyse (Wertanalyse) verfolgt das Ziel, alle für den Wert bzw. die Funktion eines Produkts oder einer Dienstleistung nicht notwendigen Kosten zu erkennen und zu eliminieren. Es handelt sich also um eine Systematik, die sich mit dem Produkt in seiner Gesamtheit und in seinen einzelnen Bestandteilen auseinandersetzt. Deshalb sollten in ein gutes Wertanalyseteam nicht nur die Fachleute von Einkauf, Produktion und Verkauf einbezogen werden, sondern wenn möglich auch Lieferanten und Kunden. Die Teamleitung wird oft einem Controller übertragen.


Gantt-Diagramm
Ein Gantt-Diagramm (auch Gantt-Chart oder Balkenplan) ist ein nach Henry L. Gantt benanntes Instrument des Projektmanagements, welches die zeitliche Abfolge von einzelnen Projektschritten und Aktivitäten grafisch in Form von waagerechten Balken auf einer Zeitachse darstellt. Je länger die Balken, desto länger dauert der Projektschritt. Sich überschneidende Projektschritte werden durch überlappende Balken dargestellt. Auch die Visualisierung des kritischen Pfades ist in einem Gantt-Diagramm möglich. Bei einer großen Anzahl an Projektschritten wird die Darstellung jedoch schnell unübersichtlich. Das Gantt-Diagramm eignet sich deshalb eher für Projekte mit einer geringen bis mittleren Anzahl an Projektschritten.


Gap-Analyse
Ein in in der Praxis gebräuchliches Instrument, um die Notwendigkeit und den Umfang strategischer Maßnahmen, welche zur Erreichung eines langfristigen, existenzsichernden Renditeziels erforderlich sind, zu beurteilen. Die Gap-Analyse ist leicht einsetzbar und beruht auf der systematischen Verknüpfung von Budget, Mittelfristplanung und strategischer Zielsetzung. Durch Extrapolation der Kurz- und Mittelfristplanung über einen strategischen Zeitraum wird die "strategische Zielabweichung" aufgedeckt. Diese kann, nachdem vorher bekannte Rationalisierungsreserven aufgearbeitet und alle vorhandenen Potentiale genutzt werden, nur durch strategische Maßnahmen (Schaffung neuer Potentiale) geschlossen werden.


Geheimhaltungsvereinbarung
Die Geheimhaltungsvereinbarung oder auch Vertraulichkeitsvereinbarung, Verschwiegenheitserklärung, Geheimhaltungsverpflichtung (im Englischen: Non-Disclosure Agreement (NDA)) ist ein Vertrag, der meist im Vorfeld von Vertragsverhandlungen abgeschlossen wird. Er regelt, wie eine Partei oder die Parteien mit vertraulichen Informationen und Geschäftsgeheimnissen umgehen sollen, die im Rahmen von Vertragsanbahnung und -verhandlungen erworben werden. Dies sind meist Daten und Informationen, deren Weitergabe notwendig ist, um überhaupt abzuklären, ob eine Zusammenarbeit für beide Seiten gewinnbringend ist. Einé Geheimhaltungsvereinbarung kann zweiseitig oder auch nur einseitig (Geheimhaltungserklärung) sein – also somit beide Seiten oder auch nur eine Seite verpflichten. Eine einseitige Geheimhaltungserklärung oder auch -verpflichtung sollten z.B. Dienstleister unterschreiben, welche mit Kundendaten in Berührung kommen. Zweiseitige Vereinbarungen finden z.B. Anwendung bei der gemeinsamer Forschungsarbeit zweier Unternehmen.


Gemeinkosten
Gemeinkosten sind Kosten, die in der Kostenträgerrechnung nicht direkt einer Bezugsgröße (Kalkulationsobjekt/Kostenträger) zurechenbar sind. Sie sind das Gegenstück zu den Einzelkosten. Gemeinkosten werden deshalb durch eine Kostenschlüsselung im Betriebsabrechnungsbogen auf die einzelnen Kostenstellen verteilt und über Gemeinkostenzuschläge den Kostenträgern zugerechnet. Es wird in primäre und sekundäre Gemeinkosten sowie echte und unechte Gemeinkosten unterschieden. Während primäre Gemeinkosten in den jeweiligen Kostenstellen oder Kostenstellenbereichen selbst entstehen und auch dort verbleiben (es erfolgt keine Umlage auf andere Kostenstellen in der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung) entstehen sekundäre Gemeinkosten in sogenannten Hilfs- oder Nebenkostenstellen, welche auf die Hauptkostenstellen umgelegt werden. Beispiele sind Meisterlohn vs. Lohn der Instandhaltungsmannschaft. Unechte Gemeinkosten sind solche Kosten, die im Gegensatz zu den echten Gemeinkosten den Kostenträgern zwar zurechenbar wären, der Abrechnungsaufwand aber zu groß würde, wenn diese je Leistungseinheit erfasst würden (manuell beim Verbrauch oder auch systematisch z.B. in der Stückliste / z.B. Hilfsstoffe wie Fette, Leim, Nägel). Gemeinkosten sind z.B. Teile der Personalkosten, Hilfs- und Betriebsstoffkosten, Energiekosten, Mietkosten, Versicherungskosten, Werkzeugkosten, Abschreibungen einschließlich Instandhaltungs- und Reparaturkosten, kalkulatorische Zinsen. Je nach Bereichen werden Gemeinkosten in die folgenden Hauptarten unterscheiden: Fertigungsgemeinkosten, Materialgemeinkosten, Verwaltungsgemeinkosten, Vertriebsgemeinkosten. Gemeinkosten werden auch indirekte Kosten genannt.


Gemeinkostenmanagement
Das Gemeinkostenmanagement wird auch als Gemeinkostensteuerung bezeichnet und soll die Frage beantworten, inwieweit die Gemeinkosten angemessen sind. Die Bandbreite von Kostensenkungsmaßnahmen im Gemeinkostenbereich reicht von einzelnen Anweisungen und einfachen Verfahrensänderungen, wie z.B. der Anpassung von Reisekosten- oder Unterschriftenrichtlinien bis hin zum Aufsetzen von umfangreicheren, mittelfristigen Kostensenkungsprogrammen und Prozessoptimierungsprojekten. Ein erfolgreiches Gemeinkostenmanagement macht die Kosten im Gemeinkostenbereich transparent, zeigt kurz- und langfristige Kostenpotenziale unter Berücksichtung von Zielsetzungen auf, stellt strukturierte Methoden zur zielgerichteten Optimierung und nachhaltig angemessenen Gestaltung von Gemeinkosten zur langfristigen, verursachungsgerechten und verantwortungsvollen Steuerung bereit und motiviert zum effizienten Umgang mit den Ressourcen. Gemeinkostenmanagement besteht somit aus drei Phasen: Transparenz schaffen, Potenziale heben und Effizienz beibehalten.


Gemeinkosten-Wertanalyse (GWA)
Die GWA ist ein Instrument des Gemeinkostenmanagements basierend auf der in den USA entwickelten Methode der Overhead-Value-Analysis (OVA). Analog zur technisch geprägten Wertanalyse, welche seit vielen Jahren zur Optimierung von Produkten im Einsatz ist, dabei diese in ihre Bestandteile zerlegt und in technische und kundennutzenorientierte Funktionen gliedert, geht die GWA den Weg, diese funktionsorientierte Betrachtungsweise auch auf die Gemeinkostenbereiche eines Unternehmens (und dort insbesondere auf die Verwaltung) zu übertragen. Kosten und Nutzen der Leistungen ausgewählter Gemeinkostenbereiche werden untersucht, um Möglichkeiten zum Abbau nicht notwendiger Leistungen sowie zur rationelleren Leistungserbringung zu finden, wobei im Vordergrund das Herausfinden von Doppelarbeiten, zeitintensiven Abläufen, entbehrlichen Tätigkeiten u.ä. steht. Zu hohe Kosten und Verschwendung werden aufgedeckt und beseitigt. Das Ziel von GWA-Projekten ist ein kurzfristiger Abbau von Verwaltungskosten in Grössenordnungen von 30-40% und mehr. Die Nachhaltigkeit des Erfolges ist gerade aufgrund der kurzfristigen Ausrichtung auf schnellen Kostenabbau anstelle einer langfristigen, strategischen Neuorientierung problematisch. Oft stellen sich alte Missstände nach einer gewissen Zeit wieder ein. Eine GWA wird zumeist in den drei Schritten Vorbereitung, Analyse und Umsetzung im Team mit den betroffenen Mitarbeitern sowie der Unterstützung von einem Methodenexperten durchgeführt.


Genussschein Kapital
Das Genussschein Kapital ist eine Anlageform zwischen Aktie und Anleihe. Das gesetzlich nicht geregelte Wertpapier verbrieft verschiedene Genussrechte. Wie eine Anleihe gewähren die "Genüsse" regelmäßig die Rückzahlung des Anlagebetrages zum Nominalwert am Laufzeitende und einen grundsätzlichen Anspruch auf eine jährliche Verzinsung. Die Höhe dieser Verzinsung hängt aber – wie die Dividende bei der Aktie – von der Gewinnentwicklung des jeweiligen Unternehmens ab.


Gesamtergebnis
Das Gesamtergebnis eines Unternehmens wird durch Ermittlung der Differenz aus Erträgen und Aufwendungen innerhalb der Gewinn- und Verlust-Rechnung als Jahresüberschuss oder Jahresfehlbetrag darstellt. Im Gesamtergebnis werden auch Erträge und Aufwendungen erfasst, welche mit der eigentlichen Betriebstätigkeit nichts zu tun haben und deshalb als neutrale Posten bezeichnet werden, z.B. Erträge aus Geldanlagen.


Gesamtkapitalrentabilität
Die Gesamkapitalrentabilität (GKR, auch: Gesamtkapitalrendite, Kapitalrendite, Return On Assets, ROA) errechnet sich aus dem Jahresüberschuß plus Steuern zuzüglich der als Aufwand gebuchten Zinsen für das Fremdkapital, dividiert durch das gesamte von der Unternehmung eingesetzte Kapital (Eigen- und Fremdkapital) und zeigt, wie effizient das zur Verfügung stehende Kapital verwendet wird. Je höher die Rentabilität, desto effizienter nutzt das Unternehmen seine Vermögensgegenstände um Gewinn zu erwirtschaften. Die Fremdkapitalzinsen sind dem Gewinn hinzuzurechnen, da sie in der gleichen Periode erwirtschaftet worden sind aber als Aufwand den Gewinn schmälern. Die Gesamtkapitalrentabilität ist die gemeinsame Rendite der Eigen- und Fremdkapitalgeber. Der Fremdkapitalgeber erhält die Fremdkapitalzinsen als seinen Teil der Gesamtkapitalrendite (seine alleinige Fremdkapitalrendite = FK-Zins / FK). Weitere Informationen zur Gesamtkapitalrentabilität, deren Berechnung und Erläuterungen finden Sie auch in unserer Toolbox in der Rubrik Kennzahlen.


Geschäftsprozess
Ein Geschäftsprozess beschreibt eine Folge von Einzeltätigkeiten, die schrittweise ausgeführt werden, um ein geschäftliches oder betriebliches Ziel zu erreichen. Im Gegensatz zum Projekt wird ein Prozess öfter durchlaufen. Ein Geschäftsprozess kann Teil eines anderen Geschäftsprozesses sein oder andere Geschäftsprozesse enthalten bzw. diese anstoßen. Geschäftsprozesse gehen oft über Abteilungs- und Betriebsgrenzen hinweg und gehören zur Ablauforganisation eines Betriebs. Sie bündeln und strukturieren funktionsübergreifende Aktivitäten mit einem klaren Anfang und einem klaren Ende, sowie genau definierten Inputs und Outputs. Bei Geschäftsprozessen werden grundsätzlich drei Typen unterschieden: Haupt- und Teil- sowie Managementprozesse. Hauptprozesse beschreiben funktionsübergreifende Verkettungen von Aktivitäten, die eine erwartete wertschöpfende Leistung erzeugen. Teilprozesse sind Aktivitäten, die eine erwartete Funktion leisten und in entsprechender Verkettung zu Hauptprozessen stehen. Managementprozesse dienen der Überwachung, Steuerung, Anpassung und Optimierung der Dienstleistungs- und Infrastrukturprozesse.


Geschäftsprozessmanagement (GPM)
Geschäftsprozessmanagement (GPM), Business Process Management (BPM) oder auch Prozessmanagement beschäftigt sich mit der Identifikation, Gestaltung, Dokumentation, Implementierung, Steuerung und Verbesserung von Geschäftsprozessen. "Wer macht was, wann, wie und womit?" ist eine zentrale Fragestellung im Prozessmanagement zur strategischen Ausrichtung und Verbesserung der Geschäftsprozesse. Es gilt, in Prozessen zu denken und sich an Prozessen zu orientieren (Prozessorientierung). Ziel ist es, die Transparenz und Effizienz im Unternehmen zu steigern, damit brachliegende Potenziale zu identifizieren und zu nutzen sowie die Agilität der Organisation insbesondere gegenüber dem Kunden und den sich ständig wandelnden Anforderungen der Umgebung zu verbessern (Anpassungsfähigkeit). Das GPM ist umso wichtiger, je komplexer eine Organisation ist und je mehr informationszentrierte, sich wiederholende betriebliche Abläufe existieren. Bei großer Anzahl von beteiligten Personen können durch gute Einbindung und Führung von Prozessbeteiligten Reibungsverluste an Abteilungsgrenzen vermieden, die Mitarbeiter besser motiviert und die Akzeptanz der Prozesse im Allgemeinen gesteigert werden. Funktioniert das GPM können Kosten und Zeit eingespart werden, ohne dass bei der Prozessqualität Kompromisse eingegangen werden müssen.


Gewinnermittlung
Das Steuerrecht unterscheidet folgende Methoden der Gewinnermittlung: den Betriebsvermögensvergleich (Bestandsvergleich, Gewinnermittlung mit Hilfe einer Buchführung), der als vollständiger (nach GoB, § 5 EStG) oder unvollständiger Vergleich (§ 4 Abs. 1 EStG) durchgeführt wird, die Einnahme-Überschuss-Rechnung (§ 4 Abs. 3 EStG) und die Anwendung von Durchschnittssätzen (§ 13a Abs. 1 EStG).


Gewinnschwelle
siehe hierzu Break-Even-Point


Going-Concern-Prinzip
Es ist grundsätzlich bei Bewertungen davon auszugehen, dass das Unternehmen in der Folgeperiode weitergeführt wird, d.h. es sind, außer bei hoher Wahrscheinlichkeit der Unternehmenszerschlagung, keine Zerschlagungswerte anzusetzen (§ 252 Abs. 1. Nr. 2 HGB).


Goodwill
Der Goodwill ist die englische Bezeichnung für den Geschäfts- oder Firmenwert. Der Geschäfts- oder Firmenwert ist der Teil des Unternehmenswertes, der über den Buchwert hinausgeht. Er setzt sich aus Werten zusammen, die nicht in der Bilanz erscheinen, aber maßgeblich am Erfolg beteiligt sein können wie u.a. ein bekannter Markenname, gesicherter Kundenstamm, guter Firmenruf, qualifizierte Facharbeiter, rationelle Fertigungsverfahren, treue Stammkundschaft, günstige Standorte, vorhandene Patente und Lizenzrechte ...


Grenzerlös
Der Grenzerlös ist der Erlös aus dem Verkauf einer zusätzlichen Leistungseinheit. Analytisch ergibt sich der Grenzerlös als erste Ableitung der Erlösfunktion nach der Anzahl verkaufter Einheiten (was der Steigung dieser Erlösfunktion entspricht). Geometrisch wird die Grenzerlöskurve aus der Gesamterlöskurve durch die Tangentenlösung ermittelt. In einfachen Markt-Modellen gilt die Regel, dass sich ein Gleichgewicht dort einstellt, wo Grenzerlös = Grenzkosten (Kosten der zusätzlichen Leistungseinheit). Der Grenzerlös ist wichtiger Bestandteil der Preisbildung. Aufgrund einer abnehmenden Nachfrage und/oder infolge von eingeräumten Mengenrabatten ist es beispielsweise möglich, dass die Grenzerlöse mit zunehmender Verkaufsmenge sinken.


Grundkapital
Eine Aktiengesellschaft muss ein Grundkapital von mindestens 50.000 Euro vorweisen. Dieser Betrag ist gleichzeitig das Mindesthaftungsvermögen der Gesellschaft. Das Grundkapital wird auf eine bestimmte Menge Aktien verteilt. Das heißt, die Summe der Nennwerte aller Aktien darf nicht höher sein als das Grundkapital der Gesellschaft. Der Aktionär ist entsprechend der Summe der Nennwerte seiner erstandenen Aktien am Grundkapital der Gesellschaft beteiligt und kann in diesem Umfang auch Einfluss (Aktionärsrecht) darauf ausüben.


Grundsatz der Einzelbewertung (Kompensationsverbot)
Bilanzposten dürfen grundsätzlich nicht miteinander verrechnet werden (§ 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB). Auch darf eine bilanzmäßige Überbewertung nicht mit einer Unterbewertung ausgeglichen werden (z.B. darf die Abschreibung eines Gebäudes nicht deswegen unterlassen werden, weil das Gebäude im gleichen Maß an Wert gewonnen hat). Seine Grenzen findet dieses Prinzip in den Vereinfachungserfordernissen: Festbewertung gem. § 240 Abs. 3 HGB, Gruppenbewertung gem. § 240 Abs. 4 HGB, Bewertungsvereinfachungsverfahren (Verbrauchsfolgeverfahren) gem. § 256 HGB.


Grundsatz der Stetigkeit
Die auf den vorhergehenden Jahresabschluss angewandten Bewertungsmethoden sollen beibehalten werden (§ 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB). Hierdurch soll verhindert werden, dass der Bewertende seinen Bilanzgewinn durch einen willkürlichen Methodenwechsel beeinflusst. Jedoch kann dieses Prinzip in Sonderfällen, vor allem bei Wahrnehmung steuerlicher Sonderabschreibungen und vorwegzunehmender Bewertungsanpassung in der Handelsbilanz (umgekehrte Maßgeblichkeit) durchbrochen werden. Für Kapitalgesellschaften ergibt sich gemäß § 284 Abs. 2 Nr. 3 HGB die Pflicht, über die Änderung der Bewertungsmethoden im Anhang des Jahresabschlusses zu berichten.


Grundsatz der Vorsicht (Vorsichtsprinzip)
Der zu den GoB gehörende Grundsatz der Vorsicht (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB) dient dem Gläubigerschutz und besagt, dass ein Kaufmann in der Bilanz kein höheres Vermögen ausweisen darf, als er tatsächlich sein eigen nennt: Ein Kaufmann darf sich nicht "reicher machen", als er ist! Aus dem Grundsatz der Vorsicht sind im Laufe der Zeit drei abgeleitete Prinzipien entwickelt worden: Das Realisationsprinzip, das Niederstwertprinzip und das Imparitätsprinzip.


Grundsatz der zeitlichen Abgrenzung
Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahres sind unabhängig von den Zeitpunkten der entsprechenden Zahlungen im Jahresabschluss zu berücksichtigen (§ 252 Abs. 1 Nr. 5 HGB).


Handelsaufschlag
Der Handelsaufschlag ist das prozentuale Verhältnis der Handelsspanne zu dem Einstandspreis bzw. Bezugspreis (Handelspanne/Einstandspreis).


Handelsspanne
Die Handelsspanne ist die Differenz aus Netto-Listenverkaufspreis und Einstandspreis/Bezugspreis. Sie wird auch als Handelsmarge bezeichnet und zumeist als Differenzwert in Geldwerten ausgewiesen. Der ermittelte Geldwert der Handelsspanne kann dann auch als Prozentwert in Relation zu dem Netto-Listenverkaufspreis berechnet werden (Handelsspanne/Netto-Listenverkaufspreis). Wenn der Listenverkaufspreis durch den Markt vorgegeben ist, kann man mit der Handelsspanne berechnen, wie hoch der Einstandspreis/Bezugspreis sein darf, um mit dem Verkauf der Waren einen geplanten Gewinn zu erreichen. Siehe hierzu auch unser Tool Handelswarenkalkulations-Tool in Excel.


Harvey Balls
Harvey Balls sind kreisförmige Ideogramme, mit denen sich Anteile bzw. Prozentwerte visualisieren lassen. Je höher z.B. der Prozentsatz oder je mehr ein bestimmtes Kriterum erfüllt ist, desto weiter ist der entsprechende Kreis gefüllt. Harvey Balls sind besonders geeignet, qualitative Daten anschaulich zu machen. So werden sie in Vergleichstabellen verwendet, um anzuzeigen, inwieweit ein Untersuchungsobjekt sich mit definierten Vergleichskriterien deckt. Auch sind sie für qualitative Vergleiche im Projektmanagement verbreitet, z.B. um den Grad der Zielerreichung zu markieren. Der Name geht auf den Erfinder Harvey Poppel zurück, der sie in den 1970er Jahren als Mitarbeiter der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton eingeführt hat. Aus diesem Grund werden Harvey Balls manchmal auch als "Booz-Balls" bezeichnet. Sie haben nichts mit Harvey Ball zu tun, dem Erfinder des Smileys.


Hedging
Hedging bezeichnet die Absicherung von Kurs-, Währungs-, Preisrisiken o.ä. durch den Abschluss eines Options- oder Termingeschäfts, welches hinsichtlich seiner Art und des Umfangs die Risiken des Grundgeschäfts weitgehend abdeckt. So könnte ein Anleger z. B. eine hochverzinsliche, zwei Jahre laufende US-Dollaranleihe gegen EUR erwerben und zum selben Zeitpunkt den entsprechenden Gegenwert über eine Dollar-Verkaufsoption zum Tilgungstermin gegen Kursrisiken absichern.


Hermesdeckungen
Hermesdeckungen ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Exportkreditversicherungen der Bundesrepublik Deutschland zugunsten deutscher Exporteure und Kreditinstitute. Sie sind bereits seit 1949 ein bedeutender Bestandteil der deutschen Außenwirtschaftsförderung. Sie bieten Exporteuren die Möglichkeit, sich gegen wirtschaftliche und politische Unwägbarkeiten abzusichern, indem große Teile des Risikos auf den Bund übertragen werden. Die Absicherungsmöglichkeiten erstrecken sich dabei über die gesamte Wertschöpfungskette und reichen von der Produktionsphase bis zur Bezahlung der letzten Tilgungsrate des finanzierten Geschäftes. Hermesdeckungen helfen nicht nur, bestehende Kundenbeziehungen in schwierigen Zeiten aufrechtzuerhalten. Sie unterstützen Exportunternehmen auch dabei, nur schwer zugängliche und risikoreiche Märkte zu erschließen. Zahlt der ausländische Abnehmer nicht, springt der deutsche Staat ein. Für die Absicherung werden Entgelte (Gebühren und Prämien) erhoben. Die Bundesregierung hat bereits 1949 zwei private Unternehmen, die heutige Euler Hermes Deutschland AG und die ebenfalls umfirmierte PwC AG, mit dem Management der Exportkreditgarantien beauftragt. Da Euler Hermes in dieser Partnerschaft federführend ist, hat sich in der Wirtschaft der Begriff "Hermesdeckungen" etabliert.


Human Capital Management
Das Human Capital Management bezeichnet ein Personalmanagement, welches das Wissen der Mitarbeiter fördert und optimal im Geschäftsprozess einsetzt. Das im Unternehmen gebundene Humankapital stellt die zukünftige Wertschöpfung eines Unternehmens und damit seine Wettbewerbsfähigkeit dar.


Impairment-Test
Nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften müssen bestimmte Vermögenswerte jährlich dahingehend überprüft werden, ob bestimmte Indikatoren unvorhergesehene Wertminderungen anzeigen (Impairment-Test oder Wertminderungstest). Indikatoren für einen möglichen Wertverfall können z.B. eine drastische Verringerung des Marktwerts (Fair Value) des Vermögenswertes oder erwartete Veränderungen im betrieblichen Umfeld einer Unternehmung sein, die sich wertmindernd auswirken. Bei Anhaltspunkten für einen wahrscheinlichen Wertverlust ist gemäß einem vorgeschriebenen Verfahren der Wert des Vermögenswerts zu ermitteln und es ist – sollte dieser den Buchwert unterschreiten – unverzüglich auf diesen niedrigeren Betrag abzuschreiben. Das gilt insbesondere auch für den aktivierten Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill), der abweichend von deutschen Vorschriften keiner planmäßigen Abschreibung unterliegt, sondern einmal jährlich auf eine Wertminderung hin überprüft werden muss (sog. Impairment-only-approach).


Imparitätsprinzip
Handelsrechtlicher Grundsatz ordnungsmäßiger Bilanzierung (GoBil), der aus dem übergeordneten Grundsatz der Vorsicht abgeleitet wird und das Realisationsprinzip einschränkt. Während nach dem Realisationsprinzip (das dem allgemeineren Prinzip der Bilanzvorsicht entspringt) nur realisierte Gewinne und Verluste ausgewiesen werden dürfen, schränkt das Prinzip der Imparität, d. h. der ungleichen / unterschiedlichen Behandlung, diesen Grundsatz ein, indem es verlangt, dass nicht realisierte (aber bereits am Bilanzstichtag erkennbare) Verluste ausgewiesen werden müssen, noch nicht realisierte Gewinne hingegen bilanziell nicht berücksichtigt werden dürfen.


INCOTERMS
Die International Commercial Terms (dt.: Internationale Handelsklauseln) sind eine Reihe internationaler Regeln zur Interpretation spezifizierter Handelsbedingungen im Außenhandelsgeschäft. Sie wurden von der Internationalen Handelskammer (International Chamber of Commerce, ICC) erstmals 1936 aufgestellt, um eine gemeinsame Basis für den internationalen Handel zu schaffen. Sie regeln vor allem die Art und Weise der Lieferung von Gütern. Die Bestimmungen legen fest, welche Transportkosten der Verkäufer, welche der Käufer zu tragen hat und wer im Falle eines Verlustes der Ware das finanzielle Risiko trägt. Die Incoterms geben jedoch keine Auskunft darüber, wann und wo das Eigentum an der Ware von dem Verkäufer auf den Käufer übergeht. Der Stand der Incoterms wird durch Angabe der Jahreszahl gekennzeichnet. Die 13 Regeln werden im Rechtsverkehr, von Geschäftsleuten, Regierungen und Gerichten anerkannt. Die Anerkennung durch Gerichte erfolgt jedoch nur bei Einbeziehung in einen Vertrag. Die Incoterms haben keine Gesetzeskraft, gelten aber als Usance, die von den Vertragsparteien akzeptiert wird. Ihre Verwendung im Vertrag (durch Angabe von Kürzel der Klausel und des jeweiligen Orts) ist freiwillig, sollte aber in Anspruch genommen werden, um mögliche Missverständnisse und Streitigkeiten auszuschließen. Die durch den Incoterm ausgedrückte Lieferbedingung ist auch Grundlage für die Ermittlung des Zollwertes.


Inflation
Mit der Inflation wird der "Allgemeine Preisanstieg" beschrieben. In einer Marktwirtschaft können sich die Preise für Waren und Dienstleistungen jederzeit ändern – einige Preise steigen, während andere fallen. Erhöhen sich die Güterpreise allgemein, und nicht nur die Preise einzelner Produkte, so spricht man von Inflation. Ist dies der Fall, so kann man für einen Euro weniger kaufen oder anders ausgedrückt: Ein Euro ist dann weniger wert als zuvor. Das Gegenteil von Inflation ist Deflation. Die durchschnittlichen Ausgabegewohnheiten (Kaufverhalten) aller privaten Haushalte zusammengenommen entscheiden, wie viel Gewicht die verschiedenen Produkte und Dienstleistungen bei der Messung der Preissteigerungsrate erhalten. Bei deren Bestimmung werden alle Waren und Dienstleistungen berücksichtigt, die von den privaten Haushalten konsumiert bzw. in Anspruch genommen werden. Hierzu zählen u. a. Alltagsprodukte (wie Lebensmittel, Zeitungen und Benzin), langlebige Gebrauchsgüter (wie Kleidung, Computer und Waschmaschinen) sowie Dienstleistungen (wie Friseurbesuche, Versicherungen und Mietzahlungen). Alle Waren und Dienstleistungen, die während eines Jahres von privaten Haushalten konsumiert bzw. in Anspruch genommen werden, sind in einem sogenannten Warenkorb vertreten. Jedes Produkt in diesem Warenkorb hat einen Preis, der sich im Laufe der Zeit ändern kann. Die jährliche Inflationsrate ist der Preis des gesamten Warenkorbs in einem bestimmten Monat im Vergleich zum Preis des Warenkorbs im selben Monat des Vorjahrs.


Innergemeinschaftliches Dreiecksgeschäft
Im Sinne des Umsatzsteuergesetzes, liegt ein innergemeinschaftliches Dreiecksgeschäft dann vor, wenn drei, in verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten für Zwecke der Umsatzsteuer erfasste, Unternehmer (Lieferant, erster Abnehmer, zweiter Abnehmer)über einen Gegenstand Umsatzgeschäfte abschließen, dieser Gegenstand unmittelbar vom Lieferort des ersten Lieferers an den letzten Abnehmer geliefert wird, der Gegenstand bei der ersten Lieferung von einem Mitgliedstaat in einen anderen Mitgliedstaat gelangt und der Liefergegenstand durch den ersten Lieferer oder Abnehmer befördert wird. Das Innergemeinschaftliche Dreiecksgeschäft ist eine Vereinfachungsregel, die den Verwaltungsaufwand für innergemeinschaftliche Erwerbe mit anschließender Inlandslieferung innerhalb der Europäischen Gemeinschaft reduzieren soll: Für den Mittelmann in dem Reihengeschäft, das prinzipiell aus drei Unternehmern besteht, führt das Dreiecksgeschäft zu einem innergemeinschaftlichen Erwerb im Zielstaat und zu einer damit verbundenen steuerpflichtigen Inlandslieferung. Demzufolge müsste der Mittelmann, nach den Grundsätzen des europäischen Umsatzsteuerrechts, in einem anderen Staat Umsatzsteuererklärungen abgeben. Die Vereinfachung führt nun dazu, dass der Erwerb in dem anderen EU-Mitgliedsstaat als besteuert gilt und die Steuerschuld für die Inlandslieferung auf den Abnehmer übertragen wird. Damit spart sich der Erwerber die Registrierung im Bestimmungsland. Bei der Rechnungsstellung muss beachtet werden, das auf der Rechnung ein Hinweis auf die Steuerbefreiung für den mittleren Unternehmer und ein Hinweis auf das Vorliegen eines Dreiecksgeschäfts, sowie die eigene Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (des Lieferanten) und die des direkten Abnehmers angegeben ist. Zudem sollte ein Hinweis an den Abnehmer, dass die Umsatzsteuerschuld auf ihn übergeht vorliegen.


International Accounting Standards (IAS)
Die International Accounting Standards (IAS) sind die Vorgänger der International Financial Reporting Standards (IFRS). Zu einiger Verwirrung hat die "Umbenennung" der IAS in IFRS geführt. Der neue hauptamtliche Board hat sich in 2001 entschieden, die von ihm verabschiedeten Standards IFRS zu nennen. In zeitlicher Betrachtung gilt daher: IAS sind die vom IASC verabschiedeten, weiterhin gültigen Standards und IFRS sind die vom IASB verabschiedeten neuen Standards.


International Financial Reporting Standards (IFRS)
Die International Financial Reporting Standards (IFRS) gelten als ein wesentliches Instrument der weltweiten Harmonisierung der Rechnungslegung. Sie werden vom International Accounting Standards Board (IASB) herausgegeben. Von 2005 an wurden dann alle kapitalmarktorientierte Unternehmen in der EU mit der Verordnung Nr. 1606/2002 vom 19.07.2002 verpflichtet, für ihren Konzernabschluss ausschliesslich die IFRS anzuwenden. Die IFRS sind jedoch für die Ausschüttungsbemessung und für die steuerliche Gewinnermittlung in Deutschland irrelevant.


Inventar
Das Inventar enthält neben den durch körperliche Inventur ermittelten Beständen die Forderungen und Schulden des Betriebes, die nur durch Buchinventur ermittelt werden können. Alle Vermögensgegenstände und Schulden sind dabei art-, mengen- und wertmäßig aufzuführen. Die Bilanz unterscheidet sich vom Inventar dadurch, dass sie in der Regel Kontoform hat und keine mengenmäßigen sondern nur art- und wertmäßige Angaben enthält. Das Inventar ist also ein ausführliches Bestandsverzeichnis, welches alle Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt nach Art, Menge und Wert ausweist.


Investitionsrechnung
Mit dem Ausdruck Investitionsrechnung bezeichnet man die Summe aller Verfahren zur Beurteilung der quantifizierbaren Konsequenzen von Investitionen. Daraus folgt, dass sich die Investitionsrechnung immer an quantitativen (= monetären) Zielen orientieren muß. Der Investitionsrechnung kommt somit im Rahmen der Investitionsplanung nur eine Teilaufgabe zu, denn die endgültige Investitionsentscheidung muß selbstverständlich auch nicht quantifizierbare Folgen von Investitionen berücksichtigen. Weitere Informationen über die verschiedenen Investitionsrechnungsverfahren finden Sie auch in unserer Toolbox in der Rubrik Investitionsrechnung.


Joint Venture
Joint Venture ist die englische Bezeichnung für Gemeinschaftsunternehmung. Hierbei handelt es sich um eine Form der Kooperation zwischen Unternehmen, oft verschiedener Nationalität. Für ausländische Investoren ist ein Joint Venture häufig der erste Schritt bzw. aufgrund der Gesetzgebung des Gastlandes die einzige Möglichkeit, um auf dem dortigen Inlandsmarkt Aktivität in Form von Direktinvestitionen zeigen zu können. In der Regel sehen die Gesellschaftsverträge dieser Joint Ventures allerdings nur eine (Minderheits-)Kapitalbeteiligung des ausländischen Unternehmens vor.


Just in Time / JIT
EDV-gesteuerte Zulieferung von Produktionskomponenten in der Großserienfertigung gerade zu jenem Zeitpunkt, wo sie in der Fertigung gebraucht werden, was unter anderem zur Verringerung der Lagerhaltungskosten und der Durchlaufzeiten führt.


Kameralistik
Kameralistik ist das Rechnungssystem der öffentlichen Verwaltung und der ihr angeschlossenen Anstalten, Einrichtungen und Betriebe. Während in der kaufmännischen doppelten Buchführung Leistungen und Zahlungen auf getrennte Konten verbucht werden, erfasst das kameralistische Rechnungswesen in einem einzigen, in Spalten gegliederten Konto die empfangenen und abgegebenen Leistungen (laufendes Soll) und die Zahlungsabwicklung des Leistungsverkehrs (Ist bzw. Rest).


Kanban
Kanban ist ein Werkzeug zur Realisierung des synchronen Produktionssystems. Es ist neben der standardisierten Arbeit, die zum Management der menschlichen Arbeit dient, eine wichtige Säule des synchronen Produktionssystems, darüber hinaus ein wichtiges Kaizenwerkzeug. Es ist im Prinzip nur ein kleines Stück Papier, auf dem steht, was in welcher Stückzahl herangezogen und wie hergestellt werden soll. Der nachgelagerte Prozess zieht jeweils nur die benötigten Teile in notwendiger Stückzahl zum geforderten Zeitpunkt heran. Der vorgelagerte Prozess produziert nur das, was der nachgelagerte Prozess verlangt. In unserem Themenspeicher finden Sie weitere Informationen zum Thema Kanban.


Kapazitätserweiterungseffekt
Teil des Lohmann-Ruchti-Effekts, der von M. Lohmann und H. Ruchti im Jahre 1953 beschrieben wurde. Er besagt, dass Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens sich selbst finanzieren, wenn die am Markt verdiente Abschreibung nicht nur zur Reinvestition sondern zusätzlich für Erweiterungsinvestitionen in Wirtschaftsgüter gleicher Art verwendet wird. Der Effekt besteht aus zwei Komponenten, dem Kapitalfreisetzungseffekt und dem Kapazitätserweiterungseffekt. Die Abnutzung der Wirtschaftsgüter wird in die Preise einkalkuliert und über die Verkaufspreise der Erzeugnisse vom Markt zurückgeholt. Die Abschreibungen erhöhen den Aufwand in der GuV, mindern damit die Ausschüttungen an die Eigentümer und fließen somit als liquide Mittel zurück in das Unternehmen: Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen. Werden diese Abschreibungsgegenwerte nun nicht sofort zur Ersatzbeschaffung genutzt, bezeichnet dies den Kapitalfreisetzungseffekt. Da die Abschreibungsgegenwerte insbesondere bei langlebigen Wirtschaftsgütern zur Verfügung stehen, bevor Ersatzinvestitionen notwendig werden, können sie zwischenzeitlich für andere, gleichartige oder neue Investitionen verwendet werden. Fließen die liquiden Mittel laufend in die Erweiterung der bestehenden Kapazität, bezeichnet dies den Kapazitätserweiterungseffekt.


Kapitaldienst / Kapitaldienstfähigkeit
Der Kapitaldienst ist die Summe aus der Zinszahlung und der Tilgungszahlung. Er bezeichnet also die Summe der Zahlungen eines Kreditnehmers für die anfallenden Zinsen und die zu leistende Tilgung eines aufgenommenen Kredites. Die Kapitaldienstfähigkeit gibt Antwort auf die Frage, ob ein Kreditnehmer diese Zins- und Tilgungsleistungen aus den laufenden Einnahmen auch leisten kann, also ob zukünftig ausreichend Cash-Flow für den Kapitaldienst generiert wird. Für die Ermittlung der Kapitaldienstfähigkeit müssen die Kapitaldienstgrenze, der Kapitaldienst und die Auslastung der Kapitaldienstgrenze (in % des Kapitaldienstes) berechnet werden. Die Bewertung der Kapitaldienstfähigkeit weicht von Kreditgeber zu Kreditgeber ab. Ein einheitliches Schema gibt es nicht. Es besteht jedoch eine Faustformel, nach der eine (nachhaltige) Kapitaldienstgrenze höchstens bis zu 75 % - 80 % ausgelastet sein sollte, um den Liquiditätsspielraum des Kreditnehmers nicht zu sehr einzuengen. Kreditinstitute nutzen diese Kennzahl (neben anderen Kennzahlen) zur Bonitätsbeurteilung. Sie ist somit ausschlaggebend bei der Vergabe neuer Darlehen bzw. der Prolongation bestehender Kredite. Die Berechnung des Kapitaldienstes für einen Ratenkredit können Sie mit unserem Excel-Kreditrechner-Tool erstellen. Für die professionelle Planung von Kapitaldiensten zu ausgewählten Stichtagen empfehlen wir unser Premium-Tool Kapitaldienstberechnung, mit dem bis zu 30 Tilgungspläne von Abzahlungsdarlehen verarbeitet werden.


Kapitalflussrechnung
Betrachtung der Liquiditätsentwicklung/Zahlungsströme unter Berücksichtigung der Mittelherkunfts- und Mittelverwendungseffekte innerhalb eines Geschäftsjahres.


Kapitalfreisetzungseffekt
Teil des Lohmann-Ruchti-Effekts, der von M. Lohmann und H. Ruchti im Jahre 1953 beschrieben wurde. Er besagt, dass Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens sich selbst finanzieren, wenn die am Markt verdiente Abschreibung nicht nur zur Reinvestition sondern zusätzlich für Erweiterungsinvestitionen in Wirtschaftsgüter gleicher Art verwendet wird. Der Effekt besteht aus zwei Komponenten, dem Kapitalfreisetzungseffekt und dem Kapazitätserweiterungseffekt. Die Abnutzung der Wirtschaftsgüter wird in die Preise einkalkuliert und über die Verkaufspreise der Erzeugnisse vom Markt zurückgeholt. Die Abschreibungen erhöhen den Aufwand in der GuV, mindern damit die Ausschüttungen an die Eigentümer und fließen somit als liquide Mittel zurück in das Unternehmen: Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen. Werden diese Abschreibungsgegenwerte nun nicht sofort zur Ersatzbeschaffung genutzt, bezeichnet dies den Kapitalfreisetzungseffekt. Da die Abschreibungsgegenwerte insbesondere bei langlebigen Wirtschaftsgütern zur Verfügung stehen, bevor Ersatzinvestitionen notwendig werden, können sie zwischenzeitlich für andere, gleichartige oder neue Investitionen verwendet werden. Fließen die liquiden Mittel laufend in die Erweiterung der bestehenden Kapazität, bezeichnet dies den Kapazitätserweiterungseffekt.


Kapitalsorten
In verschiedenen sozialen Feldern (wie Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Religion, Politik) sind unterschiedliche Kapitalsorten hoch im Kurs, sind also unterschiedliche Handlungsressourcen von großem Wert: Neben dem klassischen ökonomischen Kapital unterscheidet Pierre Bourdieu Sozialkapital (die Handlungsressourcen, die wir aus der Teilhabe an Beziehungsnetzen ziehen), Kulturkapital - und zwar einverleibtes kulturelles Kapital (Wissen, praktische Fähigkeiten), in Büchern, Musikinstrumenten, technischen Geräten etc. vergegenständlichtes kulturelles Kapital, und institutionalisiertes Kulturkapital, die Bildungstitel. Die Creme der Creme der Kapitalsorten ist für Bourdieu das symbolische Kapital: Ehre, Prestige, Anerkennung, Reputation.


Kennzahlen
Standardkennzahlen, die im Rahmen der finanzwirtschaftlichen Kennzahlenanalyse Anwendung finden und bestimmte Analysefelder abdecken sollen. Ihre Anwendung erfolgt i.d.R. in einem mehrperiodischen Unternehmens- und Branchenvergleich. Basismaterial sind die Bilanz und GuV für die jeweils einbezogenen zurückliegenden Perioden sowie Planbilanzen für Prognosezwecke. Zur Verbesserung der Aussagefähigkeit müssen die einzelnen Kennzahlen weiter aufgeschlüsselt oder andere Kennzahlen zu Erklärungszwecken herangezogen werden. Die Aussagefähigkeit einer Analyse mit Hilfe von Kennzahlen erhöht sich durch die Anwendung von Kennzahlensystemen. Denn die den Systemen inhärente Systematik schließt jegliche Willkür im Hinblick auf die Einbeziehung oder Nichteinbeziehung von Kennzahlen im Rahmen einer Analyse aus. Die bislang existierenden Systeme können in zwei Kategorien eingeordnet werden: logisch-deduktive Systeme (z.B. Du Pont-System) und empirisch-induktive Systeme (z.B. Beaver). Bislang konnte aber keines der Systeme überzeugen. Eine Theorie als Basis für ein logisch-deduktives Kennzahlensystem, welches eine Insolvenz- bzw. eine Nicht-Insolvenzprognose zuläßt, existiert bis dato noch nicht. Die empirisch-induktiven Systeme sind zu wenig getestet, gelten i.d.R. nur für bestimmte Branchen in bestimmten Ländern und halten wissenschaftstheoretischen Kriterien nicht stand. Weitere Informationen finden Sie auch in unserer Toolbox in der Rubrik Kennzahlen.


Kennzahlen Cockpit
Siehe Dashboard


KMU
"Kleine und mittlere Unternehmen" (KMU) sind Unternehmen, die weniger als 250 Mitarbeiter beschäftigen und entweder einen Jahresumsatz von höchstens 50 Mio. EUR erzielen oder eine Jahresbilanzsumme von höchstens 43 Mio. EUR erreichen. Da bestimmte Beihilfen nur zu Gunsten von KMU gewährt werden dürfen, hat die EU-Kommission KMU seit dem 01.01.2005 über diese Größenangaben definiert. Die Kriterien "Beschäftigtenzahl" und "Umsatz oder Bilanzsumme" müssen gleichzeitig erfüllt sein. Hat ein Unternehmen vor- oder nachgelagerte Partnerunternehmen oder verbundene Unternehmen so ist dies bei der Berechnung der Mitarbeiterzahl und der finanziellen Schwellenwerte zu berücksichtigen. Die Schwellenwerte beziehen sich auf den letzten durchgeführten Jahresabschluss. Das Antrag stellende Unternehmen erwirbt bzw. verliert den KMU-Status erst dann, wenn es in zwei aufeinander folgenden Geschäftsjahren die genannten Schwellenwerte unter- bzw. überschreitet.


Knowledge Management
Ausgehend von der Überlegung, dass für den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens immer mehr das im Unternehmen vorhandene Wissen von entscheidender Bedeutung ist, also die Soft-Assets und nicht die Hard-Assets, konzentriert sich das Knowledge Management (Wissensmanagement) auf die Vergrößerung des Wissens im Unternehmen. Individuelles Wissen und Fähigkeiten (Humankapital) soll systematisch auf unterschiedlichen Ebenen der Organisationsstruktur verankert werden. Dabei geht es nach einer Bestandsaufnahme vorrangig um die Fragen, wie entsteht Wissen im Unternehmen und wie wird es kommuniziert und ausgetauscht. Sind ungenutzte Potentiale vorhanden oder wird Wissen abgebaut. Knowledge Management ist somit die methodische Einflussnahme auf die Wissensbasis eines Unternehmens (organisationales KM) bzw. der eigenen Person (persönliches KM). Unter der Wissensbasis werden alle Daten und Informationen, alles Wissen und alle Fähigkeiten verstanden, die eine Organisation bzw. Person zur Lösung ihrer vielfältigen Aufgaben hat oder haben sollte. Aufgrund der Informationsflut kommt es heute darauf an, die Informationen (das Wissen) in einem Unternehmen zu lokalisieren, zu bewerten, an den richtigen Stellen abzuspeichern und den entsprechenden Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen.


Konsignationslager
Warenlager eines Lieferanten oder Dienstleisters, das er auf eigene Kosten im Unternehmen oder in der Nähe seines Kunden bzw. Abnehmers unterhält. Die Ware bleibt so lange im Eigentum des Lieferanten bis der Kunde sie aus dem Lager entnimmt. Die Entnahmen werden dem Lieferanten in regelmäßigen Abständen mitgeteilt und abgerechnet. Nach der Entnahme wird das Lager durch den Lieferanten wieder befüllt. Für den Besteller hat dieses Vorgehen mehrere Vorteile: Der Verzicht auf ein eigenes Lager bedeutet eine geringere Kapitalbindung, das Material ist trotzdem jederzeit vor Ort verfügbar (Versorgungssicherheit) und der Abwicklungsaufwand ist geringer, da die Berechnung zumeist in gesammelter Form wöchentlich oder monatlich erfolgt. Eine Besonderheit stellt das sogenannte Lieferanten-Logistik-Zentrum LLZ dar, welche ein gemeinsames Konsignationslager mehrerer Zulieferer in unmittelbarer Nähe zu einem Großkunden ist. Insbesondere Automobilhersteller konnten in der Vergangenheit aufgrund Ihrer starken Marktstellung LLZ mit Lagermieten durchsetzen.


Korrelation
Die Korrelation beschreibt die gemeinsame Entwicklung zweier Variablen. Liegt keine gemeinsame Entwicklung zwischen den beiden Variablen vor, so ergibt sich eine Korrelation von 0. Verändert sich die eine Variable gleichartig mit der anderen so steigt die Korrelation gegen 1. Bei einer gegensätzlichen aber zusammenhängenden Veränderung der Variablen sinkt die Korrelation gegen -1.


Kosten(art)
Kosten sind ein bewerteter Verzehr von Gütern und Diensten zur Erstellung betrieblicher Leistungen. Es gibt unterschiedliche Kosten, unterschiedliche Arten von Kosten. Alle angefallenen Kosten werden in der Kostenrechnung nach ihrer eigenen Natur, nach ihrer Art, unterteilt und kategorisiert. Kostenarten sind also z.B. Personalkosten, Wartungs- und Betriebskosten, Zinsen, Administrations-, oder Marketingkosten. Es lassen sich auch tiefere Unterteilungen vornehmen. Z.B. können Personalkosten in Löhne & Gehälter, Zulagen, Überzeiten, Temporärpersonal, Sozialleistungen usw. unterschieden werden - alles unterschiedliche Arten von Kosten ... Die Kostenartenrechnung ist eine geordnete Darstellung sämtlicher Kosten.


Kostenelastizität
Die Kostenelastizität zeigt an, wie sich eine Kostenart verändert, wenn sich deren Bestimmungsfaktor (i.d.R. die Beschäftigung) verändert bzw. gibt Aufschluss über die variablen (proportionalen) und fixen Anteile von Kosten. Sie berechnet sich als Verhältnis der relativen Kostenänderung zur relativen Änderung des Bestimmungsfaktors (der relativen Beschäftigungsänderung). Sie wird auch als Reagibilitätsgrad bezeichnet. Eine Elastizität von 0 bedeutet, dass alle Kosten fix sind, eine Elastizität von 1 bedeutet, dass alle Kosten variabel sind. Wird beispielsweise ein Wert von 0,75 errechnet, steigen die Kosten folglich nicht so stark, wie die Beschäftigung steigt (degressive Kosten). Ist der Grad kleiner 0 spricht man von regressiven Kosten; bei einem Wert größer 1 von progressiven Kosten. Multipliziert man die Kostenelastizität mit 10, erhält man den in der Teilkostenrechnung verwendeten Variator. So zeigt ein Variator von beispielsweise 7 an, dass 70 % der Kosten variabel und 30 % fix sind.


Kostenremanenz
Durch Beschäftigungsschwankungen können sich Kosten erheblich verändern. Problematisch ist dieser Umstand insbesondere bei rückläufiger Beschäftigung für die Fixkosten. Die Kosten gehen dann erst mit zeitlicher Verzögerung zurück. Gründe hierfür könnten bestehende Verträge mit laufenden Verpflichtungen oder auch Abschreibungen für stillgelegte Maschinen sein. Das Wort "remanent" kommt aus dem lateinischen und bedeutet zurückbleibend. Sinngemäß bedeutet dies, dass die Kosten zuerst bleiben und sich erst allmählich der Beschäftigung anpassen.


Kreditorenlaufzeit
Die Kreditorenlaufzeit gibt an, nach wie viel Tagen Lieferanten durchschnittlich vom Unternehmen bezahlt werden. Eine Erhöhung des Lieferantenziels deutet auf eine Verschlechterung der finanziellen Situation im Unternehmen hin.


Künstliche Intelligenz (KI)
Auch Artifizielle Intelligenz genannt, aus dem Englischen von artificial intelligence. Die Künstliche Intelligenz ist ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung von intelligentem Verhalten befasst. Im Allgemeinen wird versucht, menschenähnliche Intelligenz nachzubilden. Im speziellen Anwendungsgebiet des Controllings wird mit Hilfe von Algorithmen lernfähige Software erstellt, die eigenständig Aufgaben bearbeiten kann und somit intelligentes Verhalten simuliert. Insbesondere können bei hoher Informationskomplexität und großem Datenumfang Reduzierungen zur Entscheidungsfindung erarbeitet werden. Im Rahmen der Digitalisierung wird Künstliche Intelligenz als ein wesentlicher Faktor zur Effizienzverbesserung (Beherrschbarkeit der Datenflut und Reduzierung der Arbeitskosten) angesehen.


Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV)
Das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV) beschreibt das Verhältnis vom Kurs einer Aktie zum Cash-Flow pro Aktie. Dabei wird der Aktienkurs durch den Cash-Flow je Aktie dividiert. Die Interpretation ist vergleichbar mit der eines Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV).


Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Bei dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), handelt es sich um eine Rentabilitätskennziffer, die im Rahmen der Aktienanalyse errechnet wird. Mit dem KGV wird zum Ausdruck gebracht, mit welchem Vielfachen des Jahresgewinns eine Aktie an der Börse bewertet wird (d.h. wie oft der Gewinn im Aktienkurs enthalten ist). Berechnung: KGV = Aktienkurs (in EUR) / Gewinn pro Aktie (in EUR). Der Gewinn je Aktie setzt sich zusammen aus dem Gesamtgewinn der Aktiengesellschaft (AG) bezogen auf eine Aktie. Zur Berechnung des Gewinns je Aktie hat die DVFA (Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung) eine feste Gewinndefinition zum Zweck der Analyse entwickelt. Der Grund dieses festen Gewinnbegriffs ist es, periodenfremde, außerordentliche und sonstige Sondereinflüsse auszuschalten. Das KGV ist eines der gebräuchlichsten Instrumente bei der Beurteilung von Aktien. Mit ihm ist es möglich, Aktien mit verschiedenen Kursen zu vergleichen. Mit dem KGV hat man eine Kennziffer, die es erlaubt, Aussagen über die Preiswürdigkeit einer Aktie zu machen. Hierbei vergleicht man das Einzel-KGV (KGV je Aktie) mit dem Gesamtmarkt-KGV. Aktien, die ein geringeres KGV haben als der Durchschnitt des gesamten Aktienmarktes, werden als preiswert eingestuft. KGV in engl.: Price-Earnings-Ratio (PER)


Latente Steuern
Zeitlich begrenzte Differenzen zwischen errechneten Steuern auf nach Handels- und Steuerbilanz ausgewiesenen Ergebnissen mit dem Ziel, den Steueraufwand entsprechend dem handelsrechtlichen Ergebnis auszuweisen.


Lean Canvas
Das Lean Canvas (von Ash Maurya) ist ein aus neun Feldern bestehendes Plakat (engl. Canvas = Leinwand), das dazu dient, das Potential neuer Geschäftsideen anhand von Schlüsselfaktoren strukturiert zu prüfen. Das Lean Canvas Modell richtet sich vor allem an Start-ups, die herausfinden wollen, ob ihre Ideen und die eingeschlagene Richtung sinnvoll sind – noch bevor sie ein Business Modell erstellen. Das Lean Canvas dient dazu, ein mögliches Problem einer Zielgruppe zu skizzieren, eine erste Lösung dafür zu entwerfen, das Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten und die Zielerreichung zu messen. Dabei betrachtet das Canvas ausschließlich die Unternehmer-Sicht.


Lean Production
Industrielle Arbeitsorganisation (Schlanke Produktion), die die optimale Wertschöpfung zum Ziel hat, und zwar nicht nur durch technologische, sondern auch durch systemische Rationalisierung, das heißt durch einen grundlegenden Wandel der Arbeitsorganisation, die sich durch folgende Merkmale auszeichnet: Teamarbeit, Kontinuierlicher Verbesserungsprozeß (KVP), Just In Time-Prinzip (JIT), Kompetenzerweiterung der Arbeitnehmer, Ausbau der Selbst- und Mitbestimmung der Arbeitnehmer, Total Quality Management (TQM), Kundenorientierung und Zulieferintegration.


Leasing
Leasing ist die miet- oder pachtweise Überlassung von Wirtschaftsgütern durch deren Hersteller oder durch besondere Leasing-Geber. Dabei wird für einen bestimmten Zeitraum (Grundmietzeit) ein zumeist unkündbarer Leasingvertrag geschlossen. Die Grundmietzeit ist i.d.R. kürzer als die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer des Leasing-Objektes. Der Leasing-Nehmer zahlt an den Leasing-Geber vereinbarte Leasing-Raten, welche i.d.R. über die Grundmietzeit das eingesetzte Kapital, Zinsen auf ausstehende Beträge, Wagnisse, Verwaltungskosten und die Gewinnmarge des Leasing-Gebers decken. Das Risiko der Verschlechterung, des Untergangs sowie Reparatur- und Instandhaltungskosten trägt i.d.R. der Leasing-Nehmer. Weitere Informationen zum Thema Leasing,der Kalkulation von Leasingraten sowie Tools und Checklisten finden Sie auch in unserer Toolbox in der Rubrik Leasing.


Leerkosten
Als Leerkosten bezeichnet man den Teil der Fixkosten, welcher auf nicht genutzte Kapazitäten entfällt. Gegensätzlich dazu sind die sogenannten Nutzkosten, jener Teil der Fixkosten, der zu einem Nutzen führt. Die Leerkosten lassen sich nicht einsparen sondern können durch Nutzung der Wirtschaftsfaktoren in Nutzkosten umgewandelt werden. Beispiele sind ein nicht genutzter Hallenteil oder Anlagen-Überkapazitäten. Teilweise werden aus Flexibilitätsgründen auch freie Kapazitäten vorgehalten, um steigende/schwankende Bedarfe zu decken. In diesem Zusammenhang spricht man von Bereithaltungsnutzen und hierfür anfallenden Bereitschaftskosten und grenzt diese von den Leerkosten im klassischen Sinne ab.


Leitzins
Der Leitzins ist das zentrale Element zur Steuerung der Geldpolitik. Er wird von einer Zentralbank im Rahmen ihrer Geldpolitik einseitig festgelegt und stellt den Zinssatz dar, zu dem sich die ihr angeschlossenen Kreditinstitute kurzfristig bei ihr Geld beschaffen können. Die Kreditinstitute müssen im Gegenzug dafür Sicherheiten hinterlegen. Dies sind in der Regel längerfristige Wertpapiere (sogenanntes Wertpapierpensionsgeschäft). Die Zentralbank entscheidet in ihren Leitungsgremien über die jeweilige Höhe des Zinssatzes. Bei der Europäischen Zentralbank macht das der EZB‐Rat. Ziel der Leitzinspolitik ist dabei vor allem, mit den Mitteln der Geldpolitik die Inflationsrate im erwünschten Rahmen zu halten. Daneben werden aber auch gesamtwirtschaftliche Größen indirekt mitgesteuert, wie z. B. die Entwicklung des Wirtschaftswachstums, der Arbeitslosenquote oder des Wechselkurses.


Leveraged Buy Out (LBO)
Fremdkapitalfinanzierte Unternehmensübernahmen. Übernahme eines Unternehmens durch außenstehende oder betriebszugehörige Investoren; speziell bei der Übernahme durch ein fremdes Management spricht man von Management Buy In (MBI), durch das eigene Management von Management Buy Out (MBO). Kennzeichnend für diese Art des Unternehmenserwerbs ist, dass dafür nur wenige Eigenmittel eingesetzt werden. Der Großteil des für den Unternehmenskauf benötigten Kapitals wird durch Bankkredite und/oder die Emission von Anleihen (wegen des z. T. hohen Risikos sind diese Bonds i. d. R. hochverzinslich und werden auch Junk Bonds genannt) beschafft. Zins- und Tilgungszahlungen werden aus dem zukünftigen Ertrag des übernommenen Unternehmens, oft aber auch durch den Verkauf von Unternehmensteilen, also aus dem Substanzwert, finanziert.


Leverage-Effekt
Der Leverage-Effekt (auch: Hebelwirkungseffekt) bezeichnet die Möglichkeit einer Steigerung der Eigenkapital-Rentabilität durch den zusätzlichen Einsatz von Fremdkapital. Dieser zusätzliche Einsatz von Fremdkapital muß eine Gewinnsteigerung bewirken, d.h. die Rendite der mit diesem Fremdkapital durchgeführten Investition muß höher sein, als der Kostensatz des Fremdkapitals (Grenzrendite der Kapitalverwendung > Grenzkostensatz der Fremdfinanzierung).


Liquidität
Ein Unternehmen muss zu jedem Zeitpunkt liquide (flüssig) sein, d.h. seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen können. Liquidität ist eine immerwährende Nebenbedingung des wirtschaftlichen Handelns. Trotz des in den Vermögenswerten mit unterschiedlichen Fristen gebundenen Kapitals und den zeitlich versetzten Freisetzungen durch Umsätze und sonstige Erträge ist es notwendig, Prozesse aufrechtzuerhalten und Zahlungsverpflichtungen fristgerecht einzuhalten. Die Zahlungsfähigkeit ist gegeben, wenn für die Zahlungsmittel generell gilt:
Anfangsbestand + Endbestand - Auszahlungen >= 0
Ist die Liquidität < 0, liegt eine Illiquidität vor (Unterdeckung). Dies ist neben der Überschuldung ein häufiger Insolvenzgrund. Zur Überwachung der Liquidität kann ein Liquiditätsplan aufgestellt werden, der tages- oder wochengenau die Über-/Unterdeckung zwischen Einzahlungen und Auszahlungen anzeigt. Die Berechnung der Liquidiät wird mit Kennzahlen, sogenannten Liquiditätskennziffern, vergleichbar gemacht. Diese auch Liquiditätsgrade genannten Kennziffern werden ermittelt, indem unterschiedliche Vermögenswerte des Umlaufvermögens dem kurzfristigen Fremdkapital gegenübergestellt werden. Auch die Berechnung und Optimierung des Working Capital ist Teil und Weg zu einer Liquiditätsanalyse und Liquiditätsverbesserung.


Liquiditätsplan / -planung
Zur Überwachung der Liquidität eines Unternehmens kann ein Liquiditätsplan aufgestellt werden, der i.d.R. tages- oder wochengenau die Über-/Unterdeckung zwischen Einzahlungen und Auszahlungen anzeigt. Ein Liquiditätsplan hat einen meist kurzfristigen Zeithorizont mit kurzen Planungsintervallen und unterscheidet sich eben in dieser Fristigkeit von einem Finanzplan, der zumeist als Teil der Jahresgesamtplanung für den Zeitraum eines Geschäftsjahres aufgestellt wird. Die Liquiditätsplanung verschafft einen Überblick über die voraussichtliche Entwicklung der Zahlungsfähigkeit in den nächsten Perioden. Alle zahlungsrelevanten Positionen müssen dafür möglichst detailliert geplant werden. Ob diese monatlich oder wöchentlich bzw. sogar täglich geplant werden sollten, hängt sehr von der individuellen finanziellen Situation ab. Eine gute Liquiditätsplanung hilft, sich anbahnende finanzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen und gibt Planungssicherheit. So bleibt bei geplanten Unterdeckungen ggfs. noch genügend Zeit, um Gegensteuerungsmaßnahmen einzuleiten, wie z. B. mit der Bank eine Ausweitung der Kreditlinie zu verhandeln oder einzelne Auszahlungen zu verschieben. Eine gute Liquiditätsplanung ist ein gutes Frühwarnsystem für finanzielle Probleme und sollte in Abhängigkeit der finanziellen Reserven auch als solches genutzt werden, um Überschuldung bzw. Insolvenz vorzubeugen.


Lohmann-Ruchti-Effekt
Der Lohmann-Ruchti-Effekt wurde von M. Lohmann und H. Ruchti im Jahre 1953 beschrieben. Er besagt, dass Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens sich selbst finanzieren, wenn die am Markt verdiente Abschreibung nicht nur zur Reinvestition sondern zusätzlich für Erweiterungsinvestitionen in Wirtschaftsgüter gleicher Art verwendet wird. Der Effekt besteht aus zwei Komponenten, dem Kapitalfreisetzungseffekt und dem Kapazitätserweiterungseffekt. Die Abnutzung der Wirtschaftsgüter wird in die Preise einkalkuliert und über die Verkaufspreise der Erzeugnisse vom Markt zurückgeholt. Die Abschreibungen erhöhen den Aufwand in der GuV, mindern damit die Ausschüttungen an die Eigentümer und fließen somit als liquide Mittel zurück in das Unternehmen: Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen. Werden diese Abschreibungsgegenwerte nun nicht sofort zur Ersatzbeschaffung genutzt, bezeichnet dies den Kapitalfreisetzungseffekt. Da die Abschreibungsgegenwerte insbesondere bei langlebigen Wirtschaftsgütern zur Verfügung stehen, bevor Ersatzinvestitionen notwendig werden, können sie zwischenzeitlich für andere, gleichartige oder neue Investitionen verwendet werden. Fließen die liquiden Mittel laufend in die Erweiterung der bestehenden Kapazität, bezeichnet dies den Kapazitätserweiterungseffekt.


Lohndrift
Der Lohndrift (engl. = wage drift) misst die Differenz zwischen den effektiven Lohn- und Gehaltserhöhungen und den Erhöhungen des Tarifentgelts (z.B. durch zusätzliche Faktoren wie Sonderzahlungen, Beförderungen und Klauseln über einen Ausgleich für eine unerwartet hohe Teuerung).


Lohnfertiger
Ein Lohnfertiger (toll manufacturer) ist ein Fertigungsbetrieb, der im Auftrag eines Unternehmens vertraglich definierte (Lohn-)Arbeiten verrichtet. Er erhält die notwendigen Roh-, Hilfs-und Betriebsstoffe und ggfs. auch ganz oder teilweise die Produktionsanlagen vom Auftraggeber beigestellt, worin er sich vom Auftragsfertiger (contract manufacturer) unterscheidet. Beide entwickeln die Produkte nicht selber und vermarkten diese auch nicht. Der Lohnfertiger trägt weniger Risiken, hat aber insoweit auch weniger Entscheidungskompetenzen. S. auch Auftragsfertiger und Auftragsfertigung.


Management Buy In (MBI)
Übernahme eines Unternehmens durch ein fremdes Management. siehe auch: Management Buy Out (MBO) und Leveraged Buy Out (LBO)


Management Buy Out (MBO)
Übernahme eines Unternehmens durch sein Management. Die bisherigen Aktionäre werden durch Aufkauf ihrer Anteile abgefunden. Die Finanzierung erfolgt im Regelfall durch Kreditfinanzierung aus Bankkrediten oder durch Anleiheemissionen. Die Kreditbesicherung erfolgt durch die Aktiva des Unternehmens. MBO ist insofern lediglich eine Variante des Leveraged Buy Out (LBO), da hier die Übernahme des Unternehmens unter Mitwirkung oder unter Ausschluss des Managements durch Dritte von außerhalb des Unternehmens erfolgt.


Management Cockpit
Siehe Dashboard


Management Informationssystem (MIS)
Mit Hilfe eines MIS werden dem Nutzer Informationen bereitgestellt, die für seine Entscheidungen relevant sind und ihn bei der Planung unterstützen können. Hierzu werden die Ist-Informationen (Kennzahlen des Unternehmens und/oder des Marktes), die ein reales Abbild des momentanen Unternehmenszustandes liefern, zu Kennzahlen-Cockpits oder Berichten für bestimmte Anwendergruppen zusammengefasst (z.B. für den Einkauf, den Vorstand, die Marketing-Abteilung und weitere). Die bereitgestellten Informationen können auch als Basis für weitere Analysen und Prognosen dienen (z.B. durch Aufstellung von Trends). Um solch eine Prognose zu erstellen, kann ein Management Informationssystem auch Daten enthalten, die durch statistische Verfahren gewonnen oder durch Schätzungen und Meinungen (subjektive Annahmen) ermittelt werden (sogenannte Plandaten).


Marktanalyse
Die Marktanalyse ist Teilgebiet des Marketings und mit die Basis für die Erstellung eines Marketingkonzeptes oder Geschäftsplans. Um erfolgreich mit Marketingmaßnahmen die definierten Zielgruppen erreichen zu können, muss der Markt, auf dem das Unternehmen agiert, gründlich analysiert werden. Somit kann eine Prognose/Vorhersage über die Zukunft erstellt und die Maßnahmen dementsprechend geplant werden. Die Marktanalyse ist eine punktuelle Darstellung der Marktsituation (Zeitpunktbetrachtung). Wird über einen Zeitraum ein Markt betrachtet, handelt es sich um eine Marktbeobachtung. Werden die Informationen durch eigene Untersuchungen beschafft, spricht man von Primärforschung, greift man auf bereits vorhandenes Datenmaterial zurück, dann handelt es sich um Sekundärforschung. Methodisch werden die Daten durch Statistik und Meinungsforschung erhoben. Untersucht werden können z.B. das Marktvolumen und die Marktentwicklung, die Strukturierung des Marktes nach Kriterien wie Regionen, Produkten, Vertriebskanälen, Kundentypen, Kaufkraft und -motive sowie auch die Konkurrenzunternehmen. Es werden Meinungen von Konsumenten, Trends und auch interne Unternehmensdaten erhoben. Eine Marktanalyse ist nicht nur auf den Absatzmarkt beschränkt und kann sich auch auf die Beschaffungsmärkte oder die Finanzmärkte beziehen.


Marktbeobachtung
Die Marktbeobachtung ist ebenso wie die Marktanalyse Teilgebiet des Marketings. Sie ist im Gegensatz zur Zeitpunktbetrachtung der Marktanalyse eine Beobachtung der Marktentwicklung und Stellung einzelner Marktteilnehmer in einem Zeitraum und dient zur Erstellung einer Marktprognose über die künftige Entwicklung eines Marktes. Aufgrund der längeren Betrachtung können auch Ursachen für Entwicklungen auf Märkten aufgezeigt werden.


Meilensteintrendanalyse (MTA)
Die Meilensteintrendanalyse (MTA) ist ein Instrument des Projektcontrollings zur Prognose und Steuerung von Terminen im Projekt. Mit ihrer Hilfe kann der Projektleiter den Projektfortschritt überwachen und Terminverzögerungen frühzeitig erkennen, damit Gegenmaßnahmen zur Erreichung der Projektziele eingeleitet werden. Die geplanten Meilensteintermine werden zu definierten Berichtszeitpunkten überprüft und in der Trendanalyse visualisiert. Bei Verschiebungen von Plan-Terminen wird so ein Eingreifen oft noch möglich und der gesamte Projektablauf kann gesichert werden. Voraussetzung sind jedoch eindeutig definierte Meilensteine mit konkreten Terminen und zu erreichenden Zielen. In der grafischen Darstellung der MTA werden zum jeweiligen Berichtszeitpunkt (x-Achse) die aktuell geplanten Meilensteintermine (y-Achse) eingetragen. Diese Einschätzungen werden über die verschiedenen Berichtszeitpunkte zu einem Trend verbunden. Dabei bedeuten horizontale Linien, dass die Termine wie geplant eingehalten werden. Steigen die Linien bedeutet dies eine Verzögerung, fallen die Linien, bedeutet das ein vorzeitiges Erreichen des Projekt(teil)ziels.


Meta-Daten
Meta-Daten sind Daten (Informationen) über Daten. Sie beschreiben zum Beispiel den Aufbau einer Datenbank oder eines Data Warehouse oder auch bestimmte Geschäftsregeln. Gespeichert werden diese Daten oftmals in einem Repository in Form von Datenbanktabellen.


Mezzanine-Kapital
Neben der klassischen Eigenkapitalfinanzierung gewinnen hybride Beteiligungsformen zwischen Eigen- und Fremdkapital, sogenannte Mezzanine-Finanzierungen, zunehmend an Bedeutung. Gängige Hybridfinanzierungen sind beispielsweise stille und atypisch stille Beteiligungen sowie nachrangige Gesellschafterdarlehen. Nicht zuletzt die an Banken gerichteten Anforderungen der neuen Eigenkapitalverordnung "Basel II" dürften dazu führen, dass beispielsweise von den Kreditabteilungen der Banken abgewiesene Unternehmen verstärkt Mezzanine-Kapital nachfragen. Charakteristisch für mezzanine Finanzierungsformen sind deren Nachrangigkeit gegenüber "klassischem" Fremdkapital (woraus sich im Wesentlichen die Klassifizierung als wirtschaftliches Eigenkapital ableitet), die zeitliche Befristung (im Gegensatz zum unbefristeten "echten" Eigenkapital) und eine steuerliche Bevorzugung dieses "Quasi-Eigenkapitals" durch Qualifikation der Zinszahlungen als Betriebsausgaben. Die Vergütung unterteilt sich regelmäßig in eine feste laufende Verzinsung plus eine variable Zinskomponente (häufig erfolgsabhängig), eventuell ergänzt um eine Abschlusszahlung am Ende der Laufzeit. Durch die Aufnahme von Mezzanine-Kapital besteht für ein Unternehmen vor allem die Möglichkeit, die Eigenkapitalbasis zu verbessern ohne (sofort) Gesellschaftsanteile abgeben zu müssen. Kapitalgeber bekommen Investitionsmöglichkeiten im eigenkapital-ähnlichen Bereich mit adäquaten Rendite-Chancen ohne voll das Exit-Risiko eingehen zu müssen, da eine Rückzahlung der Finanzierung und Vergütung aus dem Cash Flow möglich sein muss.


Mietkauf
Ein Mietkauf liegt vor, wenn die Aktivierung des Leasing-Gegenstandes sowie die Passivierung einer Darlehnsverbindlichkeit beim Leasing-Nehmer (Mietkäufer) erfolgt, weil die für das klassische Leasing gemäß den Leasing-Erlassen erforderlichen Kriterien nicht gegeben sind. Der Leasing-Geber aktiviert dann eine Darlehnsforderung gegenüber dem Mietkäufer und teilt die bei ihm eingehenden Leasing- bzw. Mietkaufraten in Zins- und Tilgungsanteile auf. Wesentlich ist, dass es sich bei Mietkauf quasi um einen Verkauf des Leasing-Gegenstandes auf Raten durch den Mietkaufgeber an den Mietkäufer handelt und die Mehrwertsteuer auf die gesamte Mietkaufforderung (Mietkaufrate x Vertragslaufzeit) mit der ersten Mietkaufrate zu bezahlen ist. Das juristische Eigentum geht erst nach Eingang der letzten Mietkaufrate voll auf den Mietkäufer über. Mietkauf wird von vielen Unternehmen in Fördergebieten sowie bei bestimmten Fördermaßnahmen gezielt und systematisch eingesetzt, da die Förderbedingungen oftmals eine Aktivierung des Investitionsgutes beim Mietkäufer (Leasing-Nehmer) voraussetzen und bei einer Aktivierung des zu fördernden Wirtschaftsgutes beim Mietkäufer für diesen sich noch zusätzliche steuerliche Effekte ergeben.


Mindestkapital
Das Mindestkapital bei einer Aktiengesellschaft ist gesetzlich vorgeschrieben (50.000 EUR). Bei einer GmbH ist ein gesetzlich festgelegtes Stammkapital in Höhe von 25.000 EUR ausreichend.


Mindmapping
Methode für Gruppen und Einzelpersonen, die zum Ziel hat, eine Optimierung von Denk-, Lern- und Arbeitsgewohnheiten (organisiertes Chaosdenken) zu erreichen. Zentrales Element ist eine strukturierte Visualisierung (Sichtbarmachung vernetzter Systeme und / oder Prozesse), die immer häufiger auch mit Standard-Software erstellt werden kann. Das visualisierte Ergebnis des Mindmapping ist die sogenannte Mindmap.


Minimum Viable Product (MVP)
Minimum Viable Product (MVP) bedeutet so viel wie "minimal funktionsfähiges Produkt". Der Begriff wird sehr unterschiedlich interpretiert und stammt ursprünglich aus dem Silicon Valley, wo zahlreiche junge Tech-Startups bereits erfolgreich mit dem Konzept der MVP-Methode arbeiten. Sie verschaffen sich damit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber etablierten Unternehmen, indem sie Innovationen schneller umsetzen und auf neue Anforderungen flexibler reagieren. Das Arbeiten nach der MVP-Methode hat sich in den vergangenen Jahren insbesondere in der agilen Produktentwicklung sehr etabliert. Wurde früher für die Entwicklung eines neuen Produkts oft erstmal ein Projektteam zusammengestellt, das sich für Monate oder gar Jahre zurückzieht, um im Geheimen und in aufwändigen Prozessen ein vermeintlich perfektes Produkt zu entwickeln, das alle Bedürfnisse sämtlicher potenziellen Kunden befriedigt, geht MVP den Weg getreu dem Motto "Weniger kann mehr sein und das Ganze bitte schneller".
 
Es wird nicht versucht, zu vieles auf einmal anzubieten und ggfs. ein viel zu teures Produkt auf den Markt zu bringen, das zwar jeglichen Schnickschnack aufweist, jedoch von den Kunden oftmals gar nicht vollumfänglich gebraucht wird. Mit der MVP-Methode werden vielmehr die tatsächlichen Bedürfnisse der eigentlichen Zielgruppe untersucht und mit einem entsprechend einfachen Produkt bedient. Ziel ist es, möglichst schnell und möglichst viel Kunden-Feedback in der Entwicklungsphase des Produktes zu bekommen, um dieses dann kontinuierlich weiterzuentwickeln und den tatsächlichen Kundenbedürfnissen anzupassen. Ein Zyklus könnte mit den Begriffen Entwicklung, Testen, Lernen, Weiterentwickeln beschrieben werden. Absatztechnisch ist es nicht das Ziel von einem hochwertigen, vielfunktionalen Produkt eine bestimmte Menge x zu verkaufen, sondern von einem funktionalreduzierten, immer noch wertigen Produkt ein Vielfaches der Menge x und somit einen höheren Gesamtumsatz bei gleicher Kundenzufriedenheit zu erzielen. Vorteil für das entwickelnde Unternehmen ist dabei auch der schnellere, günstigere und risikoärmere Entwicklungsprozess.


Mission
Die Mission ist ein kurzes Statement, das beschreibt, wie ein Unternehmen bzw. eine Organisation langfristig seine Vision erreichen möchte. Es werden Aussagen zu einem mittel- bis langfristigen Ziel und über die Lücke bis zur Erreichung des Zieles getroffen. Z.B. die Steigerung des Marktanteils auf 20% in 3-5 Jahren durch definierte Maßnahmen. Diese Aussagen werden aus der Vision abgeleitet, im dem Sie sich fragen, wie erreichen Sie (tagtägliche Umsetzung) Ihre Vision (also wohin Sie wollen). Dies ist Ihre Mission - Jeden Tag!


Monetary Unit Sampling (MUS)
Monetary Unit Sampling (MUS) ist ein mathematisch-statistisches Stichprobenverfahren, wurde in den 1960er Jahren entwickelt und wird heutzutage u.a. in der Betriebs- und Wirtschaftsprüfung zur Prüfung großer digitaler Datenmengen genutzt. Das MUS-Verfahren schätzt auf Basis einer Stichprobe Fehlerwerte für die Grundgesamtheit. Große digitale Datenmengen in großen Unternehmen können bei kleiner Fehlererwartung somit leichter überprüft und effizient risikobewertet werden. Konkret bedeutet dies, es werden stichprobenartig Prüfungen in der zu prüfenden Datenmenge vorgenommen, wobei die Auswahl der Prüfungspositionen zufällig erfolgt und jeder Beleg und jede Geldeinheit die gleiche Chance auf Prüfung hat. Die Ergebnisse dieser Prüfungen können dann zu Hochrechnungen genutzt bzw. die daraus gewonnenen Hypothesen einer genaueren Untersuchung durch den Prüfer unterzogen werden. Auf diese Weise kann eine garantiert objektive Prüfung auch bei riesigen Datenmengen gewährleistet werden.


Moratorium
Stundung einer fälligen Zahlung durch den Gläubiger - vor allem dann, wenn der Schuldner sich nur in vorübergehenden Zahlungsschwierigkeiten befindet.


Multidimensionale Daten
Multidimensionale Daten sind nach mehrfachen Kriterien auswertbare Daten, zum Beispiel Umsatz je Produkttyp und -reihe, je Verkaufsregion, je Kundentyp in einem bestimmten Zeitraum.


Nachrangdarlehen
Das Nachrangdarlehen stellt Kapital dar, das nachrangig gegenüber anderen Verbindlichkeiten im Zielunternehmen verbleibt. Im Falle einer Insolvenz oder Liquidation wird das Nachrangdarlehen nachrangig zu Verbindlichkeiten nicht nachrangiger Gläubiger zurückgezahlt, besitzt jedoch Vorrang gegenüber dem Eigenkapital. Die Verzinsung liegt höher als bei Bankkrediten, zusätzlich kann eine variable Gewinnkomponente vereinbart werden.


Net Profit Margin
Siehe Umsatzrentabilität


Net Present Value
Den Net Present Value oder Gegenwartswert erhält man durch Abzinsung (Diskontierung) der erwarteten künftigen Cash-Flows. Diese Methode heisst auch Discounted-Cash-Flow-Ansatz (DCF). Der heutige Wert oder Net Present Value sagt, was uns die Investition in der Zukunft einbringt. Massgebend sind somit die erwarteten künftigen Cash-Flows. Bei der Unternehmensbewertung verwendet man die erwarteten Free Cash-Flows in einer bestimmten Periode und den Restwert (Future Value) des Unternehmens am Ende dieser Periode. Der Free Cash-Flow ist das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Rückstellungen, vermindert um die Investitionen. Berechnet wird er mit Hilfe der Mittelflussrechnung. Weitere Informationen zur Diskontierung finden Sie auch in unserer Toolbox in der Rubrik Investitionsrechnung.


Nettogewinnmarge
Siehe Umsatzrentabilität


Nettoverschuldung
Saldo aus zinstragenden Aktiv- und Passivpositionen (Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und Wechselverbindlichkeiten abzüglich der Wertpapiere des Umlaufvermögens und der liquiden Mittel)


Nominalkapital
Das Nominalkapital (oder auch Grund- bzw. Aktienkapital) wird häufig mit dem Gesellschaftskapital (Vermögen der Gesellschaft zum Zeitpunkt der Gründung) verwechselt. Das Nominalkapital ist in Aktien aufgeteilt. Bei den Gesellschaftsgläubigern erfüllt das Grundkapital die Garantiefunktion und bei Nominalaktien hält der jeweilige Aktionär den Nennbetrag seiner Aktien zum Grundkapital. Das ausgewiesene Nominalkapital einer AG muß per Gesetz bei mindestens 50.000 EUR liegen.


Nominalzinssatz
Unter dem Nominalzins versteht man den auf eine Geldanlage oder ein Darlehen bezogenen Prozentsatz, mit dem diese verzinst werden. Der Nominalzins wird üblicherweise pro Jahr (per anno = p.a.) angegeben und beinhaltet im Gegensatz zum effektiven Jahreszins keine Bearbeitungsgebühren etc. Aus diesem Grund ist der Nominalzins einer Geldanlage in der Regel höher als der effektive Jahreszins. Bei einem Kredit kann der effektiv zu zahlende Jahreszins wiederum höher als der Nominalzins sein, da zum Nominalzins noch Bearbeitungskosten, Bereitstellungs- und Verwaltungsgebühren und sonstige Kosten hinzukommen können. Zum objektiven Vergleich von Möglichkeiten der Geldanlage und Kreditangeboten sollte deshalb immer der effektive Jahreszins verwendet und verglichen werden. Vgl. hierzu Effektivzins.


Non-Disclosure Agreement (NDA)
Das Non-Disclosure Agreement - zu deutsch: Geheimhaltungsvereinbarung oder auch Vertraulichkeitsvereinbarung - ist ein Vertrag, der meist im Vorfeld von Vertragsverhandlungen abgeschlossen wird. Er regelt, wie eine Partei oder die Parteien mit vertraulichen Informationen und Geschäftsgeheimnissen umgehen sollen, die im Rahmen von Vertragsanbahnung und -verhandlungen erworben werden. Dies sind meist Daten und Informationen, deren Weitergabe notwendig ist, um überhaupt abzuklären, ob eine Zusammenarbeit für beide Seiten gewinnbringend ist. Einé Geheimhaltungsvereinbarung kann zweiseitig oder auch nur einseitig (Geheimhaltungserklärung) sein – also somit beide Seiten oder auch nur eine Seite verpflichten. Eine einseitige Geheimhaltungserklärung oder auch -verpflichtung sollten z.B. Dienstleister unterschreiben, welche mit Kundendaten in Berührung kommen. Zweiseitige Vereinbarungen finden z.B. Anwendung bei der gemeinsamer Forschungsarbeit zweier Unternehmen.


Nutzwertanalyse (NWA)
Anhand der Nutzwertanalyse (NWA) wird der sog. Nutzwert von Entscheidungsalternativen ermittelt. Die NWA kommt zum Einsatz, wenn eine Entscheidungsfindung zwischen schwer vergleichbaren Parametern ansteht bzw. alternative Methoden wie etwa die Kosten-Nutzen-Analyse nicht geeignet sind. Sie ist besonders geeignet, wenn "weiche" — also in Geldwert oder Zahlen nicht darstellbare — Kriterien vorliegen. Ziel der NWA ist es, den unterschiedlichen Alternativen "Werte" bzw. reelle Zahlen zuzuordnen. Anhand dieser Nutzwerte lassen sich die einzelnen Alternativen entsprechend den Präferenzen des Entscheidungsträgers bezüglich eines multidimensionalen Zielsystems ordnen. Ergebnis einer Nutzwertanalyse sind Nutzwerte für alle betrachteten Alternativen - optimal aus Sicht des Entscheidungsträgers ist jene mit dem maximalen, ermittelten Nutzwert.


OCR-Software
OCR steht für "optical character recognition", was übersetzt "Optische Buchstabenerkennung" bedeutet. OCR-Programme ermöglichen es, eingescannte Texte zu erkennen. Die Software untersucht die Vorlage und interpretiert sie mithilfe von Vergleichsalgorithmen. So kann der erkannte Text direkt in die Textverabeitung übernommen werden. Die manuelle Texteingabe bleibt damit größtenteils erspart. Allerdings: OCR-Programme arbeiten, bedingt durch unterschiedliche Textvorlagen (verschiedene Schriftarten und -größen), auch heute noch nicht 100% fehlerfrei.


Ökobilanz
Zusammenfassung und Bewertung der ökologisch relevanten Aktivitäten des Unternehmens in Form einer "Bilanz". Die Ökobilanz (auch Umweltbilanz) ist Teil eines ökologischen Management-Informationssystem, welches eine controllinggerechte Planung, Kontrolle und Steuerung von ökologischen Zielsetzungen unterstützt. Voraussetzung ist eine ökologische Buchhaltung, die alle ökologisch relevanten Aktivitäten erfasst und bewertet. Auch zur Kommunikation nach außen (Kunden, Lieferanten, soziale Zielgruppen, Bevölkerung) kann das Unternehmen die Ökobilanz gezielt einsetzen.


Ökonomisches Kapital
siehe hierzu unter Kapitalsorten


OLAP
Mit Online Analytical Processing (OLAP) bezeichnet man die Analyse und Auswertung von multidimensional aufbereiteten Daten (Multidimensionale Daten), um Informationen für Unternehmensentscheidungen zu gewinnen. OLAP strukturiert Daten auf hierarchische Weise und erlaubt in der Regel sowohl Einzel- als auch Trendanalysen sowie die Zusammenfassung und Rotation (Pivoting) von Daten für Vergleichsberechnungen. OLAP beschreibt auch eine Kategorie von Werkzeugen (OLAP Werkzeuge), die aus dem Datenbestand eines Unternehmens geschäftsrelevante mehrdimensionale Datenverknüpfungen extrahieren und Analyse aus verschiedenen Blickwinkeln (Dimensionen) ermöglichen. Dazu wird zunächst ein Extrakt aus der relationalen Datenbank entnommen und in einem multidimensionalen Datenwürfel (Cube) abgelegt. Auf diesem lassen sich mit den entsprechenden Werkzeugen (Business Intelligence Tools) die oben beschriebenen Analysen ausführen.


Open Book Accounting
Das Open Book Accounting bezeichnet die Offenlegung von Kosteninformationen unter rechtlich selbständigen Geschäftspartnern und es erlaubt Unternehmen, Kostentreiber zu entdecken. Dies ist vor allem bei der Betrachtung und Analyse der Supply Chain eine Möglichkeit und wichtige Lösung zur Optimierung, denn von der Kostenoffenlegung können beide – Abnehmer und Zulieferer – profitieren. Open Book Accounting ist vor allem in der Automobilindustrie verbreitet, weil dort die Zulieferer einen größeren Anteil an der Wertschöpfung haben, was die Chance von gemeinsamen Einsparungen erhöht. Bei Nissan beispielsweise teilen vier von fünf Lieferanten ihre Kosteninformationen mit dem Abnehmer. Einerseits können sich insbesondere kleinere Zulieferer mit Open Book Accounting vor überzogenen Forderungen eines Abnehmers schützen, andererseits stärkt die Offenlegung immer auch dessen Verhandlungsposition.


Operate Leasing
Ursprünglich im Gegensatz zum Finanzierungs-Leasing verwendeter Begriff, der kurz- bis mittelfristige Leasing-Verträge kennzeichnet, bei denen dem Leasing-Nehmer normalerweise unter Einhaltung einer bestimmten Frist ein jederzeitiges Kündigungsrecht eingeräumt ist, wobei der Vermieter in der Regel die objektbezogenen Risiken trägt. Durch die aktuelle handelsrechtliche Diskussion hat diese Leasing-Form insofern Bedeutung erlangt, als sie sowohl bei den Vorschriften des IASC (Gegenüberstellung zu Finance Leasing-Verträgen) als auch von US-GAAP (Gegenüberstellung von Capital Lease) als die Vertragsform angesehen wird, die zu einer Bilanzierung der Leasing-Gegenstände beim Leasing-Geber führt. Sowohl die Regelung des IASC als auch von US-GAAP stellt hierfür genaue Anforderungskriterien auf. Weitere Informationen finden Sie auch in unserer Toolbox in der Rubrik Leasing.


Operating Profit Margin
Die Operating Profit Margin, auch EBIT-Marge genannt, berechnet sich aus der Relation des EBIT zum Umsatz (EBIT-Umsatzrendite). Sie ist als relative Kennzahl prädestiniert um die EBIT-Ertragskraft verschiedener Gesellschaften miteinander zu vergleichen, da sie weder Zins- und Steuereffekte noch außerordentliche Ereignisse berücksichtigt. Die Operating Profit Margin misst, wie profitabel ein Unternehmen wirtschaftet und zeigt an, welcher Prozentsatz vom Gesamtumsatz nach Abzug der Betriebskosten übrig bleibt. Je höher die Operating Profit Margin desto profitabler ist das Unternehmen.


Operative Kosten
Operative Kosten, sind solche Kosten, welche durch den eigentlichen Betrieb, die Nutzung oder die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit eines Wirtschaftsgutes entstehen. Bezogen auf das Gesamtunternehmen sind es somit die Kosten, welche für den betrieblichen Leistungsprozess notwendig sind. Davon abzugrenzen sind die Kosten, welche durch die Art und Weise der Finanzierung des Unternehmens bzw. einzelner Wirtschaftsgüter sowie der Besteuerung entstehen; beispielsweise Fremdkapitalkosten wie Zinsen. In diesem Sinne spricht man nach Abzug der operativen Kosten von den Erträgen auch von einem operativen Ergebnis.


Operatives Risiko
Risiko unerwarteter Verluste durch Einzelereignisse, hervorgerufen durch fehlerhafte Informationssysteme, unangemessene Organisationsstrukturen oder mangelnde Kontrollmechanismen (sogenanntes Event Risiko) sowie Risiko des Auftretens von Kostensteigerungen/Ertragseinbußen aufgrund ungünstiger gesamtwirtschaftlicher oder branchenspezifischer Trends (sogenanntes Business Risiko).


Opportunitätskosten
Als Opportunitätskosten bezeichnet man die Kosten der alternativen Verwendung eines knappen Faktors. Sie sind in Entscheidungsrechnungen zu berücksichtigen, wenn eine Engpasssituation besteht. Wenn zum Beispiel wegen mangelnder Produktionskapazität ein Produkt nicht in genügender Anzahl hergestellt werden kann, so sind die dadurch vorauszusehenden Deckungsbeitrag-Verluste die Opportunitätskosten für die Bevorzugung des anderen Produkts. Um die Opportunitätskosten möglichst niedrig zu halten, versucht man bei Programmentscheidungen immer zuerst diejenigen Produkte auszuwählen, die den höchsten Deckungsbeitrag bezogen auf die jeweilige Engpasseinheit, bieten.


Order-to-Cash Cycle
Der Order-to-Cash Cycle (auch O2C) deckt verschiedene Teil-Prozesse von der Bestellung des Kunden bis zum Zahlungseingang ab. Dazu gehören das Annehmen und Bearbeiten von Aufträgen, die Konfiguration von Produkten und die Prüfung deren Verfügbarkeit (Auftragslogistik), die Gestaltung des Preises, die Vertragsverwaltung sowie die Kalkulation der Preise, das Verschicken der Rechnungen sowie das Kredit Management und die Cash Collection. Diese Teil-Prozesse können bis zu 30 % der gesamten Finanzkosten ausmachen und sollten an oberer Stelle der strategischen Prioritätenliste für die Optimierung von Prozessen stehen. Durch die Automatisierung von Order-to-Cash Prozessen verbessert man die Liquiditätssituation indem man manuelle Arbeiten reduziert oder ganz vermeidet. Dies kann Wettbewerbsvorteile verschaffen, wie z.B. die Reduzierung von Außenständen und DSO Zeiten (Days Sales Outstanding; Umschlagshäufigkeit der Forderungen in Tagen), die Optimierung des Cash Flows und der verbesserte Einsatz des Working Capitals. Eine Verbesserung der Debt-to-Equity-Ratio (Verschuldungsgrad) sowie die Reduzierung von Kreditbedarf und Verbesserung des Kredit-Ratings (Basel II) sind weitere Folgen. Aber auch die erhöhte Kundenzufriedenheit und damit Umsatzsteigerungen können erreicht werden, wenn die Konzentration von Mitarbeitern auf wertschöpfende Arbeiten, weniger Administration und die Reduzierung der Order-to-Cash Prozesszeiten und -kosten effektiv angegangen wird. Software Lösungen können helfen, Geschäftsprozesse zu beschleunigen, den Kundenservice zu verbessern und Transaktionskosten zu senken. Der O2C Cycle bildet zusammen mit den Prozessen Purchase-to-Pay und Forecast-to-Fullfill teil des sogenannten Cash Conversion Cycles.


Outsourcing
Das Wort Outsourcing ist zusammengesetzt aus den angelsächsischen Begriffen "Outside" und "Resourcing". Der Begriff Outsourcing beinhaltet die Auslagerung von Unternehmensbereichen wie z.B. der EDV mit der Erwartung, dass diese nun eingekauften Leistungen für das Unternehmen weniger Kosten verursachen, als die bisherige eigene Leistungserbringung. Ein weiteres Ziel des Outsourcing ist die Straffung der betrieblichen Organisationsstruktur.


Pagatorische Kosten
Der Kostenbegriff wie er in der KLR verwendet wird ist der wertmäßige Kostenbegriff. Danach sind Kosten der bewertete Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen für die Herstellung der eigenen Leistung. Hiervon abzugrenzen ist der pagatorische Kostenbegriff. Dabei geht es nicht um den bewerteten Ressourcenverzehr, sondern allein um die Frage der Ausgaben bzw. Auszahlungen. Unter dem pagatorischen Kostenbegriff wird daher die Zahlungswirksamkeit betrachtet, unabhängig von dem tatsächlichen Verbrauch der Produktionsfaktoren.


Pareto-Prinzip
Vilfredo Pareto, 1848-1923, italienischer Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe, untersuchte die Verteilung des Volksvermögens in Italien und fand heraus, dass ca. 80% des Volksvermögens im Besitz von ca. 20% der Familien konzentriert ist. Joseph M. Juran, geb. 1904, einer der amerikanischen Nestoren des Qualitätsmanagements, formulierte dieses Prinzip in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts allgemeiner und benannte es nach Vilfredo Pareto. Das Pareto-Prinzip (auch 80-20-Prinzip genannt) besagt allgemein, dass 20% aller möglichen Ursachen 80% der gesamten Wirkung erreichen. Dies ist sowohl im positiven als auch im negativen Sinne anzuwenden. Im Qualitätsmanagement bedeutet dies z.B., dass 80% aller Qualitätsmängel durch 20% der möglichen Fehler verursacht werden. Bei der Aufwandsschätzung im Projektmanagement bedeutet dies, dass mit 20% des Aufwandes bereits 80% des Ergebnisses erreicht werden - eine der Ursachen für das sogenannte 90%-Syndrom. Zur quantitativen Anwendung des Pareto-Prinzips werden die betrachteten Ursachen oder Aufwände nach ihrer Wirkung geordnet. Das sich so ergebende Säulendiagramm wird als Pareto-Diagramm bezeichnet.


Passive Rechnungsabgrenzungsposten
Zu den passiven Rechnungsabgrenzungsposten gehören Erträge, die im abzuschließenden Geschäftsjahr bereits als Einnahme gebucht worden sind, aber mit einem Teil oder auch ganz als Ertrag dem neuen Geschäftsjahr zuzuordnen sind, wie z.B. im voraus erhaltene Miete oder Pacht. Ein passiver Rechnungsabgrenzungsposten stellt eine Leistungsverbindlichkeit dar.


Patronatserklärung
Die Patronatserklärung wird häufig gewählt, um Tochtergesellschaften eines Konzerns die direkte Kreditbeschaffung zu erleichtern. Durch diese an die Tochtergesellschaft oder direkt an das betreffende Kreditinstitut gerichtete Erklärung kann die Muttergesellschaft versichern, dass z.B. eine Mehrheitsbeteiligung bei der Gesellschaft X besteht, deren Beibehaltung angestrebt wird (weiche Form) oder z.B. die Gesellschaft X für die nächsten Jahre mit allen erforderlichen Zahlungsmitteln ausgestattet wird (härtere Form). Im Gegensatz zur Garantie ist die Patronatserklärung üblicherweise nicht als Eventualverbindlichkeit im Jahresabschluss auszuweisen, was die Beliebtheit dieser Form einer Besicherung erklärt.


PDCA-Zyklus
(Plan, Do, Check, Act) (auch: Deming Regelkreis)
Der von Deming formulierte Qualitätsmanagement-Kreislauf "Plan, Do, Check, Act" (Planen, Durchführen, Checken/Kontrollieren, Agieren/Anpassen) als Zyklus der ständigen Weiterentwicklung im Qualitätsmanagement und im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP). Der PDCA-Zyklus setzt einen standardisierten und damit stabilen Prozess voraus. Die Standardisierung erfolgt nach dem SDCA-Zyklus.


Percentage-of-Completion-Methode (PoC)
Gemäß dieser Methode werden bei langfristigen Fertigungsaufträgen die entsprechend dem Fertigungsgrad angefallenen Auftragskosten den Auftragserlösen (Umsätzen) zugeordnet. Hieraus ergibt sich eine Erfassung von Erträgen, Aufwendungen und Ergebnis entsprechend dem Leistungsfortschritt. Die PoC-Methode ersetzt das nach HGB anzuwendende Realisationsprinzip, nach dem die Gewinne aus Fertigungsaufträgen erst im Geschäftsjahr der Abnahme ausgewiesen werden dürfen.


Personalaufwandsquote
Die Personalaufwandsquote gibt den Anteil des Personalaufwandes an der betrieblichen Gesamtleistung an. Sie informiert über die Produktivität des Mitarbeitereinsatzes bzw. anders ausgedrückt – wie viel Euro Personalkosten durchschnittlich nötig waren, um 100 Euro umzusetzen. Der Personalaufwand ergibt sich aus Löhnen, Gehältern, Sonderzahlungen, Sozialaufwand und ggfs. Aus- und Fortbildungskosten. Als Gesamtleistung wird oft nur der Umsatz herangezogen, für eine aussagekräftige Kennzahl ist es jedoch wichtig, dass alle Leistungen abgerechnet und halbfertige Arbeiten und Einmalzahlungen an die Mitarbeiter (z.B. Weihnachts- oder Urlaubsgeld) zeitlich anteilig gebucht wurden. Die Quote ermöglicht im Fremdvergleich Rückschlüsse auf den Rationalisierungsgrad eines Unternehmens sowie auf die Arbeitsintensität. Sie kann beim Vergleich mehrerer Geschäftsjahre die Veränderung der Personalkostenintensität aufzeigen. Die Entwicklung sollte durch plausible Erklärungen (wie etwa Änderung des durchschnittlichen Personalbestands, Lohnerhöhungen, flexible Arbeitszeiten, erhöhter Krankenstand, neue Produktionslinie, Überstunden(-zuschläge), Sozialpläne, Outsourcing etc.) nachvollziehbar sein. Zusammen mit der Umsatzrendite und der Materialaufwandsquote kann die Personalaufwandsquote auf Schwachstellen oder Trends in der betrieblichen Entwicklung hinweisen, auf die der Unternehmer reagieren muss. Vergleichsmöglichkeiten bieten Branchen- und Betriebsvergleiche z.B. der Handwerkskammern oder der Datev. Mehr Informationen finden Sie auch in unserer Rubrik Toolbox im Bereich Kennzahlen.


PIMS-Projekt
Das PIMS-Projekt (PIMS= Profit Impact of Market Strategy, auch: PIMS-Analyse) beschäftigt sich seit den 60er Jahren mit der Frage, welche Faktoren den Erfolg einer Geschäftseinheit bestimmen; dabei wurden folgende Faktoren identifiziert: Marktanteil, Produktqualität, Investmentintensität, vertikale Integration, Produktivität, Innovationsorientierung und Produktdifferenzierung, Kostenposition, Marktwachstum sowie Veränderungen dieser Größen. Die Initiative ging von General Electric aus und wurde vom Strategic Planning Institute weitergeführt. Die Ergebnisse werden in der sog. PIMS-Datenbank gesammelt, zu der man Mitgliederrechte erwerben kann.


Portfolio-Analyse
Die Portfolio-Analyse wurde ursprünglich in der Finanzwirtschaft entwickelt und geht auf Harry M. Markowitz zurück, der die Portfolio-Analyse zur optimalen Zusammensetzung eines Wertpapier-Portefeuilles für Investoren entwickelte. Hierzu bewertet man die Wertpapiere eines Portfolios nach zwei wesentlichen Merkmalen: Der Ertragskraft und dem Risiko. Diese werden anschließend in einer Grafik dargestellt.
In der Praxis der strategischen Unternehmensführung wurde das Konzept des Portfolio-Management erstmals von der Boston Consulting Group zur Darstellung von Produkt-Markt-Beziehungen weiterentwickelt. Grundlage hierfür sind die Untersuchungen von B.D. Henderson über die Erfahrungskurven sowie die Integration des Produktlebenszyklus-Konzepts, die eine Übertragung auf Probleme der strategischen Planung von Unternehmen ermöglichte.
Als Vorraussetzung empfiehlt sich eine Aufteilung der Unternehmung in strategische Geschäftseinheiten (SGE) mit eigenem Geschäftsauftrag, so dass eine abgegrenzte Analyse der entsprechenden Märkte mit den Produkten der strategischen Geschäftseinheiten möglich wird. Weitreichende strategische Entscheidungen des Managements können so anhand einer einfachen und übersichtlichen Graphik abgeleitet und diskutiert werden.
Die bekanntesten Instrumente sind:
- das Marktwachstum-Marktanteil-Portfolio der BCG und
- das Marktattraktivitäts-Wettbewerbsvorteil-Portfolio von McKinsey in Zusammenarbeit mit General Electric.
Hierzu werden auf den Achsen eines zweidimensionalen Koordinatensystems Merkmale des Marktes und der Geschäftseinheiten abgebildet. Die Punkte im Koordinatensystem können als Kreisflächen eine dritte Dimension wie etwa Umsatz- oder Ergebnispotenziale einer Geschäftseinheit darstellen. Aus dieder Darstellung können die Ist-Situation, die Entwicklungsmöglichkeiten und auch angestrebte Ziele aufgezeigt werden. Strategische Handlungsempfehlungen für die einzelnen SGE oder Produkte lassen sich aus Normstrategien, die für die einzelnen Matrixfelder definiert werden, ableiten.
Der Portfolioansatz eignet sich als Denkraster zur Gewinnung von Strategien, mit dessen Hilfe das Management eines Unternehmens entscheiden kann, welche SGE ausgebaut, welche erhalten und welche abgebaut werden sollen.


Potenzialanalyse
Eine Potenzialanalyse untersucht strukturiert das Vorhandenseins bestimmter Eigenschaften. Sie wird häufig im Rahmen der Personalentwicklung oder Personalauswahl eingesetzt, kann aber auch Informationen zu Fragen nach der Fähigkeit von Organisationen liefern. Mithilfe einer Potenzialanalyse können Unternehmen ihre strategischen Erfolgsfaktoren definieren, untersuchen und bewerten. Sämtliche das Unternehmen beeinflussende internen und externen Faktoren gilt es zu ermitteln und objektiv festzustellen, wie die jeweilige eigene Position hierbei ist. Dies kann auf einer frei definierbaren Skala bewertet werden. Anhand der Bewertung der strategischen Erfolgsfaktoren können in einem folgenden Schritt diese mit dem Wettbewerb verglichen (Konkurrenzanalyse/Wettbewerber-/Wettbewerbsanalyse) und Stärken und Schwächen für die Ziel- und Strategiefindung erarbeitet werden (Stärken-Schwächen-Analyse).


Power-Ratio-Analyse
Die Power-Ratio-Analyse ist ein Benchmarking-tool für den Vergleich mit den Konkurrenzunternehmen innerhalb einer Branche und soll Aufschluss über die eigene relative Wettbewerbsposition geben. Es werden hierzu jeweils zwei Kennzahlen gebildet:
Die Power-Ratio I gibt an, wie hoch der Umsatz eines Unternehmens pro Prozentpunkt Marktanteil ist und entspricht dem Quotienten aus Umsatz des Unternehmens und dessen Marktanteil. Allerdings ist darauf zu achten, dass der Marktanteil selbst nicht ebenfalls über den Umsatz definiert wird, da ansonsten sämtliche Power-Ratios I der untersuchten Unternehmen eines Segmentes identisch wären. Vielmehr sollte stets eine mengenmäßige Abgrenzung der branchenspezifischen Marktanteile erfolgen.
Die Power-Ratio II definiert demgegenüber den Erfolg eines Unternehmens pro Prozentpunkt Marktanteil und stellt somit den relativen Erfolg bezogen auf den Marktanteil dar. Zusammen mit der Power-Ratio I ermöglicht dieser Indikator fundiertere Aussagen über die Wettbewerbsposition eines Unternehmens. So lassen sich Umsätze und Absätze vergleichsweise kurzfristig steigern (etwa durch eine Erhöhung der Marketingausgaben), doch geht dies u.U. zu Lasten des Gewinnes.
Die Power-Ratio-Analyse stellt insbesondere dann ein interessantes Analyse-Instrument dar, wenn die betrachtete Branche fixkostenintensiv ist, denn in diesem Fall steigt der Gewinn bei steigendem Marktanteil überproportional an. Sie findet vor allem in der Medienbranche Anwendung. U. Erachtens nach stellt sich jedoch gerade die Analyse mit mengenmäßigen Marktanteilen hinsichtlich deren Verfügbarkeit als schwierig dar.


PPS-System
Der Begriff PPS-System hat sich als Kurzform für (computergestütztes) Produktionsplanungs- und Steuerungssystem eingebürgert. Ein PPS-System ist ein Softwaresystem, welches zur operativen Planung und Steuerung des Produktionsgeschehens in einem Industriebetrieb eingesetzt wird.


Predictive Analytics
Predictive Analytics ist ein Prognoseverfahren aus dem Bereich Data Mining, welches sich mit der Vorhersage (prediction) der wahrscheinlichen Zukunft auseinandersetzt und das Ziel verfolgt, bisher unentdeckte Zusammenhänge aufzuspüren und Trends vorherzusagen. Basis der Analysen sind sowohl historische wie auch aktuelle Daten aus einem Unternehmen und dessen Umfeld. Neben Predictive Analytics gibt es noch Descriptive Analytics, was dem klassischen Reporting entspricht, und Prescriptive Analytics, welche Handlungsalternativen aus Daten ermittelt.


Preissteigerungsrate
Mit der Inflation wird der "Allgemeine Preisanstieg" beschrieben. In einer Marktwirtschaft können sich die Preise für Waren und Dienstleistungen jederzeit ändern – einige Preise steigen, während andere fallen. Erhöhen sich die Güterpreise allgemein, und nicht nur die Preise einzelner Produkte, so spricht man von Inflation. Ist dies der Fall, so kann man für einen Euro weniger kaufen oder anders ausgedrückt: Ein Euro ist dann weniger wert als zuvor. Das Gegenteil von Inflation ist Deflation. Die durchschnittlichen Ausgabegewohnheiten (Kaufverhalten) aller privaten Haushalte zusammengenommen entscheiden, wie viel Gewicht die verschiedenen Produkte und Dienstleistungen bei der Messung der Preissteigerungsrate erhalten. Bei deren Bestimmung werden alle Waren und Dienstleistungen berücksichtigt, die von den privaten Haushalten konsumiert bzw. in Anspruch genommen werden. Hierzu zählen u. a. Alltagsprodukte (wie Lebensmittel, Zeitungen und Benzin), langlebige Gebrauchsgüter (wie Kleidung, Computer und Waschmaschinen) sowie Dienstleistungen (wie Friseurbesuche, Versicherungen und Mietzahlungen). Alle Waren und Dienstleistungen, die während eines Jahres von privaten Haushalten konsumiert bzw. in Anspruch genommen werden, sind in einem sogenannten Warenkorb vertreten. Jedes Produkt in diesem Warenkorb hat einen Preis, der sich im Laufe der Zeit ändern kann. Die jährliche Inflationsrate ist der Preis des gesamten Warenkorbs in einem bestimmten Monat im Vergleich zum Preis des Warenkorbs im selben Monat des Vorjahrs.


Prescriptive Analytics
Prescriptive Analytics ist ein Verfahren, welches umfangreiche Informationen und Handlungsalternativen in einem Entscheidungsprozess bereitstellt, um final eine Entscheidung treffen zu können. Eine Entscheidung, was die optimale Vorgehensweise für eine gewollte, zukünftige Situation ist. Prescriptive Analytics liefert Handlungsempfehlungen, wie man einen bestimmten Trend in eine gewünschte Richtung beeinflussen, ein vorhergesagtes Ereignis verhindern oder auf ein zukünftiges Ereignis reagieren kann. Basis sind anspruchsvolle analytische Modelle und Monte-Carlo-Simulationen, die mit bekannten und zufälligen Variablen ausgeführt werden, um die nächsten Handlungen empfehlen oder verschiedene Szenarien aufzeigen zu können. Sie ist neben Descriptive Analytics, der vergangenheitsbezogenen Auswertung von Daten und Predictive Analytics, welche Trendvorhersagen mittels Prognoseverfahren erklärt, Teil der Business Analytics, einer Weiterentwicklung der Business Intelligence.


Price Earning Ratio
Der englische Ausdruck für das Kurs/Gewinn-Verhältnis.


Primäre Gemeinkosten
Gemeinkosten werden u.a. in primäre und sekundäre Gemeinkosten unterschieden. Während primäre Gemeinkosten in den jeweiligen Kostenstellen oder Kostenstellenbereichen selbst entstehen und auch dort verbleiben (es erfolgt keine Umlage auf andere Kostenstellen in der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung) entstehen sekundäre Gemeinkosten in sogenannten Hilfs- oder Nebenkostenstellen, welche auf die Hauptkostenstellen umgelegt werden. Beispiele sind Meisterlohn vs. Lohn der Instandhaltungsmannschaft.


Product Lifecycle Cost Management
Product Lifecycle Cost Management (PLCM) oder Product Lifecycle Costing (PLCC) ist Bestandteil des Product Lifecycle Management (PLM)-Prozesses und umfasst alle Instrumente und IT-Komponenten zur Unterstützung des Kostenmanagements im Produktlebenszyklus. PLCM ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Konzeption und Realisierung von kostenoptimalen und kundenanforderungsgerechten Produkten und Lösungen. PLCM ist ein interdisziplinärer Ansatz, der die Integration und Kombination von Know-how und Erfahrung aus den Bereichen Controlling, Produktmanagement, Ingenieurwissenschaften sowie Informationstechnologie erfordert, um Potenziale zur Kostenoptimierung zu realisieren.


Produktkosten
Produktkosten sind die Kosten, die kausal in das zu verkaufende Produkt oder die extern zu verkaufende Dienstleistung gewissermaßen hineinschlüpfen; die ihre physische Existenz ausmachen/hervorführen (pro-duco). Den technischen Hintergrund bilden: Stückliste, Rezept und Arbeitsplan. Produktkosten sind immer je Kalkulationseinheit formuliert - je Stunde, je Stück, je Kilogramm, je Auftrag. Daraus folgt, dass es dazukommende Kosten sind für "eine Einheit mehr". Die Produktkosten werden auch als "Grenzkosten" oder proportionale Kosten oder auch als variable Kosten bezeichnet. Vgl. auch Strukturkosten.


Produktkostensteuerung
Der Schwerpunkt der Produktkostensteuerung liegt darauf, Kosten Kostenträgern zuzuordnen, Produktionssortiment und –umfang zu optimieren sowie eine marktelastische Preispolitik zu unterstützen. Die Herausforderungen in der Produktkostensteuerung hängen stark vom Geschäftsmodell ab und sind deshalb zwischen den einzelnen Branchen unterschiedlich ausgeprägt.


Profit Center
Nach Produkten, Abnehmergruppen oder Regionen abgegrenzter Geschäftsbereichs eines Unternehmens, dessen Management gegenüber der nächsthöheren Hierarchieebene Gewinnverantwortung trägt, ansonsten aber (fast) alle Freiheiten eines unabhängigen Unternehmers genießt.


Projektcontrolling
Sonderform des Controlling, welche die Transparenz des Projektgeschehens sicherstellen soll. Es umfasst regelmäßig das Termin- und das Kostencontrolling sowie ein Berichtswesen mit den Berichtsarten Status- und Sonderberichte sowie Abschlussbericht. Das Projektcontrolling dient der Einhaltung der Vorgaben des Projekts im Hinblick auf Projektziel/Leistung/Qualität, Termin(e) und Kosten ("magisches Dreieck").


Projektmanagement
Nach DIN 69 901: die Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mitteln zur Durchführung eines Projekts. Als Aufgabe umfasst Projektmanagement die systematische Planung, Organisation, Steuerung und Kontrolle von Projekten im Hinblick auf die Ziele des "magischen Dreiecks" (Ziel/Leistung/Qualität, Termin(e) und Kosten). Als Lehre stellt Projektmanagement systematisiertes Erfahrungswissen und aufbereitete wissenschaftliche Erkenntnisse für die Durchführung von Projekten bereit.


Prozesscontrolling
Prozesscontrolling verfolgt die ständige Verbesserung aller Geschäftsprozesse. Es beinhaltet die zielorientierte Steuerung, Planung und Koordination der Prozesse mit Kennzahlen und Aktivitäten (strategische und operative Ziel- und Messgrößen, Soll-Leistung), die Förderung der Tranzparenz der Prozessleistungen (Informationsversorgung) und die Überwachung deren Effizienz (Kontrolle der Ist-Leistung, Reporting von Zielabweichungen und deren Ursachen sowie gegensteuernde Korrekturen).


Prozesskostenrechnung (Activity Based Costing)
Die Prozesskostenrechnung wurde Mitte der 80er Jahre von den beiden Harvard-Professoren Kaplan und Cooper entwickelt und misst die Kosten dort, wo sie entstehen: bei den Aktivitäten. Dieses System bietet eine sehr gute Basis für ein effizientes Controlling. Im Rahmen der Prozesskostenrechnung wird versucht, alle in verschiedenen Abläufen anfallenden Kosten, auch Gemeinkosten, auf die Betrachteten Kalkulationsobjekte zu verteilen. Das Ziel ist, durch diese prozessorientierte Betrachtungsweise vor allem strategische Entscheidungstransparenz in den Gemeinkosten zu schaffen. Dabei werden die Gemeinkosten verursachungsgerecht bestimmten Aktivitäten zugeordnet, anstatt sie einfach als Zuschläge auf einzelne Kostenstellen zu verteilen. Die Gemeinkostenbereiche des Unternehmens werden dadurch in sachlogisch zusammenhängenden und kostenstellenübergreifenden Prozesskosten erfasst und den richtigen Prozessen zugeordnet. Dies ergibt somit auch Vorteile für die Kalkulation von Produkten und Leistungen.


Prozesslandkarte
Grafisches Hilfsmittel, um alle Prozesse eines Unternehmens und deren Beziehung zueinander übersichtlich darzustellen. In einer Prozesslandkarte sind jene Prozesse erfasst, die einerseits die Leistung für den Kunden erbringen und andererseits auch alle Prozesse, die diese Leistungserbringung steuern, unterstützen und verbessern. Im Vergleich zu einem Organigramm steht hier das Gedankengut einer durchgängigen Prozesskette im Vordergrund, im Unterschied zum Bereichs- und Abteilungsdenken und der Struktur einer Aufbauorganisation.


Prozessmanagement
Prozessmanagement, auch Geschäftsprozessmanagement (GPM) oder Business Process Management (BPM) beschäftigt sich mit der Identifikation, Gestaltung, Dokumentation, Implementierung, Steuerung und Verbesserung von Geschäftsprozessen. "Wer macht was, wann, wie und womit?" ist eine zentrale Fragestellung im Prozessmanagement zur strategischen Ausrichtung und Verbesserung der Geschäftsprozesse. Es gilt, in Prozessen zu denken und sich an Prozessen zu orientieren (Prozessorientierung). Ziel ist es, die Transparenz und Effizienz im Unternehmen zu steigern, damit brachliegende Potenziale zu identifizieren und zu nutzen sowie die Agilität der Organisation insbesondere gegenüber dem Kunden und den sich ständig wandelnden Anforderungen der Umgebung zu verbessern (Anpassungsfähigkeit). Ein Prozessmanagement ist umso wichtiger, je komplexer eine Organisation ist und je mehr informationszentrierte, sich wiederholende betriebliche Abläufe existieren. Bei großer Anzahl von beteiligten Personen können durch gute Einbindung und Führung von Prozessbeteiligten Reibungsverluste an Abteilungsgrenzen vermieden, die Mitarbeiter besser motiviert und die Akzeptanz der Prozesse im Allgemeinen gesteigert werden. Funktioniert das Prozessmanagement können Kosten und Zeit eingespart werden, ohne dass bei der Prozessqualität Kompromisse eingegangen werden müssen.


Publizitätspflicht
Seit dem Jahr 2007 sind Unternehmen verpflichtet, ihre Jahresabschlüsse in elektronischer Form im Bundesanzeiger zu veröffentlichen (Bilanzen samt Anhang und in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße auch Gewinn- und Verlustrechnungen, Lagebericht, Bericht des Aufsichtsrates, Ergebnisverwendungsvorschlag und -beschluss sowie die Entsprechungserklärung zum Corporate Governance Kodex). Diese Publizitätspflicht im Internet löste die frühere Pflicht ab, den Jahresabschluss beim Handelsregister (Registergericht) zu hinterlegen. Unternehmen, die bis dato gar keine Daten veröffentlicht oder nur auf Anfrage reagiert hatten, müssen gemäß der aktuellen Veröffentlichungspflicht deutlich detailliertere Geschäftszahlen und Informationen bereitstellen, um so einem Bußgeld vom Bundesamt für Justiz zu entgehen. Wenn Unternehmen innerhalb der Publizitätsfrist von zwölf Monaten ihren Jahresabschluss nicht veröffentlicht haben, drohen ihnen Bußgelder zwischen 2.500 und 25.000 Euro. In der Regel geben Aktiengesellschaften zusätzlich und freiwillig Informationen an die Öffentlichkeit (Forschung, Entwicklung, Abschlüsse, Erträge, Vermögensbildung, Käufe und Verkäufe, Investitionen usw.), um eine breite Vertrauensbasis vor allem gegenüber den Aktionären zu schaffen.


Punktebewertungsverfahren
Hilfsmittel zur Objektivierung der Entscheidungsfindung. Dabei werden zunächst die relevanten Beurteilungskriterien gesammelt und gewichtet, sodann die interessierenden Optionen nach Maßgabe der einzelnen Kriterien eingestuft und abschließend die gewichteten Teilurteile zu einem Gesamtwert verdichtet. Punktebewertungsverfahren werden z. B. bei der Auswahl von Produktideen, bei der Begutachtung von Standorten oder bei der Strategien-Selektion eingesetzt.


Quellensteuer
Steuer auf Zinsen und Dividenden, die nach dem Quellenprinzip erhoben wird. Die bekanntesten nationalen Quellensteuern sind die Lohnsteuer und die Kapitalertragssteuer auf Dividenden.


Query
Query (von lateinisch quaerere "fragen", "suchen" = Abfrage) bezeichnet den Prozess der Kommunikation mit einer Datenbank. Eine Query besteht aus Kommandos, die von der jeweiligen Datenbank interpretiert und ausgeführt werden können. Das Ergebnis einer Query können separierte Datenbankinhalte oder auch Änderungen in der Datenbankstruktur sein.


Ratendarlehen
Auch Abzahlungsdarlehen oder Tilgungsdarlehen genannt. Das Ratendarlehen ist ein meist langfristiger Kredit, der mit gleichbleibend hohen Tilgungsraten während der Laufzeit zurückgezahlt wird (Ratentilgung). Durch die regelmäßige Tilgung nimmt die Basis für die Zinsberechnung kontinuierlich ab und der Zinsanteil sinkt ratierlich, so dass die zu zahlenden Raten aus Tilgung und Zins (Kapitaldienst) im Zeitablauf abnehmen. Die Belastung ist für den Darlehensnehmer zu Beginn am höchsten und fällt nach und nach während der Laufzeit infolge der Tilgungen. Tilgungsdarlehen können mit festem Tilgungssatz oder mit vorgegebener Laufzeit definiert werden. Die Berechnung des Kapitaldienstes für ein Ratendarlehen können Sie mit unserem Excel-Kreditrechner-Tool erstellen.


Reagibilitätsgrad
Der Reagibilitätsgrad zeigt an, wie sich eine Kostenart verändert, wenn sich deren Bestimmungsfaktor (i.d.R. die Beschäftigung) verändert bzw. gibt Aufschluss über die variablen (proportionalen) und fixen Anteile von Kosten. Der Reagibilitätsgrad berechnet sich als Verhältnis der relativen Kostenänderung zur relativen Änderung des Bestimmungsfaktors (der relativen Beschäftigungsänderung). Er wird auch als Kostenelastizität bezeichnet. Ein Reagibilitätsgrad von 0 bedeutet, dass alle Kosten fix sind, ein Reagibilitätsgrad von 1 bedeutet, dass alle Kosten variabel sind. Wird beispielsweise ein Wert von 0,75 errechnet, steigen die Kosten folglich nicht so stark, wie die Beschäftigung steigt (degressive Kosten). Ist der Grad kleiner 0 spricht man von regressiven Kosten; bei einem Wert größer 1 von progressiven Kosten. Multipliziert man den Reagibilitätsgrad mit 10, erhält man den in der Teilkostenrechnung verwendeten Variator. So zeigt ein Variator von beispielsweise 7 an, dass 70 % der Kosten variabel und 30 % fix sind.


Realisationsprinzip
Handelsrechtlicher Grundsatz ordnungsmäßiger Bilanzierung (GoBil) gem. § 252 HGB, der besagt, wann und in welcher Höhe Ausgaben und Einnahmen im Jahresabschluss als Aufwand und Ertrag realisiert, d. h. ergebniswirksam zu verrechnen, sind. Als Realisationszeitpunkt bei Lieferungen und Leistungen gilt der Zeitpunkt, zu dem sie erbracht wurden. Dies ist im allgemeinen der Zeitpunkt des Gefahrenübergangs. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die selbsterstellten oder erworbenen Unternehmenserzeugnisse zu den Herstellungs- bzw. Anschaffungskosten zu bewerten. Erst im Zeitpunkt der Lieferung und Leistung tritt eine Erfolgsrealisation ein.


Rechnungsabgrenzungsposten
Zu den aktiven Rechnungsabgrenzungsposten gehören Aufwendungen, die bereits im abzuschließenden Geschäftsjahr im voraus bezahlt und gebucht wurden, aber nur zum Teil oder ganz wirtschaftlich dem neuen Geschäftsjahr zuzurechnen sind. Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten stellt praktisch eine Leistungsforderung dar. So begründet z.B. eine Mietvorauszahlung einen Anspruch auf Nutzung der gemieteten Räume der Unternehmung im neuen Geschäftsjahr.
Zu den passiven Rechnungsabgrenzungsposten gehören Erträge, die im abzuschließenden Geschäftsjahr bereits als Einnahme gebucht worden sind, aber mit einem Teil oder auch ganz als Ertrag dem neuen Geschäftsjahr zuzuordnen sind, wie z.B. im voraus erhaltene Miete oder Pacht. Ein passiver Rechnungsabgrenzungsposten stellt eine Leistungsverbindlichkeit dar.


Reihengeschäft
Das Reihengeschäft ist ein Begriff des Umsatzsteuerrechts. Ein Reihengeschäft liegt vor, wenn mehrere Unternehmer über denselben Gegenstand Umsatzgeschäfte abschließen und der Gegenstand der Lieferung unmittelbar vom ersten Unternehmer an den letzten Abnehmer befördert oder versendet wird. Da bei einem Reihengeschäft mehrere Lieferungen ausgeführt werden, sind mindestens drei Personen beteiligt. Als innergemeinschaftliche Reihengeschäften werden solche Reihengeschäfte bezeichnet, welche mit einer Warenbewegung von einem EU-Staat in einen anderen EU-Staat verbunden sind. Der EuGH hat in einer Entscheidung die deutsche Auffassung gestützt, dass nur eine der Lieferungen im Reihengeschäft als innergemeinschaftliche Lieferung steuerfrei sein kann. Führen zwei aufeinanderfolgende Lieferungen desselben Gegenstands, die gegen Entgelt zwischen Unternehmern vorgenommen werden, zu einer einzigen innergemeinschaftlichen Versendung oder Beförderung dieses Gegenstands, so kann diese Versendung oder Beförderung nur einer der beiden Lieferungen zugeordnet werden, die dann als einzige befreit ist.


Reliabilität
Die Reliabilität ist die Zuverlässigkeit einer Messung, d. h. die Angabe ob ein Messergebnis bei einem erneuten Versuch bzw. einer erneuten Befragung unter den gleichen Umständen stabil ist.
Ein Beispiel für eine reliable Frage ist "Wie viele Mitarbeiter hat Ihre Abteilung?" Dagegen hat die Frage "Wie viele stressresistente Mitarbeiter hat ihre Abteilung" eine geringe Reliabilität, da unklar ist wie "stressresistent" definiert ist und dadurch unterschiedliche Einschätzungen zu Stande kommen können.


Rentabilität
Die Rentabilität gilt als eine der wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen und wird in Prozenten als Verhältniszahl angegeben. Der Prozentsatz sagt aus, in welcher Abhängigkeit der Gewinn zu verschiedenen Bezugsgrößen steht, die für seine Generierung aufgewendet worden sind. Diese Bezugsgrößen können das eingesetzte (Eigen- und/oder Fremd-) Kapital, der Umsatz, die Gesamtleistung, der Cash-Flow oder auch die Anzahl der Beschäftigten in einer bestimmten Periode sein. Oft wird auch der Begriff Rendite als Synonym für Rentabilität aufgeführt. Allerdings handelt es sich bei der Rendite eher um den jährlichen Kapitalgewinn einer Geldanlage bzw. eines Unternehmens. S. auch zur Berechnung und weiteren Erläuterung der Kennzahlen Eigenkapitalrentabilität, Gesamtkapitalrentabilität und Umsatzrentabilität in unserer Toolbox.


Repository
Mit Repository bezeichnet man eine (unternehmensweite) Informationsquelle (zum Beispiel eine Datenbank), welche die Informationen enthält, die die Nutzdaten in den einzelnen Datenhaltungssystemen beschreiben (Metadatenbank). Das Repository kann auch Informationen über verschiedene Versionen und Konfigurationen enthalten. Ziel ist eine einheitliche Entwicklungsumgebung. Das bedeutet, verschiedene Softwareentwicklungstools greifen über das Repository auf eine einheitliche Informationsbasis zu.


Return on Assets
Der Return on Assets (ROA) (auch: Gesamkapitalrendite, Gesamtkapitalrentabilität) errechnet sich aus dem Jahresüberschuß plus Steuern zuzüglich der als Aufwand gebuchten Zinsen für das Fremdkapital, dividiert durch das gesamte von der Unternehmung eingesetzte Kapital (Eigen- und Fremdkapital) und zeigt, wie effizient das zur Verfügung stehende Kapital verwendet wird. Je höher der Return / die Rendite, desto effizienter nutzt das Unternehmen seine Vermögensgegenstände um Gewinn zu erwirtschaften. Die Fremdkapitalzinsen sind dem Gewinn hinzuzurechnen, da sie in der gleichen Periode erwirtschaftet worden sind aber als Aufwand den Gewinn schmälern. Der Return on Assets ist die gemeinsame Rendite der Eigen- und Fremdkapitalgeber. Der Fremdkapitalgeber erhält die Fremdkapitalzinsen als seinen Teil der Gesamtkapitalrendite (seine alleinige Fremdkapitalrendite = FK-Zins / FK). Weitere Informationen zum ROA, dessen Berechnung und Erläuterungen finden Sie auch in unserer Toolbox in der Rubrik Kennzahlen.


Return on Capital Employed (ROCE)
Der Return on Capital Employed (ROCE) ist eine weit verbreitete Renditegröße, zu deren Bestimmung der Gewinn einer Gesellschaft in Bezug zum buchmäßigen Kapitaleinsatz gesetzt wird. ROCE ist sowohl auf der Gewinn- als auch auf der Kapitalseite problematisch. Die Gewinngröße spiegelt durch Abschreibungspolitik und andere Gestaltungsmöglichkeiten oft nicht die wahre ökonomische Situation wider. Der Kapitalwert andererseits wird durch den Rückgriff auf Nettobuchwerte meist unterschätzt.


Return on Equity (ROE)
Die Eigenkapitalrendite (Return on Equity) ist die (Eigen-)Kapitalrentabilität eines Unternehmens und gibt an, wieviel % Gewinn auf das eingesetzte Eigenkapital entfällt. Die Eigenkapitalrendite zeigt somit die Verzinsung des Eigenkapitals an und ist aus diesem Grunde vor allem aus der der Sicht der Aktionäre wichtig. Im Vergleich zu anderen Unternehmen einer Branche gilt grundsätzlich: Je höher die Eigenkapitalrendite desto positiver die Beurteilung. Allerdings muß selbst eine relativ geringe Eigenkapitalrendite für sich nicht unbedingt als negativ interpretiert werden, wenn die Gesellschaft diese z.B. in den letzten Geschäftsjahren sukzessive erhöhen konnte, der Trend also positiv ist. Mehr Informationen finden Sie auch in unserer Rubrik Toolbox im Bereich Kennzahlen.


Return on Investment (ROI)
Der Return on Investment (ROI) ist eine der am häufigsten verwendeten Kennzahlen. Sie beschreibt das, was aus der Investition zurückfließt. Mit dem ROI lässt sich das Verhältnis zwischen Gewinn und Investition ermitteln. Er wird häufig als Maßstab für die Leistung und die Rentabilität von Unternehmen oder einzelnen Geschäftsbereichen verwendet. Da der ROI unabhängig von der Größe des analysierten Bereichs ist, ermöglicht er einen Vergleich unterschiedlich großer Einheiten. Allerdings muss seine kurzfristige Betrachtungsweise bei der Interpretation beachtet werden. In unserem Bereich Kennzahlen finden Sie u.a. weitere Informationen zur Berechnung der Kennzahl Return On Investment.


ROI-Kennzahlenbaum / -Kennzahlensystem
Der ROI-Kennzahlenbaum ist ein Kennzahlensystem, das aus einer Vielzahl von Rechengrößen und Kennzahlen wie z.B. der Umsatzrendite und der Umschlagshäufigkeit des eingesetzten Kapitals (Kapitalumschlag) besteht. Variieren die einzelnen Rechengrößen, wirkt sich das auf den Return on Investment (ROI) aus. Die verschiedenen Rechnengrößen werden auch als Werttreiber des ROI bezeichnet. Es lassen sich mit Hilfe des Kennzahlenbaumes Alternativen im Hinblick auf Ergebnisziele durchrechnen oder auch Plan-Ist-Abweichungen darstellen. Der ROI schließlich gibt an, welche Rendite das gesamte im Unternehmen eingesetzte Kapital innerhalb einer Periode erwirtschaftet hat bzw. wie hoch der prozentuale Anteil des Gewinns am Gesamtkapital ausfällt. Er ist eine wichtige Kennzahl für Anlageentscheidungen, wird aber auch von Investitionstätigkeiten beeinflusst. In unserem Bereich Kennzahlen finden Sie u.a. ein Excel-Tool zur Darstellung des ROI-Kennzahlenbaumes und zur Berechnung des ROI: zum Excel-Tool.


Return on Net Assets (RONA)
Der Return on Net Assets (kurz RONA) zeigt an, um wieviel Prozent sich das in einer bestimmten Periode eingesetzte Kapital verzinst hat. RONA errechnet sich aus dem Verhältnis des Operating Profits zu den Net Assets und ist somit nichts anderes, als die in der Periode erzielte Gesamtkapitalrendite (nach amerikanischer Rechnungslegung).


Return on Sales (ROS)
Der Return on Sales entspricht der Umsatzrendite. Er wird berechnet aus Gewinn dividiert durch Umsatz (Sales). Der ROS ist ein Rentabilitätsmaß und gibt prozentual an, wie rentabel ein Unternehmen wirtschaftet bzw. wieviel Gewinn (Return) mit einem Euro Umsatzerlös (Sales) erzielt wurde. So bedeutet ein ROS in Höhe von 10%, dass mit jedem umgesetzten Euro ein Gewinn in Höhe von 10 Cent erwirtschaftet wurde. Man kann es auch so ausdrücken: Der Anteil des Umsatzes, der dem Unternehmen als Gewinn verbleibt, z.B. für Investitionszwecke oder zur Gewinnausschüttung. In unserem Bereich Kennzahlen finden Sie u.a. weitere Informationen zur Berechnung der Kennzahl ROS / Umsatzrendite.


Reverse-Charge-Verfahren
Das Reverse-Charge-Verfahren bezeichnet den Fall, wenn nicht wie eigentlich normal der Verkäufer, der die Leistung tätigt, sondern dessen Kunde als Leistungsempfänger die Umsatzsteuer schuldet. Der Verkäufer verrechnet dem Kunden demensprechend nur den Nettopreis ohne die Umsatzsteuer. Der Kunde schuldet dann seinerseits ggü. dem Finanzamt die Umsatzsteuer. Er kann die Umsatzsteuer allerdings wieder als Vorsteuer geltend machen, soweit er vorsteuerabzugsberechtigt ist. Das Reverse-Charge-Verfahren wird besonders in Fällen angewendet in denen der Leistende und der Leistungempfangende nicht aus dem gleichen Land stammen. Durch das Verfahren wird z.B. in grenzüberschreitenden Fällen Verwaltungsarbeit für den Fiskus und das Unternehmen gespart. Einem ausländischen Unternehmen wird somit der Gang zum deutschen Finanzamt erspart und umgekehrt läuft ein deutsches Finanzamt nicht Gefahr Steueransprüche im Ausland geltend machen zu müssen. Auch dient das Verfahren der Sicherheit, dass die Steuerschuld wirklich beglichen wird: Wenn Unternehmen eine Steuerschuld gegenüber dem einheimischen Fiskus haben anstatt einem Ausländischen, kann Steuerhinterziehung und Steuerumgehung einfacher verhindert werden.


Reverse Factoring
Das Reverse Factoring ist ein umgekehrtes Factoringverfahren. Wie beim Factoring tritt auch hierbei eine Finanzierungsgesellschaft als Dritter Teilnehmer am Markt auf. Die Finanzierungsgesellschaft wird durch den Schuldner/Käufer von Waren beauftragt und zahlt an die Lieferanten unter Ausnutzung von Skonti. Sie refinanziert sich über eine Factoringgesellschaft. Die Finanzierungskosten für den Käufer der Waren liegen zumeist in der Höhe des auf diese Weise erzielten Skontoertrages. Der Käufer zahlt am Ende des Zahlungsziels den vollen Rechnungsbetrag. Finanzierungsgesellschaft und Factoringgesellschaft teilen sich den Ertrag. Reverse Factoring wird auch als Lieferanten- oder Einkaufsfinanzierung bezeichnet, ermöglicht eine bankenunabhängige Finanzierung und stärkt die Lieferantenbeziehung. Bei teureren Varianten ist die Zahlung des Rechnungsbetrages am Ende des Zahlungsziels zuzüglich der für den Zeitraum angefallenen Zinsen oder auch anders titulierter Finanzierungskosten fällig. Für Lieferanten mit schlechter Bonität ist Reverse Factoring ein sehr attraktives Instrument, da die Finanzierung zu den günstigen Konditionen des Kunden erfolgt.


Right-of-Use
Die vorgeschlagene Neuregelung der Bilanzierung von Leasing-Verhältnissen beim Leasing-Nehmer sieht nach IFRS (IAS 17) eine grundlegende Änderung vor, in deren Mittelpunkt der sogenannte Right-of-Use-Ansatz steht. Danach hat der Leasing-Nehmer, die Nutzung des Leasing-Objektes über die Vertragslaufzeit als Vermögenswert (Recht zur Nutzung des Leasinggegenstandes) zu aktivieren und die mit dem Vermögenswert korrespondierenden zukünftigen Zahlungsverpflichtungen (Leasingraten) als Verbindlichkeit zu passivieren. Der neue Ansatz unterscheidet bezüglich der Bilanzierung beim Leasingnehmer nicht mehr in der bisherigen Klassifizierung zwischen Operating- und Finance-Leasingverhältnissen. Stattdessen ist eine einheitliche Bilanzierung für alle Leasingverhältnisse vorgeschlagen.


Roadmap
Roadmap bedeutet übersetzt Straßenkarte oder auch Fahrplan. Mithilfe einer Roadmap visualisiert man einen Plan zur Erreichung von Zielen und Strategien. Dies geschieht zumeist grafisch und an einer Zeitachse. Das Tool ist gebräuchlich in vielen Anwendungsbereichen, wie z.B. als Projekt-Roadmap, Marketing-Roadmap, Innovations-Roadmap und viele weitere. Die Roadmap ist die stark vereinfachte Visualisierung der zentralen Entwicklungsschritte einer Strategie, eines Projektes oder eines neuen Produktes. Sie ist kein detaillierter Plan. Eine Roadmap dient auch nicht nur den direkt Beteiligten zur Orientierung, sie kann auch Dritten (z.B. Stakeholdern, Banken) eine schnellen und einfachen Überblick über das ggfs. komplexe Vorhaben und somit das gemeinsame Verständnis vermitteln.


Rücklagen
Kapitalreserven eines Unternehmens, die zum Ausgleich eventuell in späteren Jahren anfallender Verluste dienen. Durch die Bildung von Rücklagen soll verhindert werden, dass im Fall von Verlusten das Nominalkapital reduziert wird. Sie stellen daher für Gläubiger eine Art Garantieposten dar, da sie das Risiko eines Konkurses vermindern. Man unterscheidet zwischen gesetzlichen Rücklagen, deren Bildung der Gesetzgeber vorschreibt und freien Rücklagen, die aus verschiedenen Gründen gebildet werden. In der Bilanz ausgewiesene Rücklagen (offene Rücklagen) sind zu unterscheiden von den sogenannten stillen Rücklagen oder stillen Reserven. Diese erscheinen nicht in der Bilanz sondern sind in überhöhten Rückstellungen oder durch Unterbewertung von Vermögensgegenständen versteckt.


Rückstellungen
Bei den Rückstellungen handelt es sich um Beträge, die auf der Passivseite der Bilanz als Sicherheitsreserve ausgewiesen werden. Diese Reserven werden zur Begleichung von Verbindlichkeiten (aber auch: Aufwendungen oder Verlustrisiken) angelegt, über deren Eintritt und deren Höhe am Bilanzstichtag allerdings noch Ungewißheit besteht. Rückstellungen haben den Charakter echter Verbindlichkeiten. Sie sollen die anfallenden Aufwendungen dem jeweiligen Wirtschaftsjahr zuordnen zu dem sie wirtschaftlich (d.h. ihrer Verursachung entsprechend) gehören und zwar unabhängig von den Zahlungsvorgängen. Das sogenannte Vorsichtsprinzip, welches in den Rückstellungen zum Ausdruck kommt, verpflichtet den Unternehmer, erkennbare oder zu erwartende zukünftige Verluste schon in der gegenwärtigen Periode zu bilanzieren. Die Höhe der Rückstellungen beruht auf Schätzungen (somit enthalten sie oft auch stille Reserven). Der Zweck liegt darin, das Vermögen und den Gewinn nicht zu hoch auszuweisen. Rückstellungen führen zu einer Belastung des Jahresergebnises; sie mindern also den Gewinn (auch steuerlich).


Rückstellungsabzinsungsverordnung
Am 26. November 2009 trat die Verordnung über die Ermittlung und Bekanntgabe der Sätze zur Abzinsung von Rückstellungen vom 18. November 2009 (Rückstellungsabzinsungsverordnung) in Kraft. Mit dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz vom 25. Mai 2009 (BGBl. I S. 1102) wurde die verpflichtende Abzinsung der Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr eingeführt (§ 253 Absatz 2 des Handelsgesetzbuchs). Die Deutsche Bundesbank ermittelt dazu mit zwei Nachkommastellen für die Restlaufzeiten von einem Jahr bis zu 50 Jahren den durchschnittlichen Marktzinssatz und gibt diesen monatlich bekannt. Damit werden eine realitätsgerechte Darstellung der Vermögens, Finanz und Ertragslage des Unternehmens und eine entsprechende Information der Bilanzadressaten erreicht. Die aktuellen Abzinsungszinssätze finden Sie auf der Webseite der Deutschen Bundesbank.


Rückwärtskalkulation
Die Rückwärtskalkulation (auch: retrograde Kalkulation) gehört zur Gruppe der Handels-Industriekalkulationen. Sie wird verwendet, wenn der eigene, am Markt erzielbare Bruttoverkaufspreis gegeben ist und der maximale Listeneinkaufspreis (Angebotspreis des Lieferanten) ermittelt werden soll. Die Rückwärtskalkulation beinhaltet die gleichen kalkulatorischen Bestandteile wie die Vorwärtskalkulation. Üblicherweise stehen die Bezugs-, Handlungs- und Absatzkosten sowie der prozentuale, mindestens zu erzielende Gewinn hierbei fest. Eine Excel-Vorlage für die Rückwärtskalkulation finden Sie in unserer Rubrik Berichtswesen.


Sale-and-lease-back
Im Eigentum des Leasing-Nehmers stehende Wirtschaftsgüter werden an die Leasing-Gesellschaft mit der Absicht veräußert, diese im Rahmen eines Leasing-Vertrages weiter zu nutzen. Der Leasing-Gegenstand wechselt also nicht den Besitzer. Ziel für den leasing-Nehmer ist es, die steuerlichen Vorteile auszuschöpfen und die Liquidität zu verbessern. Für die Leasing-Gesellschaft können sich hieraus sowohl Risiken aus der Schwierigkeit, einwandfreier Eigentümer des Leasing-Gegenstandes zu werden, als auch aus der Bonität des Leasing-Nehmers ergeben, falls dieser diese Leasing-Form zur Überwindung eines Liquiditätsengpasses wählt. Weitere Informationen zum Thema Leasing, Leasingvertragstypen, die Kalkulation von Leasingraten sowie Tools und Checklisten finden Sie auch in unserer Toolbox in der Rubrik Leasing.


SDCA-Zyklus
Standardise, Do, Check, Act (Standardisieren, Durchführen, Checken, Agieren/Anpassen) als Zyklus zur Schaffung stabiler Prozesse im Qualitätsmanagement. Auf der Grundlage stabiler Prozesse kann von der Erhaltung zur Verbesserung übergegangen werden. Dafür wird im Qualitätsmanagement und im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess - (KVP) der PDCA-Zyklus verwendet.


Sekundäre Gemeinkosten
Gemeinkosten werden u.a. in primäre und sekundäre Gemeinkosten unterschieden. Während primäre Gemeinkosten in den jeweiligen Kostenstellen oder Kostenstellenbereichen selbst entstehen und auch dort verbleiben (es erfolgt keine Umlage auf andere Kostenstellen in der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung) entstehen sekundäre Gemeinkosten in sogenannten Hilfs- oder Nebenkostenstellen, welche auf die Hauptkostenstellen umgelegt werden. Beispiele sind Meisterlohn vs. Lohn der Instandhaltungsmannschaft.


Service Level Agreement (SLA)
Ein Service Level Agreement ist eine Vereinbarung (Agreement) oder ein Vertrag zwischen Kunde (Servicenehmer) und Dienstleister (Servicegeber, Service Provider) für wiederkehrende Dienstleistungen. Im Service Level Agreement werden Art und Umfang (Level) einer zu erbringenden Dienstleistung (z.B. IT-Services) einschließlich Qualitätsanforderungen und Messgrößen (Kennzahlen) zur Beurteilung der Servicequalität sowie die Rechte und Pflichten beider Parteien beschrieben. Kunde und Dienstleister können sich hierbei im selben Unternehmen befinden oder jeweils eine externe Organisation sein. Während Dienstleister oftmals nur ein Minimum leisten, um einen Vertrag zu erfüllen, erwarten Kunden vielfach eine höhere Qualität. Um nachträgliche Probleme in diesem Sinne möglichst zu vermeiden sowie Transparenz und Kontrollmöglichkeiten zu erreichen, kann vorab ein Service Level Agreement vereinbart werden. Dieses sollte neben den bereits genannten und ggfs. weiteren, Regelungen zu folgenden Punkten enthalten: Zielsetzung, Regelungen zu Laufzeit, Kündigung, Änderungen, Leistungsbeiträge, -zeiten, -orte, Verantwortlichkeiten, Preisgestaltung, Kommunikation, Reporting und Schlichtung bei Meinungsverschiedenheiten sowie Sanktionen bei Nichteinhaltung. Ursprünglich kommen Service Level Agreements aus dem Bereich der IT-Dienstleistungen, werden heutzutage aber bereits für alle möglichen Dienstleistungen verwendet.


Six Sigma
Six Sigma ist eine umfassende Methode, die durch Prozeßoptimierung und Prozeßstabilisierung zu einem nahezu fehlerfreien Prozeßablauf führen soll. Im Vordergrund steht ein systematisches Vorgehen, bei dem die Mitarbeiter, welche Produkte/Prozesse entwickeln mit den Mitarbeitern zusammenarbeiten, welche diese täglich auf der Arbeitsebene umsetzen. Ziel ist die Minimierung von Fehlern, Reklamationen, Kosten und Zeit sowie eine höhere Kundenzufriedenheit. In unserem Themenspeicher finden Sie u.a. weitere Informationen zum Thema Six Sigma.


Slice and Dice
Slice and Dice sind wichtige Funktionalitäten von OLAP, um aus einer multidimensionalen Datenmenge (Multidimensionale Daten) eine einzelne Datenschicht gesondert zu betrachten, sie "herauszuschneiden" (Slice) bzw. um einzelne Datenwürfel zu analysieren (Dice).


SMART
SMART ist ein Akronym für Specific Measurable Accepted Realistic Time Bound und dient in verschiedenen Bereichen (Controlling, Projektmanagement, Personalentwicklung u.a.) als Methode zur eindeutigen Definition von Zielen und somit zur Vereinfachung von Zielvereinbarungen und späteren Zielkontrollen. Sowohl im Englischen wie auch im Deutschen gibt es viele ähnliche Bezeichnungen für die einzelnen Buchstaben des Akronyms. Im Deutschen sind geläufig: Spezifisch (Ziele müssen so präzise, konkret und unmissverständlich wie möglich definiert sein). Messbar (Ziele müssen messbar sein, jedoch nicht zwingend mit Zahlengrößen, damit später der Grad der Zielerreichung klar ist). Akzeptiert (Ziele müssen vom Sender positiv formuliert und vom Empfänger akzeptiert werden und dennoch herausfordernd sein). Realistisch (Ziele müssen durch das Verhalten des Empfängers beeinflussbar und von diesem erreichbar sein). Terminiert (Terminvorgabe, bis zu welchem konkreten Zeitpunkt das Ziel erreicht sein muss). Ein Ziel ist somit nur dann SMART, wenn es diese fünf Bedingungen erfüllt. Alternativ können Ziele auch AROMA haben: Hierbei gelten Aussagefähig, Realistisch, Objektiv, Messbar und Annehmbar.


Soll-Ist-Vergleich
Ein Soll-Ist-Vergleich (auch Abweichungsanalyse) ist im weitesten Sinne der Vergleich von dem "was hätte sein sollen" und dem "was wirklich ist". Demzufolge wird stets die aktuellen Lage mit dem ursprünglichen Plan verglichen. Meistens findet in Unternehmen der Soll-Ist-Vergleich auf Gesellschafts- und/oder Kostenstellenebene statt. Generell ist ein Soll-Ist-Vergleich jedoch in allen Unternehmensbereichen denkbar.


Solvabilität
Unter Solvabilität versteht man im Versicherungs- und Bankwesen die Ausstattung mit Eigenmitteln, also freiem, unbelastetem Vermögen. Der Gesetzgeber verlangt in § 10 Abs.1 Satz 1 KWG, dass Kredit- und Dienstleistungsinstitute angemessene Eigenmittel haben müssen, insbesondere zur Sicherheit der ihr anvertrauten Vermögenswerte. Was als angemessen zu bezeichnen ist, wurde von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht festgelegt. Im Einvernehmen mit der Bundesbank wurden die "Grundsätze über Eigenkapital und Liquidität" aufgestellt. Ein Institut verfügt über angemessene Eigenmittel, wenn die Gesamtkennziffer nach § 2 Abs. 6 Solvabilitätsverordnung SolvV täglich zum Geschäftsschluss 8 % nicht unterschreitet. Die Eigenmittel dienen dazu, sich realisierende Risiken des Versicherungs- bzw. Kreditgeschäfts abzudecken und sichern so die Ansprüche der Versicherungsnehmer oder Gläubiger auch bei ungünstigen Entwicklungen. Damit sind diese Ansprüche umso besser gesichert, je höher die Solvabilität ist. Die Eigenmittel setzen sich überwiegend aus dem Eigenkapital, den gesetzlichen und freien Rücklagen und dem Gewinnvortrag zusammen.


Sondertilgung
Unter Sondertilgung wird eine zusätzliche Tilgungsleistung im Rahmen eines Darlehensvertrages verstanden. Die Sondertilgung kann außerhalb des geplanten Tilgungsrhythmus erbracht werden. Mit Ihrer Hilfe können beim Schuldner freie Geldmittel genutzt werden, um ein Darlehen schneller zurückzahlen zu können und somit schneller schuldenfrei zu werden. Letzteres wird dadurch begünstigt, dass durch eine Sondertilung die Restschuld sinkt und der darauf berechnete Zinsanteil der Annuität sofort sinkt.


Soziales Kapital
Sich kennen, sich vertrauen, sich aufeinander verlassen können ist für eine blühende Wirtschaft genauso wichtig wie Geld, der Boden, Immobilien und materielle Güter. Das hat die Wirtschaftswissenschaft seit ein paar Jahren erkannt und spricht deshalb von "sozialem Kapital".


Spread
Spread (englisch spread für "Spanne") steht für die Renditedifferenz zwischen zwei Zinssätzen (absolut oder in Prozent) bzw. zwischen zwei Preisen. Ein Beispiel ist die Differenz zwischen dem An- und Verkaufskurs von Devisen.


Squeeze out
Squeeze out beschreibt die Möglichkeit, einen sehr kleinen Rest von Aktionären mittels einer Barabfindung aus der Gesellschaft herauszudrängen. In Deutschland zulässig ab einem Mehrheitsanteil von 95 Prozent.


Stärken-Schwächen-Analyse
Die Stärken-Schwächen-Analyse ist eine Methode zur Ermittlung und Bewertung vorhandener Ressourcen und Potenziale. Sie basiert auf der Identifikation kritischer Erfolgsfaktoren (Potenzialanalyse) und dem Vergleich der eigenen Unternehmenssituation mit der von Konkurrenzunternehmen (Konkurrenzanalyse). Eine folgende Beurteilung und Bewertung sowie die relative Betrachtung mit dem Wettbewerb ermöglicht Aussagen über die eigene Wettbewerbsposition, Erfolgspotentiale und somit auch Zieldefinitionen. Die Bewertungen innerhalb einer Stärken-Schwächen-Analyse werden zumeist grafisch dargestellt. Die eigentliche Schwierigkeit dieser Methode besteht darin, die tatsächlich strategisch relevanten Erfolgsfaktoren zu definieren und über diese möglichst objektiv und vollständig zu urteilen. Die Stärken-Schwächen-Analyse kann zur SWOT-Analyse (Strength-Weaknesses-Opportunities-Threats-Analyse) und somit um eine Strategiefindung erweitert werden. Hierzu sind dann ebenso Chancen und Risiken aus dem Unternehmens-/Marktumfeld zu definieren und zu bewerten.


Stakeholder
Unter dem Begriff Stakeholder wird die Gesamtheit der Gruppen verstanden, die ein Interesse an einer Organisation bekunden. Die unternehmerische Stakeholderorientierung wird heute als strategische Managementaufgabe verstanden, um soziales Kapital (vertrauensvolle Beziehungen und Commitment) zu bilden. Charakteristisch für den Stakeholder-Ansatz ist sein Netzwerkkonzept. Es geht um die Bildung von längerfristigen vertrauensvollen Beziehungen. Diese Beziehungen zwischen Unternehmen und Stakeholdern beschränken sich nicht auf die Kommunikation, sondern es bestehen auch andere Leistungen, die miteinander ausgetauscht werden. Grob unterschieden wird zuweilen zwischen marktrelevanten und nichtmarktrelevanten Stakeholdergruppen sowie zwischen externen und internen Bezugsgruppen. Aus Unternehmenssicht beinhaltet ein Stakeholdermanagement die Identifizierung relevanter Bezugsgruppen, die Analyse ihrer Ansprüche sowie die Entwicklung von Strategien im Umgang mit ihnen. Dabei wird unterstellt, dass die Reputation (das "Image") für das Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, der nicht allein über Märkte geregelt werden kann. Mangelnde Reputation bei potenziellen und tatsächlichen Stakeholdern kann das Unternehmen schwächen. Dies gilt besonders dann, wenn die Stakeholdergruppen über Macht, Einfluss und Ansehen in der Öffentlichkeit verfügen.


Standardkontenrahmen
Gemäß verschiedener gesetzlicher Grundlagen muss die Buchhaltung so geführt sein, das sie für die Finanzbehörden vergleichbar ist. Dies wird u.a. durch standardisierte Kontenrahmen erreicht. Ein Kontenrahmen ist ein systematisches Verzeichnis aller Konten für die Buchführung in einem Wirtschaftszweig. Er dient als Richtlinie und Empfehlung für die Aufstellung eines konkreten Kontenplans in einem Unternehmen. Damit sollen einheitliche Buchungen von gleichen Geschäftsvorfällen erreicht und zwischenbetriebliche Vergleiche ermöglicht werden. Als Standardkontenrahmen haben sich der GKR (= SKR03; für publizitätspflichtige Unternehmen - Handel und Industrie) und der IKR (= SKR04; für publizitätspflichtige Unternehmen - Industrie) etabliert.


Standard-Reporting
Unter Standard-Reporting (Standard-Berichtswesen) versteht man das Auswerten und Berichten von Daten mittels vorgefertigter Berichte. Der Vorteil dieser Berichte können eine einmal definierte und einheitliche Datenberechnung, ein einheitliches Berichtdesign und eine entsprechende Zeitersparnis sein, da z.B. nicht jeder Nutzer diese Berichte erneut zusammenstellen muss. Standard-Berichte sind z.B. monatlich wiederkehrende Umsatzberichte oder die Darstellung der wöchentlichen Bestandsentwicklung. Der Gegensatz zum Standard-Reporting ist das Ad-hoc-Reporting.


Stille Reserven
Stille Reserven oder stille Rücklagen sind Teile des Eigenkapitals eines Unternehmens, die in der Bilanz für Außenstehende nicht oder nur schwer erkennbar sind. Stille Reserven entstehen entweder durch Unterbewertung von Aktiva oder durch Überbewertung von Passiva. Sie sind also auf beiden Seiten der Bilanz zu finden. Stille Reserven erhöhen den Wert eines Unternehmens über den Wert hinaus, der aus der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich ist. Steuerlich bedeuten Stille Reserven eine zeitweise Verminderung der steuerlichen Bemessungsgrundlage.


Streckengeschäft
Das Streckengeschäft (auch: Streckenhandel, Drop-Shipping, Drop-Shipment, Direktversand) bezeichnet in der Logistik eine besondere Geschäftsform des Handels. Kennzeichnend ist hierbei, dass ein Händler Ware von Lieferanten erwirbt und sie an Kunden weiterverkauft, ohne physischen Kontakt mit der Ware zu haben. Die Lieferung der Ware erfolgt direkt von seinem Lieferanten (Hersteller oder Großhändler) an seinen Kunden. Vorteilhaft ist, dass die Kapitalbindung reduziert wird, nachteilig kann sich auswirken, dass die Qualität zwar verantwortet wird, aber kaum überprüfbar bzw. nicht direkt zu gewährleisten ist (Risiko). Eine Herausforderung wird das Streckengeschäft aus umsatzsteuerlicher Sicht, wenn Hersteller, Händler und Kunde in jeweils verschiedenen Ländern sitzen.


Strukturkosten (Struko)
Strukturkosten sind Kosten, die den organisatorischen Rahmen in der Akquisition, in der Werbung, in der Forschung für neue Produkte, in der Werks-Administration, in der kfm. Verwaltung, in der Logistik, in der Unternehmenskultur, in der Navigationsfähigkeit des Unternehmens abbilden. Auch die Strukturkosten sind vorgangsrelevant zu planen, im Verbund mit Standards of Performance (SOPs) für Qualitäten und für Mengen. Die Strukturkosten werden auch Fixkosten, Periodenkosten oder Bereitschaftskosten genannt. Sie sind von Haus aus periodisch formuliert. Vgl. auch Produktkosten.


Supply Chain Finance (SCF)
Der Begriff Supply Chain Finance (auch Supply Chain Finanzierung) ist eine Ergänzung des Supply-Chain-Managements (SCM), welches bei einem herrschenden Unternehmen in der Lieferkette oftmals zu einseitiger finanzieller Optimierung und daraus folgend nachgelagerten finanziellen Problemen bei beherrschten Unternehmen und somit Unsicherheiten für die Lieferkette führt. SCF berücksichtigt somit Lieferanten und Abnehmer in einer Lieferkette und optimiert die gesamten Kapitalflüsse durch gemeinsame Aktivitäten von Lieferanten, Logistikdienstleister, Abnehmern und Banken. Ziel ist die Freisetzung von gebundener Liquidität wie auch die Senkung von Finanzierungskosten. Aktivitäten können sein: Leasing, Factoring, Vendor Managed Inventory, Reverse Factoring, Cash-Forwarding u.ä.


Supply Chain Management (SCM)
Supply Chain Management bezeichnet die optimale Planung, Prüfung und Steuerung der Lieferströme vom Rohstoffförderer über den Zulieferer bis hin zum Endverbraucher.


Supply-Chain Operations Reference-Modell (SCOR)
Das Supply-Chain Operations Reference-Modell ist ein von dem Industriekonsortium Supply-Chain Council (SCC) entwickeltes Referenzmodell für das unternehmensübergreifende Management mehrstufiger Lieferketten (Supply Chain Management). Das Modell dient als Standard zur Beschreibung aller unternehmensinternen und unternehmensübergreifenden Geschäftsprozesse.


Swaps
Als Alternativen zu direkten Finanzierungen ( Anleihe, Festsatzkredit) an den internationalen Finanzierungsmärkten haben sich Zins- und Währungsswaps als Quelle für kostengünstiges, festverzinsliches Fremdkapital erwiesen. Bei dem reinen Zinsswap geht es um den Austausch von Zinszahlungsverpflichtungen in einer Währung für eine bestimmte Laufzeit. Wesentlich ist, dass die auf den gleichen Ausgangsbetrag zu leistenden Zinsen unterschiedlichen Zinsberechnungen unterliegen und durch den Swap keine gegenseitigen Kapitalforderungen entstehen. Sinn eines solchen Tausches ist es, den relativen Vorteil, den jeweils eine Partei gegenüber der anderen aufgrund ihrer Stellung an einem bestimmten Finanzmarkt hat, mit der anderen Partei zu tauschen. Das gleiche gilt auch sinngemäß für Währungsswaps. Hauptmerkmal eines Währungsswaps ist, dass die zu tauschenden Verbindlichkeiten in verschiedenen Währungen begründet sind.


SWOT-Analyse
Die SWOT-Analyse ist ein Instrument des Strategischen Controllings und insbesondere im Mittelstand eine wichtige Methode um Schwachstellen im eigenen Unternehmen sowie Potenziale in der Unternehmensumwelt zu erkennen. Die Abkürzung SWOT-Analyse steht für Strength-Weaknesses-Opportunities-Threats-Analyse und wird ins Deutsche als Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse übersetzt. Sie beginnt in der Regel mit einer Findung der für das Unternehmen kritischen Erfolgsfaktoren, einer realistischen Einschätzung der unternehmensinternen Stärken und Schwächen und untersucht folgend die unternehmensexternen Chancen und Risiken. Somit ist sie in der Analyse der eigenen Fähigkeiten, der Einschätzung der externen Einflussfaktoren und der folgenden Abstraktion von Maßnahmen ein qualitatives Instrument, dessen gewinnbringender Einsatz stark von den beschaffbaren Informationen, deren objektiver Selektion und Bewertung sowie den abstrahierten Strukturen abhängt. Die technische SWOT-Analyse selbst erfolgt in einigen wenigen Schritten. Ein wichtiger Folgeschritt im Anschluss ist die qualitative Ableitung von strategischen Optionen aus der Vielzahl der einzelnen Statements, welche die SWOT-Analyse aufwirft. Deren qualitative Erarbeitung und kreative Überführung in passende und zielführende Unternehmensstrategien bilden den Abschluss. Die SWOT-Analyse kann auf das gesamte Unternehmen, einzelne Organisationseinheiten wie z.B. Profit Center oder auch nur auf einzelne Funktionsbereiche angewendet werden. Aufgrund der herausragenden Möglichkeiten, welche diese Methode bei einer intensiven Auseinandersetzung mit der internen und externen Sichtweise bietet, wird sie oft auch nur für einzelne Projekte eingesetzt und findet u.a. bereits im (Gründer-) Coaching und der Karriere-Entwicklung Anwendung.


Szenario-Technik
Die Szenario-Technik ist eine Methode der Strategischen Planung, die auf der Entwicklung und Analyse möglicher Entwicklungen der Zukunft beruht (Denken in Alternativen). Ein Szenario ist dabei eine allgemeinverständliche und nachvollziehbare Beschreibung einer möglichen Situation in der Zukunft. Betrachtungsgegenstände können Märkte und Umfelder, Technologien, Produkte sowie Unternehmen oder Geschäftsbereiche sein. Wesentliches Ziel ist es, basierend auf der gegenwärtigen Situation des Betrachtungsgegenstandes, Chancen und Erfolgspotenziale sowie Gefahren der Zukunft zu erkennen, dementsprechend strategische Entscheidungen zu unterstützen und Handlungsoptionen abzuleiten. Die Szenario-Technik verfolgt die Analyse von Extremszenarien (positives Extrem-Szenario/"Best Case Szenario", negatives Extrem-Szenario/"Worst Case Szenario") oder besonders relevanter oder typischer Szenarien (Trendszenario). Die Szenario-Technik ist Basis für ein Frühwarnsystem durch permanentes Beobachten der Schlüsselfaktoren und deren Entwicklung.


Teilamortisationsvertrag
Während der Laufzeit des Leasing-Vertrages wird nur eine teilweise Amortisation der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten des Leasing-Gebers sowie seiner Verwaltungskosten und seiner Gewinnspanne durch die Leasing-Zahlungen erreicht. Die Vollamortisation sichert sich die Leasing-Gesellschaft im Regelfall durch eine Garantie des Leasing-Nehmers für den noch nicht amortisierten Teil (Restwert) z.B. mittels eines Andienungsrechtes ab.


Tilgungsdarlehen
Auch Abzahlungsdarlehen, Ratendarlehen oder Ratenkredit genannt. Das Tilgungsdarlehen ist ein meist langfristiger Kredit, der während der Laufzeit mit gleichbleibend hohen Tilgungsraten zurückgezahlt wird (Ratentilgung). Durch die regelmäßige Tilgung nimmt die Basis für die Zinsberechnung kontinuierlich ab und der Zinsanteil sinkt ratierlich, so dass die zu zahlenden Raten aus Tilgung und Zins (Kapitaldienst) im Zeitablauf abnehmen. Die Belastung für den Darlehensnehmer ist somit zu Beginn am höchsten und fällt nach und nach während der Laufzeit infolge der Tilgungen ab. Tilgungsdarlehen können mit festem Tilgungssatz oder mit vorgegebener Laufzeit definiert werden. Die Berechnung des Kapitaldienstes für ein Tilgungsdarlehen können Sie mit unserem Excel-Kreditrechner-Tool erstellen.


Total-Cost-of-Ownership
Die Methode Total-Cost-of-Ownership zählt zu den neueren Entwicklungen der Kosten- und Leistungsrechnung. Mit ihrer Hilfe lässt sich die Produktprofitabilität messen und steuern. Total-Cost-of-Ownership fokussiert kostenorientiert die gesamte Wertkette vom Einkauf über die Lagerhaltung bis zum Absatz von fremdbezogenen Waren und weist je Wertkettenstufe (z.B. Transport-, Lagerkosten) die betreffenden Gesamtkosten aus. Darin besteht das eigentliche und primäre Total-Cost-of-Ownership-Ziel: Für das Kalkulationsobjekt „Owner“ (= physischer Besitzer einer Ware/Dienstleistung während des Beschaffungsvorgangs) werden sämtliche Kosten (Total Costs) erfasst und zugeordnet, um auf diese Weise in der Beschaffungswertkette Kostenschwerpunkte zu identifizieren. Zu den Erfassungsinstrumenten zählt z.B. die Prozesskostenrechnung, da die jeweiligen Wertkettenstufen häufig kostentreibende Prozesse hervorbringen. Total-Cost-of-Ownership ermöglicht auf Teilkostenbasis eine noch größere Aussagekraft, da die Diskussion über die Höhe zugeschlüsselter Kostenanteile (Umlage von Gemeinkosten) entfällt.


Total Quality Management (TQM)
Der Ansatz des TQM stellt kein Instrument des Qualitätsmanagements, sondern einen auf das umfassende Qualitätsdenken im Unternehmen ausgerichteten Führungsansatz dar (Arthur D. Little, Management von Spitzenqualitäten, Wiesbaden 1992). Es handelt sich um einen ganzheitlichen Ansatz. Ziele des TQM sind u. a. die Schaffung von Wettbewerbsvorteilen durch Qualität (Qualitätsstrategie), die Nutzung der Qualität als Differenzierungsmerkmal, Motivation, Kreativität und Selbstverantwortung der Mitarbeiter, fehlerfreie Prozesse, Logistik und somit fehlerfreie Produkte (Null Fehler/zero-defect), Benchmarking mit den Branchenführern, Kostenreduzierung durch Vermeidung von Fehlerkosten (Gewährleistung, Ausschuß, Nachbesserung, Qualitätskosten), Termin- und Liefertreue, Reduzierung von Kapitalbindung bei Material-, Halb- und Fertigprodukten. Für die praktische Umsetzung bedeutet dies, Verhaltensänderungen bei Mitarbeitern (Mitarbeiterorientierung) und Führungskräften, z. B. durch interdisziplinäre Teamarbeit. Die Kundenorientierung steht dabei immer im Vordergrund.


Transferpreise
Transfer- bzw. Verrechnungspreise entstehen nicht durch Angebot und Nachfrage auf einem Markt, sondern werden zwischen rechtlich selbständigen, miteinander durch Beteiligungsverflechtungen verbundenden Unternehmen innerhalb einer Konzernstruktur vereinbart (Konzernverrechnungspreise). Sie dienen der Bewertung von zumeist grenzüberschreitenden Lieferungen und Leistungen zwischen den Konzerngesellschaften (Transferpreise) mit dem Ziel der Befriedigung der besonderen fiskalischen Interessen wie auch den unternehmensinternen Zielen der Erfolgsermittlung und -steuerung. Aufgrund der erheblichen steuerlichen Auswirkungen von grenzüberschreitenden Verschiebungen von Aufwendungen und Erträgen (verdeckte Gewinnausschüttungen) ist die Preisbildung stark reglementiert. Gemäß § 1 AStG sind Entgelte für grenzüberschreitende Leistungen zwischen verbundenen Gesellschaften so zu bemessen wie zwischen unabhängigen Marktparteien (Fremdvergleichsgrundsatz). Zur Überprüfung der Angemessenheit von Transferpreisen werden seitens der Finanzverwaltung folgenden Verfahren angewandt: a) Preisvergleichsmethode (Comparable Uncontrolled Price Method) als (1) Äußerer Preisvergleich (allg. Marktpreise) oder (2) Innerer Preisvergleich (betriebsindividuelle Preisstellung gegenüber Dritten). b) Wiederverkaufspreismethode (Resale Price Method): Vom Wiederverkaufspreis an einen unabhängigen Dritten wird auf den Preis vorhergehender konzerninterner Lieferungen zurückgerechnet. c) Kostenaufschlagsmethode (Cost Plus Method): Kosten der liefernden Einheit werden betriebs- oder branchenübliche Gewinnzuschläge hinzugerechnet. Als weitere internationale Methoden sind gebräuchlich: Geschäftsvorfallbezogene Nettomargenmethode / Transactional Net Margin Method (TNMM), Geschäftsvorfallbezogene Gewinnaufteilungsmethode / Profit Split Method (PSM) und Gewinnvergleichsmethode / Comparable Profit Method (CPM), welche in Deutschland sogar verboten ist.


Triadenmärkte
Der Begriff Triadenmärkte umfasst die drei Weltmärkte Amerika, Asien und Europa.


Überschuldung
Während die Zahlungsunfähigkeit sowohl bei Personen- als auch bei Kapitalgesellschaften ein Konkursgrund ist, bildet die Überschuldung (die Summe der Aktiva ist kleiner als das Fremdkapital) nur bei Kapitalgesellschaften einen Konkursgrund (vgl. § 92 Abs. 2 AktG, § 64 GmbHG). Das läßt sich damit erklären, dass im Zeitpunkt der Überschuldung bei sofortigem Fälligwerden aller Verbindlichkeiten eine volle Zurückzahlung der Kredite nicht möglich wäre und folglich Zahlungsunfähigkeit eintreten würde. Für Personengesellschaften ist eine solche Vorschrift nicht erforderlich, da hier die Gesellschafter für alle Zahlungsverpflichtungen des Betriebes auch mit Ihrem Privatvermögen haften und so eine Überschuldung des Betriebes keine Rückschlüsse auf die Zahlungsfähigkeit des Betriebes zuläßt.


Überstundenbewertung
Wenn Überstunden zum Jahresende anfallen, sind diese zum Bilanzstichtag zu bewerten und zu verbuchen. Zu unterscheiden ist hierbei, ob es lediglich um noch nicht vergütete Überstunden geht oder ob diese Überstunden im Rahmen von Arbeitszeitkonten angesammelt worden sind. Handelt es sich um noch nicht ausgezahlte Arbeitslöhne werden die bewerteten Stunden als Verbindlichkeit ausgewiesen. Sind die Überstunden allerdings im Rahmen von Arbeitszeitkonten angesammelt und ist der Ausgleich zum Bilanzstichtag noch nicht in Anspruch genommen worden, ist eine Rückstellung zu bilden. Es liegt ein Erfüllungsrückstand vor, der seine Ursache in der Tätigkeit des Arbeitnehmers im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte. In dieser Situation ist eine Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten sowohl in der Handelsbilanz also auch in der Steuerbilanz zu bilden. Die Bewertung der Rückstellung ist (wie bei Urlaubsrückstellungen) einschließlich der Sozialabgaben vorzunehmen. Es gilt das Prinzip der Einzelbewertung, sodass evtl. vorhandene negative Arbeitszeitkonten nicht mit einem Überschuss bei anderen Arbeitnehmern verrechnet werden dürfen.


Überstundenquote
Die Überstundenquote setzt die effektiv erfasste Arbeitszeit mit der Soll-Arbeitszeit (Normalarbeitszeit) in Beziehung und gibt den prozentualen Wert der geleisteten Überstunden bzw. bei einem negativen Saldo der aufgelaufenen Fehlzeiten an. Die Überstundenquote ist ein Frühindikator, der eine Aussage über den Auslastungsgrad bzw. die Entwicklung der Auslastung des Personals ermöglicht. Es lassen sich zeitlich bedingte Engpässe ebenso ablesen wie auch die Entwicklung der Belastung der Mitarbeiter/-innen. Für die Berechnung wird von der Ist-Arbeitszeit die Soll-Arbeitszeit abgezogen und dieser Wert durch die Soll-Arbeitszeit dividiert (*100%).


Umsatzrendite
Siehe folgend Umsatzrentabilität.


Umsatzrentabilität
Die Umsatzrentabilität, auch Umsatzrendite genannt, ist ein Rentabilitätsmaß und gibt prozentual an, wie rentabel ein Unternehmen wirtschaftet bzw. wieviel Gewinn mit einem EURO Umsatzerlös erzielt wurde. So bedeutet eine Umsatzrendite in Höhe von 10%, dass mit jedem umgesetzten Euro ein Gewinn in Höhe von 10 Cent erwirtschaftet wurde. Man kann es auch so ausdrücken: Der Anteil des Umsatzes, der dem Unternehmen als Gewinn verbleibt, z.B. für Investitionszwecke oder zur Gewinnausschüttung. Als Gewinngröße wird der Jahresüberschuss, also der Umsatz nach Abzug aller Kosten, des Finanzergebnisses, Steuern und außerordentlicher Positionen eingesetzt. Die Umsatzrentabilität wird neben dem Zeitvergleich auch regelmäßig für den Vergleich ähnlicher Unternehmen herangezogen (Branchenvergleich), bzw. dient zum Vergleich von Unternehmen in ähnlichen Geschäftsfeldern. Der Begriff Nettogewinnmarge (Net Profit Margin) gilt synonym. Weitere Informationen zur Berechung und Bedeutung der Umsatzrentabilität finden Sie auch in unserer Toolbox in der Rubrik Kennzahlen.


Unechte Gemeinkosten
Gemeinkosten werden u.a. in echte und unechte Gemeinkosten unterschieden. Unechte Gemeinkosten sind solche Kosten, die im Gegensatz zu den echten Gemeinkosten den Kostenträgern zwar zurechenbar wären, der Abrechnungsaufwand aber zu groß würde, wenn diese je Leistungseinheit erfasst würden (manuell beim Verbrauch oder auch systematisch z.B. in der Stückliste / z.B. Hilfsstoffe wie Fette, Leim, Nägel).


Unkosten
Für die meisten (nicht nur) Controller als Unwort verpönt, soll mit der Vorsilbe "Un", welche im allgemeinen eine Negation erreicht, hier eine Verstärkung des Kostenbegriffes erzielt und damit die negative Seite der Kosten sprachlich besonders herausgestellt werden. Wenn auch umgangssprachlich erlaubt, so sind die Unkosten jedoch nicht salonfähig und wir halten es seriöserweise lieber nur mit den "Kosten"...


Unternehmensanleihe
Unternehmensanleihen (auch Corporate Bonds genannt) sind festverzinsliche Wertpapiere, die nicht von einer staatlichen Institution herausgegeben werden, sondern von einem Unternehmen. Durch eine solche Anleihe besorgen sich Unternehmen Geld in Form von Fremdkapital. Sie leihen sich also Geld und versprechen, dieses Geld nach einer bestimmten Zeit - meist zwei bis zehn Jahren - zurückzuzahlen und in der Zwischenzeit dem Gläubiger Zinsen zu zahlen. Da der Emittent/Ausgeber keine staatliche Institution ist, gehen Anleger, die die Anleihe kaufen, in der Regel ein höheres Risiko ein. Sollte das Unternehmen insolvent gehen, kann das Kapital verloren sein. Für dieses höhere Emittentenrisiko erhalten Anleger im Regelfall eine höhere Rendite als bei staatlichen Anleihen. Wäre die Rendite gleich, würden Anleger die risikoärmeren Staatspapiere vorziehen.


Validität
Die Validität gibt die Eignung einer Frage oder eines Messverfahrens bezüglich ihrer Zielsetzung an. Eine Befragung oder Messung ist valide, wenn die erhobenen Werte geeignete Kennzahlen für die zu untersuchende Fragestellung sind. Beispielsweise ist die Anzahl der Fehltage in einer Abteilung eine valide Kennzahl für die Gesundheit der Mitarbeiter, aber nicht für die Zufriedenheit der Mitarbeiter, da ihre Anwesenheit nicht das gleiche wie Zufriedenheit ist. Der Versuch, die Länge einer Schraube mit einem Thermometer zu messen, ist ebenfalls ein Beispiel für eine nicht-valide Messung.


Value Based Management (VBM)
Value Based Management (VBM) bedeutet Wertorientierte Unternehmensführung, ist Teil der strategischen Unternehmensführung und zielt auf die Steigerung von Unternehmenswerten ab. Weiterentwickelt aus dem Shareholder Value-Konzept, das einzig den Wert für die Anteilseigner (oft nur kurzfristig) im Fokus hatte, bezieht die Wertorientierte Unternehmensführung auch die Interessen von Kunden, Mitarbeitern und ggfs. weiteren Externen mit ein und versucht eine nachhaltige Wertsteigerung zur Befriedigung deren Bedürfnisse zu erzielen. Es ist somit z.B. nicht mehr nur wichtig, in welchem Ausmaß das Eigenkapital in einer bestimmte Periode maximiert wurde, sondern auch, wie beispielsweise Produktqualitäten nachhaltig verbessert oder neue, innovative Produkte entwickelt werden konnten. Auch attraktive Serviceleistungen für die Kunden oder sichere Arbeitsplätze für die Mitarbeiter sowie ein gutes Betriebsklima und entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen sind weitere Bereiche. Die Einführung von Wertorientierter Unternehmensführung bedingt oft eine Veränderung von Führungs- und Managementprozessen und muss zwingend in den Unternehmensgrundsätzen verankert sein, um wirkungsvoll sein zu können. Betriebliche Prozesse werden auf ihren Einfluss auf den Unternehmenswert hin untersucht. Das Management konzentriert sich auf Schlüsselprozesse und auf die finanziellen und nicht finanziellen Werttreiber innerhalb der Schlüsselprozesse. Durch richtiges Management der Werttreiber soll eine optimale Verbesserung des Gesamtunternehmenswertes erreicht werden. Für die Bewertung selber steht die Maximierung der heutigen Werte zukünftiger Cash-Flows im Mittelpunkt. Durch Diskontierung künftiger Cash-Flows lassen sich unterschiedliche Alternativen bewerten. Dabei können sowohl langfristige Strategien wie auch kurzfristige Optionen miteinander verglichen werden.


Value proposition
Value proposition kommt aus dem englischen und bedeutet Wertversprechen oder auch Nutzenversprechen. Gemeint ist das einzigartige Angebot eines Unternehmens, bestehend aus einem speziellen Mix aus Produkt, Preis, Dienstleistung, besonderen Beziehungen, Imagefaktoren u.ä. (deren Summe = Nutzen), mit dem es einen Wert für seine Kunden schafft. Der Begriff ist insbesondere während der New Economy populär geworden.


Vendor Managed Inventory (VMI)
Vendor Managed Inventory (VMI) ist eine Form des Outsourcing von Lagerhaltung. Um Kosten und Koordinationsaufwand zu sparen, überträgt ein Unternehmen die gesamte Verantwortung für den Warenbestand an seinen Lieferanten. Der Lieferant stellt sicher, dass seine Produkte im Lager beim Kunden immer verfügbar sind. Er entscheidet selbst, wie er die Logistik, insbesondere Bestandsmengen, Liefermengen und Lieferzeitpunkte gestaltet.


Venture Capital
Der englische Begriff Venture Capital bedeutet ins deutsche übersetzt Risiko- oder Wagniskapital. Hierunter versteht man Eigenkapitalbeteiligungen an innovativen, jungen Unternehmen, die oftmals lediglich über eine Produktidee oder ein Dienstleistungskonzept verfügen. Zu den Unternehmen, die sich auf diese Weise finanziert haben, gehören beispielsweise Amazon, Ebay und Sun Microsystems.


Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten (passiver Bilanzposten) zählen zu den Schulden eines Unternehmens und sind - im Gegensatz zu Rückstellungen - prinzipiell dem Grunde und der Höhe nach gewiß. Zu den Verbindlichkeiten gehören Anleihen, Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Anzahlungen von Kunden, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Warenschulden), Schuldwechsel, Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht sowie sonstige Verbindlichkeiten.


Verbunddiagramm
Um verschiedene Arten von Informationen in einem Diagramm hervorzuheben, können zwei oder mehr Diagrammtypen in einem sogenannten Verbunddiagramm kombiniert werden. Beispielsweise kann ein Säulendiagramm mit einem Liniendiagramm verbunden werden, um einen visuellen Effekt zu erzielen, durch den das Diagramm und dessen Werte/Aussage einfacher zu verstehen bzw. aufzunehmen ist. Insbesondere wenn der Wertebereich für verschiedene Datenreihen im Diagramm stark variiert oder wenn gemischte Typen von Daten vorliegen sind, können eine oder mehrere Datenreihen aus einem anderen Diagrammtyp auf der vertikalen Sekundärachse dargestellt werden. Ein Beispiel ist der Vergleich von Umsatz und Mitarbeiterzahlen. Da die Umsätze oft in hohen Zahlenbereichen, Mitarbeiterzahlen hingegen oft nur in bis zu vierstelligen Bereichen liegen, wäre ein einfaches Säulendiagramm ungeeignet.


Verhaltenskodex
Ein Verhaltenskodex, auch Code of Conduct, ist eine Zusammenfassung von Verhaltensregeln in Unternehmen. Er ist ein Teil der Corporate Social Responsibility (CSR) eines Unternehmens und eine Reaktion auf die Risiken, denen es ausgesetzt ist. Der Verhaltenskodex basiert auf den Unternehmensgrundsätzen und Visionen des Unternehmens und enthält die wesentlichen Werte und Grundüberzeugungen als Basis für weitere, konkrete Richtlinien und Regelungen. Die Einhaltung des Verhaltenskodex legt sich ein Unternehmen als freiwillige Selbstverpflichtung auf. Er soll den Handelnden eine Handlungsorientierung geben bzw. unerwünschte Handlungen, wie z.B. Bestechungen, vermeiden. Diese Erwartung an ein verantwortliches, ethisch korrektes und integres Verhalten richtet sich nicht nur an die Beschäftigten, sondern auch an Dritte, wie Kunden, Lieferanten und weitere Geschäftspartner, damit der Unternehmensruf nicht beschädigt wird.


Verjährung
Das Recht, von einem anderen ein Tun oder Unterlassen zu verlangen (Anspruch), unterliegt gem. §194 Abs. 1 der Verjährung. Wenn ein Anspruch verjährt ist, kann er aufgrund des Zeitablaufs nicht mehr geltend gemacht werden, sofern der Schuldner sich auf die Verjährung des Anspruchs beruft. Die Verjährung soll bewirken, dass nach einer gewissen Frist Rechtsfrieden eintritt und nach allzu langer Zeit nicht mehr über alte Ansprüche gestritten wird. Verjährungsfristen sind im BGB unterschiedlich ausgestaltet. Durch die Schuldrechtsreform (Gesetzt zur Modernisierung des Schuldrechts) wurde das System des Verjährungsrechts zum 01.01.2002 grundlegend verändert und Fristen vereinheitlicht. So wurde die Regelverjährung z.B. von 30 Jahren auf 3 Jahre verkürzt, Hemmung und Neubeginn (früher Unterbrechung) sind neu geregelt. Nach Artikel 229 § 6 EGBGB gilt das neue Recht auch für Ansprüche, die zu diesem Stichtag schon bestanden, aber noch nicht verjährt waren. Man unterscheidet zwischen der Regelverjährungsfrist und den Sonderverjährungsfristen aus dem Allgemeinen Teil des BGB sowie einer Reihe von Spezialvorschriften aus dem Schuldrecht. Weitere Informationen finden Sie in unserem Themenspeicher im Stichpunkt Verjährung und Verjährungsfristen.


Verlängerter Eigentumsvorbehalt
Der einfache Eigentumsvorbehalt bietet dem Vorbehaltsverkäufer keine hinreichende Sicherheit, wenn die Ware zur Weiterveräußerung oder Verarbeitung geliefert wird, weil das Eigentum des Verkäufers durch gutgläubigen Erwerb eines Dritten oder durch die Verarbeitung untergeht. Hiergegen schützt der verlängerte Eigentumsvorbehalt. Er kommt in zwei Formen vor: Eine vorweggenommene Übereignung der durch die Verarbeitung entstandenen neuen Sache (= Verarbeitungsklausel) oder die Abtretung der durch die Weiterveräußerung erlangten Forderungen im Voraus (= Sicherungsabtretung). Der verlängerte Eigentumsvorbehalt kann nur duch Vertrag begründet werden (z.B. durch Allgemeine Geschäftsbedingungen) und bedarf zur Gültigkeit die vorweggenommene Übereignung der Vereinbarung eines antizipierten Besitzkonstituts bzw. müssen die abgetretenen Forderungen hinreichend bestimmbar sein. Im Konflikt mit einer Vereinbarung des verlängerten Eigentumsvorbehalts, die dem Käufer oft die Verfügungsberechtigung hinsichtlich seines Warenlagers entzieht, kann die sicherungshalber vorgenommene Abtretung sämtlicher Forderungen eines Unternehmers an ein Kreditinstitut (sog. Globalzession) sein. Um der Gefahr des gesetzlichen Eigentumsübergangs nach §§ 946 ff. BGB entgegenzuwirken kann auch vereinbart werden, dass der Käufer/Zwischenhändler dem Vorbehaltsverkäufer Miteigentum nach § 1008 BGB an der neu geschaffenen Sache einräumt.


Veröffentlichungspflicht
Seit dem Jahr 2007 sind Unternehmen verpflichtet, ihre Jahresabschlüsse in elektronischer Form im Bundesanzeiger zu veröffentlichen (Bilanzen samt Anhang und in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße auch Gewinn- und Verlustrechnungen, Lagebericht, Bericht des Aufsichtsrates, Ergebnisverwendungsvorschlag und -beschluss sowie die Entsprechungserklärung zum Corporate Governance Kodex). Diese Publizitätspflicht im Internet löste die frühere Pflicht ab, den Jahresabschluss beim Handelsregister (Registergericht) zu hinterlegen. Unternehmen, die bis dato gar keine Daten veröffentlicht oder nur auf Anfrage reagiert hatten, müssen gemäß der aktuellen Veröffentlichungspflicht deutlich detailliertere Geschäftszahlen und Informationen bereitstellen, um so einem Bußgeld vom Bundesamt für Justiz zu entgehen. Wenn Unternehmen innerhalb der Publizitätsfrist von zwölf Monaten ihren Jahresabschluss nicht veröffentlicht haben, drohen ihnen Bußgelder zwischen 2.500 und 25.000 Euro.


Verrechnungspreise
Verrechnungspreise entstehen nicht durch Angebot und Nachfrage auf einem Markt, sondern werden zwischen rechtlich selbständigen, miteinander durch Beteiligungsverflechtungen verbundenden Unternehmen innerhalb einer Konzernstruktur vereinbart (Konzernverrechnungspreise). Sie dienen der Bewertung von zumeist grenzüberschreitenden Lieferungen und Leistungen zwischen den Konzerngesellschaften (Transferpreise) mit dem Ziel der Befriedigung der besonderen fiskalischen Interessen wie auch den unternehmensinternen Zielen der Erfolgsermittlung und -steuerung. Aufgrund der erheblichen steuerlichen Auswirkungen von grenzüberschreitenden Verschiebungen von Aufwendungen und Erträgen (verdeckte Gewinnausschüttungen) ist die Preisbildung stark reglementiert. Gemäß § 1 AStG sind Entgelte für grenzüberschreitende Leistungen zwischen verbundenen Gesellschaften so zu bemessen wie zwischen unabhängigen Marktparteien (Fremdvergleichsgrundsatz). Zur Überprüfung der Angemessenheit von Transferpreisen werden seitens der Finanzverwaltung folgenden Verfahren angewandt: a) Preisvergleichsmethode (Comparable Uncontrolled Price Method) als (1) Äußerer Preisvergleich (allg. Marktpreise) oder (2) Innerer Preisvergleich (betriebsindividuelle Preisstellung gegenüber Dritten). b) Wiederverkaufspreismethode (Resale Price Method): Vom Wiederverkaufspreis an einen unabhängigen Dritten wird auf den Preis vorhergehender konzerninterner Lieferungen zurückgerechnet. c) Kostenaufschlagsmethode (Cost Plus Method): Kosten der liefernden Einheit werden betriebs- oder branchenübliche Gewinnzuschläge hinzugerechnet. Als weitere internationale Methoden sind gebräuchlich: Geschäftsvorfallbezogene Nettomargenmethode / Transactional Net Margin Method (TNMM), Geschäftsvorfallbezogene Gewinnaufteilungsmethode / Profit Split Method (PSM) und Gewinnvergleichsmethode / Comparable Profit Method (CPM), welche in Deutschland sogar verboten ist.


Verschuldungsgrad
Der Verschuldungsgrad eines Unternehmens berechnet sich aus dem Fremdkapital im Verhältnis zum Eigenkapital. Grundsätzlich gilt, je höher der Verschuldungsgrad eines Unternehmens umso abhöngiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern. Wird bei der Beurteilung des Verschuldungsgrades bzw. der Eigenkapitalquote eines Unternehmens der sogenannte Leverage-Effekt berücksichtigt, so zeigt sich, dass unter bestimmten Vorraussetzungen aus Rentabilitätsgründen ein höherer Verschuldungsgrad bzw. eine geringere Eigenkapitalquote positiv beurteilt werden können. Folglich dürfen die Kennzahlen Verschuldungsgrad und Eigenkapitalquote nie isoliert betrachtet werden, sondern sollten in Verbindung mit der Ertragslage der Unternehmung betrachtet werden. Generell läßt sich festhalten, dass einem höheren Ertragsrisiko durch einen höheren Eigenkapitalanteil Rechnung getragen werden sollte, da bei höherem Eigenkapitalanteil die finanzielle Stabilität eines Unternehmens größer ist.


Vertraulichkeitsvereinbarung
Die Vertraulichkeitsvereinbarung oder auch Geheimhaltungsvereinbarung, Verschwiegenheitserklärung, Geheimhaltungsverpflichtung (im Englischen: Non-Disclosure Agreement (NDA)) ist ein Vertrag, der meist im Vorfeld von Vertragsverhandlungen abgeschlossen wird. Er regelt, wie eine Partei oder die Parteien mit vertraulichen Informationen und Geschäftsgeheimnissen umgehen sollen, die im Rahmen von Vertragsanbahnung und -verhandlungen erworben werden. Dies sind meist Daten und Informationen, deren Weitergabe notwendig ist, um überhaupt abzuklären, ob eine Zusammenarbeit für beide Seiten gewinnbringend ist. Einé Vertraulichkeitsvereinbarung kann zweiseitig oder auch nur einseitig (Vertraulichkeitserklärung) sein – also somit beide Seiten oder auch nur eine Seite verpflichten. Eine einseitige Vertraulichkeitserklärung oder auch -verpflichtung sollten z.B. Dienstleister unterschreiben, welche mit Kundendaten in Berührung kommen. Zweiseitige Vereinbarungen finden z.B. Anwendung bei der gemeinsamer Forschungsarbeit zweier Unternehmen.


Verzugszinsen
Gerät ein Schuldner mit seiner Zahlung in Zahlungsverzug, so hat der Gläubiger vom Tage des Verzugszeitpunktes an einen gesetzlichen Anspruch auf Verzugszinsen. Die Höhe der Verzugszinsen für ausstehende Entgeltforderungen ist im Bürgerlichen Gesetzbuch gesetzlich geregelt. § 288 BGB behandelt die Verzugszinsen und einen sonstigen Verzugsschaden, § 289 BGB Zinseszinsen. Verzugszinsen auf Geldforderungen können von den Vertragsparteien nicht wirksam ausgeschlossen werden. Bei Verbrauchergeschäften beträgt der Verzugszinssatz auf Geldschulden für das Jahr fünf Prozentpunkte über dem Basiszinssatz. Bei Rechtsgeschäften, an denen kein Verbraucher beteiligt ist (Handelsgeschäfte), beträgt der Zinssatz für Entgeltforderungen neun Prozentpunkte über dem Basiszinssatz (§ 288 (1) BGB). Wie Verzugszinsen auf Geldforderungen richtig und rechtssicher berechnet werden können sowie eine Beispielrechnung finden Sie in unserem Themenspeicher unter dem Stichwort Verzugszinsen rechtssicher berechnen.


Visible Supply
Gemeint sind sichtbare Vorräte (vor allem in Lagerhäusern), welche statistisch (Inventur) zu erfassen sind.


Vision
Eine Vision ist ein kurz gefasstes Statement, das die mittel- bis langfristige Intension eines Unternehmens bzw. einer Organisation definiert. Es beschreibt ein langfristiges Ziel oder einen erstrebenswerten Zustand und repräsentiert das Idealbild des Unternehmens. Es sollte herausfordernd, aber auch realistisch und glaubwürdig sein. Die Vision fasst zusammen, wie das Unternehmen von seiner Umwelt wahrgenommen werden möchte und enthält sehr bildlich-lebhafte Sprachelemente. Hilfestellung beim Finden der eigenen Vision können die Fragen geben, was man machen möchte, warum man das machen möchte und für wen.


Vorwärtskalkulation
Die Vorwärtskalkulation ist eine Form der Handelswarenkalkulation, bei der der Listeneinkaufspreis vorgegeben ist und der Listenverkaufspreis kalkuliert wird. Ihr Gegenstück ist die Rückwärtskalkulation, bei der ausgehend vom bekannten Listenverkaufspreis der Listeneinkaufspreis errechnet wird. Eine weitere Form der Handelswarenkalkulation ist die Differenzkalkulation, bei der beide Preise vorgegeben sind und als Residuum der mögliche Gewinn ermittelt wird. Eine Excel-Vorlage für die Vorwärtskalkulation finden Sie in unserer Rubrik Berichtswesen.


Walkthrough
Ein Walkthrough ist eine statische Methode zur Qualitätsverbesserung und Fehlerreduktion. Im Vergleich zur Inspektion ist in einem Walkthrough der wesentliche Aspekt das Meeting, in dem die eigentliche Qualitätssicherung stattfindet. Im Gegensatz zur Inspektion wird dieses Meeting nicht von einem Moderator geleitet, sondern von dem Autor des zu inspizierenden Dokuments. Der Autor leitet die anderen Teilnehmer (im wesentlichen Personen aus dem Projekt) durch das Dokument (oder Dokumentteile), während diese Fragen stellen, Probleme aufwerfen, Abweichungen von Standards aufzeigen und Hinweise auf mögliche Fehler geben. Die Teilnehmer müssen sich nicht notwendigerweise auf das Meeting vorbereiten.


Weighted Average Cost of Capital / WACC
Die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten eines Unternehmens setzen sich aus Fremd- und Eigenkapitalkosten, gewichtet nach ihren Anteilen am Gesamtkapital, zusammen. Als Fremdkapitalkosten werden die tatsächlichen durchschnittlichen Kreditzinsen angesetzt, die Eigenkapitalkosten entsprechen der Rendite einer risikofreien Veranlagung plus einem für jedes Unternehmen individuell errechenbaren Risikoaufschlag.


Weitergeleiteter Eigentumsvorbehalt
Form des Eigentumsvorbehalts bei der Weiterveräußerung von Eigentumsvorbehaltsware. Der Eigentumsvorbehaltskäufer, der die Eigentumsvorbehaltsware weiterveräußert, weist seinen Abnehmer auf den noch bestehenden Eigentumsvorbehalt des Erstlieferanten hin. Der Eigentumsvorbehalt des Erstlieferanten bleibt somit bestehen, da die Kenntnis des Abnehmers einen gutgläubigen Erwerb des Eigentums ausschließt.


Werbeerfolgskontrolle
Mit speziellen Messungen von Werbemaßnahmen lässt sich der Erfolg ebendieser prüfen. Dafür gibt es nicht nur im Online-Marketing, in dem sich vor allem Anzeigen-Kampagnen leicht auswerten lassen, verschiedene Möglichkeiten. Außerhalb der digitalen Welt können Werbemittel und dergleichen, wie beispielsweise Give Aways, auf Messen oder Veranstaltungen mit zweckdienlich eingerichteten Telefonnummern, E-Mail-Adressen oder URLs versehen werden. Werden diese Kontaktmöglichkeiten nun genutzt, so lassen sich diese Wege ganz genau nachverfolgen und in einer Analyse auswerten. Mit den Erfolgsmessungen können anschließend unterschiedliche Ansätze miteinander verglichen und weitere Marketingstrategien abgeleitet werden. Die daraus resultierenden Daten und Fakten helfen außerdem dabei, das Werbebudget noch zielgerichteter für eine gewinnbringende Verteilung einzusetzen.


Wertanalyse
Die Wertanalyse (Funktionskostenanalyse) verfolgt das Ziel, alle für den Wert bzw. die Funktion eines Produkts oder einer Dienstleistung nicht notwendigen Kosten zu erkennen und zu eliminieren. Es handelt sich also um eine Systematik, die sich mit dem Produkt in seiner Gesamtheit und in seinen einzelnen Bestandteilen auseinandersetzt. Deshalb sollten in ein gutes Wertanalyseteam nicht nur die Fachleute von Einkauf, Produktion und Verkauf einbezogen werden, sondern wenn möglich auch Lieferanten und Kunden. Die Teamleitung wird oft einem Controller übertragen. Siehe auch Gemeinkostenwertanalyse.


Wertorientierte Unternehmensführung
Wertorientierte Unternehmensführung, engl. Value Based Management (VBM), ist Teil der strategischen Unternehmensführung und zielt auf die Steigerung von Unternehmenswerten ab. Weiterentwickelt aus dem Shareholder Value-Konzept, das einzig den Wert für die Anteilseigner (oft nur kurzfristig) im Fokus hatte, bezieht die Wertorientierte Unternehmensführung auch die Interessen von Kunden, Mitarbeitern und ggfs. weiteren Externen mit ein und versucht eine nachhaltige Wertsteigerung zur Befriedigung deren Bedürfnisse zu erzielen. Es ist somit z.B. nicht mehr nur wichtig, in welchem Ausmaß das Eigenkapital in einer bestimmte Periode maximiert wurde, sondern auch, wie beispielsweise Produktqualitäten nachhaltig verbessert oder neue, innovative Produkte entwickelt werden konnten. Auch attraktive Serviceleistungen für die Kunden oder sichere Arbeitsplätze für die Mitarbeiter sowie ein gutes Betriebsklima und entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen sind weitere Bereiche. Die Einführung von Wertorientierter Unternehmensführung bedingt oft eine Veränderung von Führungs- und Managementprozessen und muss zwingend in den Unternehmensgrundsätzen verankert sein, um wirkungsvoll sein zu können. Betriebliche Prozesse werden auf ihren Einfluss auf den Unternehmenswert hin untersucht. Das Management konzentriert sich auf Schlüsselprozesse und auf die finanziellen und nicht finanziellen Werttreiber innerhalb der Schlüsselprozesse. Durch richtiges Management der Werttreiber soll eine optimale Verbesserung des Gesamtunternehmenswertes erreicht werden. Für die Bewertung selber steht die Maximierung der heutigen Werte zukünftiger Cash-Flows im Mittelpunkt. Durch Diskontierung künftiger Cash-Flows lassen sich unterschiedliche Alternativen bewerten. Dabei können sowohl langfristige Strategien wie auch kurzfristige Optionen miteinander verglichen werden.


Wertstromanalyse / Wertstromdesign
Anders als bei der Wertanalyse, wo ein Produkt oder eine Dienstleistung analysiert wird, befasst sich die Wertstromanalyse mit dem Material- und Informationsfluss. Das Verfahren kann für jede Produktlinie, -familie oder auch jedes Produkt separat angewandt werden. Dabei werden zunächst alle Teilschritte im Prozess identifiziert und kritisch im Hinblick auf eine Wertschöpfung hinterfragt. Im zweiten Schritt wird ein Material- und Informationsfluss kreiert und visualisiert, bei dem die nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten eliminiert und ein neuer bzw. veränderter Gesamtprozess entsteht. Verschwendungen werden aufgedeckt und Durchlaufzeiten reduziert. Die hierzu erforderlichen Massnahmen werden in einem Aktivitätenplan festgehalten, der Schritt für Schritt umgesetzt wird. Die Wertstromanalyse sollte möglichst gemeinsam mit allen im Gesamtprozess beschäftigten durchgeführt und fachmännisch angeleitet werden.


Werttreiber
Die Begriffe Werttreiber (engl. value driver), Wertgeneratoren und Werthebel werden regelmäßig synonym verwendet und bezeichnen Faktoren und Kenngrößen, die eine (positive oder negative) Wirkung auf den Wert des Unternehmens entfalten können. Sie stammen aus der Diskussion des Shareholder Value-Konzepts, bei dem es um die Erhöhung des Unternehmenswertes für die Anteilseigner geht. Eine klare Auflistung, welche Faktoren genau nun Werttreiber für ein Unternehmen sind und welche nicht, lässt sich schon aufgrund der Verschiedenheiten von Unternehmen und -umfeldern nicht einheitlich erstellen. Dies ist die gleiche Diskussion, wie sie bereits bei den "einfachen" Unternehmenskennzahlen seit jeher besteht. Vielmehr muss also auch hier eine Basis von einigen allgemeingültigen um geschäftsspezifische Werttreiber ergänzt werden. Werttreiber werden in harte (Cash-Flow, Umsatzwachstum) und weiche (Mitarbeiterqualifikation), finanzielle (Umsatzrentabilität, Investitionen) und operative (Durchlaufzeit, Produktqualität) Werttreiber unterschieden.


Werttreiberhierarchien, auch Werttreiberbäume
Durch Kombination einzelner Werttreiber verschiedener Art lassen sich sogenannte Werttreiberhierarchien (auch Werttreiberbäume) entwickeln (ähnlich den Kennzahlensystemen). Werttreiberhierarchien ordnen mehrere Werttreiber entsprechend ihrer gegenseitigen Beziehungen zueinander an und ermöglichen die Sicht auf unmittelbar beeinflussbare sowie sich beeinflussende Größen und deren Auswirkungen auf den Unternehmenswert.


Wirtschafts-Identifikationsnummer (W-IdNr.)
Im Herbst 2024 beginnt die bundesweite Einführung der Wirtschafts-Identifikationsnummer (W-IdNr.). Auf Grundlage des bereits im Jahr 2003 eingeführten § 139 c Abgabenordnung (AO) wird die dort erwähnte W-IdNr. stufenweise und ohne Antragstellung vom Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) an alle wirtschaftlich Tätigen vergeben. Ziel ist die eindeutige Identifizierung aller wirtschaftlich Tätigen im Besteuerungsverfahren sowie die Vereinfachung von Verwaltungsprozessen und Kommunikation. Die Festlegung, Zuteilung und Mitteilung der W-IdNr. soll voraussichtlich ab dem 01.11.2024 und bis zum 1. Quartal 2026 erfolgen. Sämtliche Regelungen zum Zeitpunkt der Einführung, zur Vergabe, zur Form, zur Mitteilung und zu den Löschfristen der W-IdNr. enthält die Verordnung zur Vergabe steuerlicher Wirtschafts-Identifikationsnummern (WldV). Wer zur Abgabe einer Umsatzsteuerjahreserklärung verpflichtet oder Kleinunternehmer nach dem Umsatzsteuergesetz ist, bekommt die elektronische Mitteilung der W-IdNr. ab November über sein Elster-Benutzerkonto.


Wissensmanagement
siehe Knowledge Management


Workflow
Sinngemäß übersetzt heißt Workflow: Fluss der Arbeit. Man kann Workflow als eine Softwarelösung bezeichnen, welche die Standardprozesse in einem Unternehmen papierlos koordiniert. Das heißt, von der Kundenanfrage, über Angebotesbearbeitung bis hin zur Rechnungslegung unterstützt, vereinfacht und automatisiert ein Workflow-System (Software) die notwendigen bürokratischen Prozesse (koordinierte Ausführung von mehreren Aufgaben). Ein Workflow bildet die an einem Arbeitsprozess beteiligten Personen und Arbeitsprozesse in einem Prozessmodell ab. Auf Grund der hohen Gemeinkostenanteile aus den Verwaltungsbereichen, sind gut durchdachte Workflow-Systeme ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. Ein Beispiel für einen solchen Workflow ist das E-Invoicing.


Workflow-Management
Inhalt des Workflow-Management ist die Analyse, Planung, Modellierung, Simulation, Steuerung, Optimierung und Protokollierung von Geschäftsprozessen unter Einbeziehung von Prozessbeteiligten und (elektronischen) Workflow-Management Systemen. Ziel des Workflow-Managements ist die Koordination der meist großen Anzahl von Mitarbeitern, die räumlich verteilt an der Lösung von Teilaufgaben des Prozesses arbeiten, sowie die Kontrolle des Prozessverlaufs und des Bearbeitungsstatus. Die Informations- und Kommunikationstechnik soll in Verbindung mit organisatorischen Regelungen dem Menschen die routinemäßige Beobachtung des Arbeitsfortschritts von Arbeitsgangfolgen abnehmen bzw. erleichtern. Zeit und weitere Resourcen sollen eingespart werden. Aufgabenträger werden zu fälligen Aktionen automatisch aufgefordert. Das Workflow-Management ist eine Weiterentwicklung der computergestützten Gruppenarbeit und des Dokumentenmanagements.


Working Capital
Das Working Capital, auch Nettoumlaufvermögen genannt, ist eine Bilanzkennzahl, welche Auskunft über die Liquidität und die Finanzkraft eines Unternehmens gibt. Das Working Capital ist eine monetäre Größe und wird berechnet, indem man von dem Umlaufvermögen das kurzfristige Fremdkapital subtrahiert. Eine etwas detailliertere Formel lautet: Working Capital = Liquide Mittel + Kurzfristige Forderungen + Vorräte - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen - Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten. Eine Reduzierung des Working Capitals verbessert die Liquidiät und stärkt die Finanzkraft. Dabei kann der Wert positiv wie negativ sein. Ein negatives Working Capital ist eher selten anzutreffen und ein Zeichen besonderer Marktmacht, z.B. wenn Lieferanten Umsätze vorfinanzieren. Ein positives Working ist der Regelfall und sagt aus, welcher Anteil des Umlaufvermögens langfristig finanziert ist. Das Working Capital entspricht weitgehend der Liquidität 3. Grades.


Working Capital Cycle
Der Working Capital Zyklus umreißt den Zeitraum zwischen dem Erwerb der Produktionsfaktoren und dem Zahlungsmittelzufluss aus dem Verkauf der Endprodukte. Die Analyse des Working Capital Cycle dient als Grundlage, erste Ansatzpunkte zur Optimierung des Working Capitals zu identifizieren. Der permanente Umschichtungskreislauf zwischen Liquiditätsbindung und –freisetzung im unternehmerischen Produktionsprozess ist nach dem Grundsatz "so viel wie nötig, so wenig wie möglich" zu regulieren. In unserem Themenspeicher finden Sie weitergehende Informationen zum Working Capital Cycle.


Working Capital Intensität
Teilt man das Working Capital durch den Umsatz, erhält man die Kennzahl Working Capital Intensität. Diese Verhältniskennzahl wird zumeist im Zeitablauf betrachtet. Ihre Veränderungsrate kann z.B. eine Aussage darüber treffen, wieviel zusätzliches Working Capital eine (geplante) Umsatzsteigerung bindet.


Working Capital Management
Das Working Capital Management hat die Aufgabe, geeignete Hilfsmittel, Methoden und Meßgrößen zur Steuerung des Working Capitals im Unternehmen bereitzustellen. Hierbei ist eine größstmögliche Steuerbarkeit über geeignete Stellhebel anzustreben, um die Struktur des betrieblichen Umlaufvermögens und die Identifikation der Beeinflussungsmöglichkeiten für das Management transparent darzustellen. Die Analyse des Working Capital Zyklus (engl.: Working Capital Cycle) dient als Grundlage, erste Ansatzpunkte für eine Optimierung des Working Capitals zu identifizieren. Der Working Capital Zyklus umfasst den Zeitraum zwischen dem Erwerb der Produktionsfaktoren und dem Zahlungsmittelzufluss aus dem Verkauf der Endprodukte. Den permanenten Umschichtungskreislauf zwischen Liquiditätsbindung und Liquiditätsfreisetzung im unternehmerischen Produktionsprozess gilt es nach dem Grundsatz "so viel wie nötig, so wenig wie möglich" zu regulieren. Die freigesetzte Liquidität kann dann zu anderen Zwecken, etwa notwendigen Investitionen oder zur Schuldentilgung genutzt werden. Durch die Verbesserung des Working Capitals wird somit auch der Unternehmenswert gesteigert. Es verbessern sich Bilanzrelationen und andere wichtige Kennzahlen, was zu einer Verbesserung des Ratings führt und die Verhandlungsposition eines Unternehmens gegenüber möglichen Kapitalgebern nachhaltig stärkt. In unserem Themenspeicher finden Sie weitergehende Informationen zum Working Capital Management.


Zahlungsverzug
Gem. § 286 BGB kann der Gläubiger nach dem Eintritt der Fälligkeit seines Anspruchs den Schuldner durch eine Mahnung in Verzug setzen. Der Mahnung gleichgestellt sind die Klageerhebung sowie der Mahnbescheid. Einer Mahnung bedarf es nicht, wenn

  • für die Leistung eine Zeit nach dem Kalender bestimmt ist,

  • die Leistung an ein vorausgehendes Ereignis anknüpft,

  • der Schuldner die Leistung verweigert,

  • besondere Gründe den sofortigen Eintritt des Verzugs rechtfertigen.

Bei Entgeltforderungen tritt Verzug spätestens 30 Tage nach Fälligkeit und Zugang einer Rechnung ein. Dies gilt gegenüber einem Schuldner, der Verbraucher ist, allerdings nur, wenn hierauf in der Rechnung besonders hingewiesen wurde. Im Streitfall muss allerdings der Gläubiger den Zugang der Rechnung (nötigenfalls auch den darauf enthaltenen Verbraucherhinweis) bzw. den Zugang der Mahnung beweisen. Während des Verzugs ist eine Geldschuld zu verzinsen (§ 288 BGB). Der Verzugszinssatz beträgt für das Jahr fünf Prozentpunkte bzw. für Rechtsgeschäfte, an denen Verbraucher nicht beteiligt sind, acht Prozentpunkte über dem Basiszinssatz.


Zession
Die Abtretung von Forderungen jeglicher Art bezeichnet man als Zession. Grundsätzlich sind alle Forderungen abtretbar, falls dies nicht ausdrücklich ausgeschlossen wird. Im Immobilienbereich (bei Grundschulden oder Hypotheken) muß allerdings eine Abtretung mit notarieller Beurkundung erfolgen.


Zessionskredit
Der Schuldner vereinbart mit dem Gläubiger, dass seine Forderungen gegen Dritte (Drittschuldner) zahlungshalber auf den Gläubiger übergehen. Für den Abtretungsvertrag (Zessionsvertrag) besteht zwar keine Formvorschrift, er wird jedoch in der Regel schriftlich abgeschlossen. Die Abtretung kommt ohne den Drittschuldner zustande, daher darf er nicht schlechter gestellt werden als vorher. Bei einer stillen Zession zahlt der Drittschuldner an den Schuldner. Bei einer offenen Zession hingegen wird dem Drittschuldner die Abtretung mitgeteilt. Er kann bei Fälligkeit mit befreiender Wirkung nur an den Gläubiger zahlen.


Zinsswap
Zinsswaps sind Instrumente, mit denen Unternehmen sich einerseits gegen erwartete negative Zinsänderungen absichern oder andererseits von erwarteten positiven Zinsänderungen profitieren können. In der einfachsten Form der Zinsswaps werden variable Zinszahlungen gegen feste Zinszahlungen (oder umgekehrt) gleicher Währung getauscht ("geswapt"). Zinsswaps werden häufig zur Absicherung von Aktiva (asset-swaps) oder Passiva (liability-swaps) abgeschlossen. Erwartet ein Unternehmen beispielsweise steigende Zinsen, können die festen Zinsen, welche das Unternehmen für eine Forderung erhält, gegen variable Zinsen getauscht werden, um von dem erwarteten Zinsanstieg zu profitieren. Bei einer variabel verzinsten Verbindlichkeit können dagegen die variablen Zinszahlungen gegen feste Zinszahlungen getauscht werden, um sich gegen die negativen Folgen des erwarteten Zinsanstiegs abzusichern. Werden sinkende Zinsen erwartet, dreht sich das Ganze um. Zinsswaps werden in sehr unterschiedlichen Formen und Komplexitätsgraden gehandelt und abgeschlossen. Die Komplexitätsskala beginnt mit den sog. Plain Vanilla Swaps. Weiterhin folgen Kuponswap, Basis-Swap, Constant-Maturity-Swap, Range AccrualSwap, Spread-Ladder-Swap, Cross-Currency-Swap etc.


Zweckgesellschaft
Selbständiger Rechtsträger (meist jur. Person oder Stiftung), der für einen konkret bestimmten Zweck neu gegründet wird. Die Verbindung eines Unternehmens zu einer Zweckgesellschaft ist regelmäßig so gestaltet, dass diese nicht in den Konzernabschluss einbezogen (konsolidiert) zu werden braucht. Mit der Zweckgesellschaft können unterschiedliche "Zwecke" verfolgt werden. Zum einen kann sie der "bilanzbefreienden" Verlagerung von Vermögensgegenständen und Schulden dienen, z.B. bei Leasingobjektgesellschaften. Mit der bilanzbefreienden Verlagerungen von Vermögensgegenständen und Schulden kommt es bei dem auslagernden Unternehmen zu einer Bilanzverkürzung. Dies führt regelmäßig zu einer Verbesserung der Bilanzkennzahlen. Auch können Risiken vor den Abschlussadressaten verborgen werden. Weiterhin dienen Zweckgesellschaften zu strukturierten Finanzierungen, bei denen zum einen der Zugriff finanzierender Gläubiger auf Vermögenswerte des Investors vermieden und zum anderen der Finanzierungsgegenstand gegen Insolvenzrisiken, insbesondere des Investors, abgeschirmt werden soll, z.B. bei Großprojektfinanzierungen wie Kraftwerken u.ä. Zweckgesellschaften werden auch als Special Purpose Vehicle (SPV), Single Purpose Entity (SPE) oder Limited Purpose Entity (LPE) bezeichnet.