Inhalte und Bedeutung der US-GAAP:
Die amerikanischen Bilanzierungsvorschriften sind nur in gereingem Maße gesetzlich kodifiziert. Der größte Teil wurde im Wechselspiel zwischen wirtschaftsprüfenden Berufsverbänden (AICPA), privaten Fachorganisationen (FASB), den Bilanzerstellern sowie der Börsenaufsichtskommission (SEC) entwickelt.
In den USA hat die Finanzierung über den Kapitalmarkt große Bedeutung. Die US-GAAP sind daher stärker auf den Investor und weniger auf den Gläubiger zugeschnitten und orientieren sich am Prinzip des "True and fair view", d.h. an einer angemessenen Darstellung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Der US-Abschluss hat in erster Linie die Aufgabe, Investoren entscheidungsrelevante Informationen zur Verfügung zu stellen und diese so zu präsentieren, dass ein möglichst sicherer Einblick in die finanzwirtschaftliche Unternehmenslage möglich ist. Andere Rechnungslegungszwecke treten dementsprechend zurück.
Eine gesetzliche Pflicht zur Offenlegung und Prüfung von Jahresabschlüssen besteht nach amerikanischem Recht nicht. Die SEC verlangt allerdings die Prüfung und Publizität jener Unternehmungen, die Wertpapiere an der Börse emittieren. Die US-GAAP sind somit für Publikumsgesellschaften verbindlich, obwohl diesen Regelungen Gesetzeskraft fehlt. Da die amerikanischen Wirtschaftsprüfer jedoch verpflichtet sind, auch bei freiwilligen Prüfungen die Einhaltung der Accounting Priciples zu prüfen, können die US-GAAP als die allgemeinverbindlichen Rechnungslegungsvorschriften der USA bezeichnet werden.
Die Börsenaufsichtskommission SEC greift neben ihrer Funktion als Überwachungs- und Registrierungsbehörde für den nationalen Wertpapierhandel über Verordnungen auch in den Bereich der Rechnungslegung ein (Jahresabschlussform, -inhalt und-prüfung). Die Ausarbeitung detaillierter Normen führt jedoch die berufsständige Organisation FASB (Financial Accounting Standards Board) durch. Das 1973 gegründete FASB setzt sich aus Vertretern der wirtschaft, der Wissenschaft und der Wirtschaftsprüfer zusammen und hat bislang weit über 100 Statements of Financial Accounting Standards (SFAS) erlassen, welche um zahlreiche Interpretations und Technical Bulletins ergänzt wurden.